Sonntag, April 13, 2008

"Falsche Juden" auf dem Ölberg

B"H

Obwohl wir es so sehr gewohnt sind, haben wir es gerade deshalb gründlichst satt. Immer mehr Christen, und nicht nur Missionare, geben sich als Juden aus. Erst treten sie als Christen auf und irgendwann nach zwei Wochen sind sie plötzlich jüdischer Abstammung. Egal, aus welchem Land sie kommen, alle scheinen jüdische Wurzeln zu haben. Nur ist davon nichts wahr, denn Einbildung ist auch eine Bildung.

Anscheinend haben viele von ihnen Probleme damit akzeptieren zu können, dass sie nun einmal nicht zum Jüdischen Volk gehören und anstatt sich auf die Sieben Noachidischen Gesetze für Nichtjuden zu besinnen, versuchen sie sich mit aller Macht doch noch irgendwie in das Auserwählte Volk zu quetschen. Entweder aus Missionszwecken heraus oder weil man eben dabei sein will.

Normalerweise erkenne ich solche Leute nach zwei Sätzen, wenn nicht sogar schon von weitem. Trotzdem sie Wert darauf legen, mit relig. jüdischem Vokabular um sich zu werfen, stellen sie sich so doof an, dass alles schon lächerlich wirkt. Aber nicht nur uns Juden wollen sie etwas vormachen, sondern auch dem "Innenministerium" zwecks Visavergabe. In Israel läuft ein Touristenvisum nach drei Monaten ab und das Ministerium geht äußerst knauserig mit der Neuvergabe um. Und falls ja, dann gibt es wieder nur drei Monate und danach ist dann Schluß mit lustig.

Die "falschen Juden" kommen zum Ministerium mit der Absicht, eine falsche jüdische Identität vorzuweisen, in der Hoffnung, das begehrte Sechs - Monatsvisum (fast nur für Juden) ausgestellt zu bekommen. Oder besser gleich Aliyah machen, das wär's doch.
Nur haben sie nicht mit der Bürokratie des Innenministeriums gerechnet. Dort ist man nämlich bestens auf derlei Fälschungen vorbereitet und im Oberrabbinat gibt es seit mehr als einem Jahr eine extra Abteilung zur Feststellung von gefälschten Dokumenten, die eine Jüdischkeit bestätigen. In vielen Fällen aber machen sich die faschen Identitäten noch nicht einmal die Mühe, Dokumente zu fälschen. Naiv tappsen sie auf das Ministerium und faseln etwas vom Heiligen Geist und das sie jüdisches Blut haben. In allen Fällen bleibt die Antwort des Ministeriums die gleiche: RAUS aus ISRAEL !!!

Das beste Beispiel stellt eine Gruppe junger fundamentalistischer Christen dar, welche sich auf dem Ölberg niederließ. Auch Deutsche sind / waren darunter. Eine gewisse Ulrike (genannt "Rieke") zum Beispiel. Die Mehrheit von ihnen hält sich in Israel ohne gültiges Visum auf. Gerne kommen die Fundis ab und an vom Ölberg hinab um zu missionieren oder sich als Juden auszugeben. Am letzten Erev Shabbat erlebten wir es wieder einmal im Hause von Rabbi Mordechai Machlis. Der Rabbi ist der Einzige in Jerusalem, der auch Nichtjuden zum Schabbatessen einlädt. Nicht selten zum Ärger vieler Yeshivagäste, wovon sich einige insbesondere darüber aufregen, mit deutschen Nichtjuden an einem Tisch sitzen zu müssen, wo doch ihre Großeltern in den Staaten Holocaust - Überlebende sind.

Neulich kam ein Deutscher an einem Freitag abend daher und begann wie wild zu knipsen. Photos mußten schon her, egal ob Schabbat oder nicht. Viele Nichtjuden, darunter auch besagter Deutscher, betrachten die Juden als Museumsobjekt, denen man keinen Respekt zollen muß. Da kommt man halt ausgerüstet mit Photokamera und klingelndem Handy vorbei. Was soll's ? Die Juden sollen sich mal nicht so anstellen. Und dann wird sich gewundert, wenn niemand anderes diese Leute einlädt.

Am letzten Erev Schabbat hielt eine der falschen Identitäten vom Ölberg und ursprünglich aus Mexiko eine schizophrene Rede für die er scharf gerügt wurde. Zuerst gab sich der Redner, wie sei es anders zu erwarten, als Jude aus nur um dann seine Meinung darüber abzugeben, warum G - tt den Holocaust zuließ. Im Judentum wird gerade über dieses brisante Thema weniger spekuliert. Zwar gibt es unterschiedliche Meinung, wovon ich den meisten ablehnend gegenüberstehe, aber niemals kommt Gewißheit auf. Es gibt Ereignisse auf dieser Welt, die wir nicht erklären können und nur G - tt allein den wahren Grund kennt. Und kein Nichtjude sollte so dumm dreist daherkommen, wie dies der Mexikaner vom Ölberg tat. Beleidigend und ignorant.

Unter anderem habe ich schon von vielen fundamentalistischen Christen die Ansicht gehört, dass der Holocaust niemals geschehen wäre, hätten die Juden J.C. als Meschiach akzeptiert. Jeder Kommentar zu diesem schwachsinnigen Statement erübrigt sich von selbst. Hoffentlich fährt unser Innenministerium mit seiner Politik fort und reduziert die Visavergabe an solche Christen.

Weitere Infos:

Ynet Forum

Israelische Anti - Mission "Yad leAchim"

Jews for Judaism Jerusalem

Outreach Judaism

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