Sonntag, Dezember 28, 2008

גועל נפש - Goal Nefesh

B"H

Der hebr. Ausdruck "גועל נפש - Goal Nefesh" steht für etwas Negatives. Etwas Negatives, was die Seele fast aufschreien läßt.

Chanukkah ist leider schon fast wieder vorbei und vielleicht sollte ich bis zum eigentlichen Ende lieber Positives verfassen, anstatt mit dem Negativen daherzukommen. Aber wie die Makkabäer, so sollten auch wir nicht unsere Augen verschliessen und stattdessen lieber die gegebenen Realitäten wahrnehmen.

Die Makkabäer sahen die spirituelle Gefahr, welche für die Juden damals ausging. Die Griechen wollten ja nur "helfen" und keinesfalls eine Judenvernichtung. Das "Helfen" war allerdings mit der Aufgabe des Judentums verbunden und es sollte sich lieber dem griech. Götzendienst gewidmet werden. Bis heute sehen wir immer wieder neu die spirituellen Gefahren, die für unser Volk eine fast noch größere Gefahr darstellt.

Bei meiner Nachtschicht in der Bäckerei in der vergangenen Mittwoch nacht hörten wir plötzlich laute Schreie. Ich öffnete die Ladentür, um zu sehen, was geschehen war. Draußen dann sah ich, wie ein anscheinend nepalesischer Gastarbeiter seine Freundin verkloppte. Sie lag am Boden und ich schrie ihn an, er solle das gefälligst lassen. Die Worte "Polizei" bewirken bei den Gastarbeitern fast immer Wunder, denn vor der Abschiebung fürchtet man sich. Beide gingen davon und hoffentlich in Frieden.

Seit Jahren reisen ständig asiatische Gastarbeiter nach Israel ein, um sich entweder als Altenpfleger / in, in der Landwirtschaft Brot oder auf dem Bau zu verdingen. Geld, was meist nach Hause auf die Philippinen, nach Thailand, China oder seit kurzem auch nach Nepal gesandt wird. Bei all der Freude der Dritten Welt helfen zu wollen, einen ganz gewaltigen Haken hat die Sache natürlich auch.
Erstens reisen die Gastarbeiter in den allerwenigsten Fällen nach Ablauf ihrer teilweise befristeten Arbeitserlaubnis wieder ab. Die Mehrheit befindet sich dann illegal im Land und die Ausländerpolizei musste in den vergangenen Jahren Tausende Philippinas abschieben.
Zweitens haben besonders die Philippinas innerhalb der letzten Jahre längst begonnen, ihre Kirchen zu eröffnen. Sie sind als "gute" Katholiken bekannt und begannen so, ihre fremde Religion nach Israel zu importieren. Nicht wenige israelische Nachbarn wollen nicht unbedingt eine Kirche neben sich stehen haben oder vom Geruch des brutzelnden Schweinefleisches umgeben sein. Da ruft man dann schon einmal lieber die Ausländerpolizei.

Mittlerweile ist insbesondere Tel Aviv voll von meist asiatischen aber auch russischen, südamerikanischen oder afrikanischen Gastarbeitern. Man mag mich auf der Rassistenebene einordnen, aber meines Erachtens nach ist Israel immer noch ein jüdisches Land und kein internationaler Umsteigebahnhof.

Ein anderes Erlebnis hatte ich vor knapp zwei Wochen mit einer Freundin am Tel Aviver Busbahnhof. Wir durchliefen den Security Check und gleich hinter uns folgte ein afrikanischer Asylbewerber, der die Security Angestellte sofort anmachte. "What do you want from me ?" schrie er auf Englisch und riss dabei sein T - Shirt aus der Hose und zeigte seine nackte Brust. Die Angestellte, eine Äthiopierin, wusste nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte. Der hinter ihr stehende israel. Passant schon, denn der flippte aus. Er ging fast auf den Afrikaner los, der sich schnell von dannen machte. Dies brachte den Afrikaner bestimmt keine Sympathien ein.

Vor mehr als einem halben Jahr kamen die Flüchtlinge aus dem Sudan oder aus Eritrea meist illegal in Israel an. Über den Seeweg aus Ägypten und schwarz nach Israel geschlüpft. Hier war man auf die Welle nicht gefasst und sperrte viele Afrikaner erst einmal weg. Anderen wiederum gelang es, nach Tel Aviv zu kommen, wo die UN oder die Internationale Christliche Botschaft ein Bleiberecht erwirken wollen. Meistens vergeblich, denn Israel schickt die Illegalen nach Ägypten zurück. Was soll man hier mit den nichtjüdischen Afrikanern, wo noch nicht einmal die äthiopischen Einwanderer intergriert sind ? Eine Integration, welche die Äthiopier selber gar nicht so richtig wollen; und nun kommen noch mehr Afrikaner.

Da niemand so richtig für die afrikanischen Flüchtlinge verantwortlich zu sein scheint, hausen viele von ihnen im oder um den Levinsky Park am Zenralen Busbahnhof in Tel Aviv. Vor fast zwei Wochen war ich mit einer Freundin im Park und wir wollten ein paar Photos schiessen. Wir hielten die Kamera nicht gerade offen herum, aber die feindlichen Blicke der Afrikaner flogen uns sogleich entgegen. Sie sassen auf dem Gras und es herrschte eine Atmosphäre als warte man und es passiere jeden Moment etwas. Nicht wegen uns, sondern vielmehr spiegelt dies die allgemeine Stimmung wieder.
Ein Brennpunkt !

Meine Freundin und ich beschlossen, dass ich so tun solle als sei ich Tourist und sie photographiere mich. Dies gelang nur teilweise und das Photo ist nicht besonders aussagekräftig geworden, da sie zu nervös war. Rechts im Bild ist auch noch mein Arm zu sehen.



Einige der Afrikaner und mein Arm rechts im Bild.


Rechts neben dem Levinsky Park und nur wenige Hundert Meter von Zentralen Busbahnhof entfernt, befindet sich ein Laden namens "Kingdom of Pork (Schweinefleisch)". Das gesamte umliegende Gebiet ist ausschließlich von Gastarbeitern bewohnt und diese Tatsache bildet ebenso die Rechtfertigung der Geschäftsleute, unkoschere Waren feilzubieten. Schließlich sollen die Gastarbeiter ja essen wie daheim auf den Philippinen etc. Der "Kingdom of Pork" Laden wird, soweit ich sehen konnte, von Russen und einem Thaiarbeiter bewirtschaftet. Die Mehrzahl der Kunden mögen durchaus Ausländer sein, doch bin ich mir fast sicher, dass der Laden nicht ebenso Juden anzieht.

Nun mag man sagen, dass es eh schon genügen unkoschere Geschäfte in Israel gibt und es von daher auf den "Kingdom of Pork" auch nicht mehr ankommt. Andererseits frage ich mich aber genauso, wo die wilden Demos der Haredim bleiben und warum niemand etwas unternimmt. Diaspora - Juden sind teilweise besonders geschockt, denn irgendwie stellt man sich gerade Israel noch als koscheres Land vor. Und wer Aliyah macht (nach Israel einwandert), der fragt sich schon manchmal, was unser Land eigentlich noch von anderen Ländern unterscheidet. Zumindest tun das jene Juden, denen die eigene Identität noch wichtig erscheint.

Als ich in einem Kibbutz einmal einen Sprachkurs (Ulpan) absolvierte, regten sich fast alle Mitschüler aus den USA gehörig über das gebotene Würstchenmenu auf. Man sei nicht hierhergekommen, um Schweinefleisch zu essen, so klang es unwirsch. Und dieser Vorfall allein liegt schon 13 Jahre zurück.

Der "Kingdom of Pork" Laden liegt im Herzen Tel Avivs und niemand regt sich auf. Wo sind die Haredim und wo ist vor allem Satmar ?


"Kingdom of Pork"










Dieses kam mir nur an Chanukkah so in den Kopf, denn schon die Griechen zwangen die Cohanim (Tempelpriester), Schweinefleisch zu verzehren. Ein Zwang, der misslang.

Ich muss gestehen, dass ich Aliyah machte, eben weil ich unter Juden in einem jüdischen Land lebten zu beabsichtigte. Klar, gibt es in Israel Sicherheitsprobleme, die in Deutschland unbekannt sind; wobei ich selbst einmal Zeuge eines Terrorattentates geworden bin. Ein Jude, der nach Israel kommt, muss sich nicht zwangsläufig auf die religiöse Schiene begeben, doch sollte ein gewisser Respekt zum Land vorhanden sein. Ich bin stolz hier zu leben und wenn ich die von Gastarbeitern errichteten Gebetsräume sehe, dann nervt es mich gleichzeitig ganz gewaltig. Was ist nur aus dem einstigen jüdischen Traum geworden ?

Ich sehe eine Gefahr für unser Land, wenn immer mehr Nichtjuden hineingelassen werden. Eine spirituelle Gefahr, welche schon die Makkabäer vor weit mehr als 2000 Jahren erkannten. Die Thora lehrt uns zwar, dass wir einst selbst als Fremde in Ägypten lebten und wir daher sorgsam mit Fremden umgehen sollen. Andererseits aber frage ich mich, was das mit Schweinefleisch, Mischehen und Kirchen zu tun hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen