Samstag, Mai 14, 2011

Parashat BEHAR - פרשת בהר



B”H

Die Thoralesung für diesen Schabbat


In Behar geht es, u.a., um das Schemittahjahr: Sechs Jahre wird das Land bestellt und im siebten soll es ruhen. Dieses Thoragesetz gilt übrigens nur für Israel und daher meint der Maharal von Prag, Rabbi Yehudah ben Betzalel, 1520 - 1609, dass gerade dieses Gesetz uns zeigt, welche Heiligkeit (Keduscha) unser Land besitzt und wie wir ihm gegenüber stehen sollen. Alle anderen Länder der Welt besitzen kein Schemittah und wir Juden in Israel sollten uns über diese immense Bedeutung klarwerden. 

Ferner schreibt der Chatam Sofer, Rabbi Moshe Sofer, 1762 - 1839, dass die Thoragesetze, welche wir von G - tt am Berg Sinai erhielten, unabänderlich sind. Die Thora selbst lehrt uns, dass weder Buchstabe, noch Worte hinausgestrichen bzw. hinzugefügt werden dürfen. Der Inhalt ist auf immer und ewig gültig.
Der Chatam Sofer war seinerzeit (und auch heute) mehr als bekannt für seinen Kampf gegen das Reformjudentum in Pressburg (dem heutigen Bratislava) sowie seiner Aussage, dass NICHTS in der Thora verändert werden darf. Keinerlei Neuerungen in unserem Leben, sondern die reine unabänderliche Thora. Wer heute in den ultra - orthodoxen Stadtteil Mea Shearim in Jerusalem geht, der findet auf einigen Hinterhöfen Synagogen des Chatam Sofer und die kleine Chassidut Dushinsky (ansässig in Jerusalem, Bnei Brak und London) ist vollkommen auf der Ideologie des Chatam Sofer aufgebaut. 

Rabbi Moshe Sofer führt eine Gemara (rabbinische Diskussion) aus dem Talmud Traktat Schabbat 104a an, in welchem es heißt, dass die Gesetze vom Berg Sinai (sprich die THORA) noch nicht einmal von einem Propheten abgeändert werden dürfen. 

Wer einmal so richtig den Schabbat begangen hat, und das insbesondere bei Chassidim, der hat sicher das Gefühl erlebt, dass plötzlich alle Alltagssorgen und überhaupt alles Materielle eine unbeschreibliche Irrelevanz annehmen. Plötzlich kommt da ein Gefühl auf, bei welchem man im gleichen Augenblick hinfortgetragen wird und alles Weltliche vergessen wird. Wenn der Schabbat nur immer so weitergehen könnte. Offenbar denke dies nicht nur ich, sondern der Chatam Sofer beruft sich mit seiner Feststellung auf den berühmten Kommentator Rabbi Moshe Alshich, der da der Frage nachging, was den Schabbat von anderen Wochentagen unterscheidet oder warum wir nur wirkliche Ruhe am Schabbat finden. Die Kabbalah sieht den Schabbat in einer oberen spirituellen Welt, in welche wir eintauchen, wenn wir den Schabbat einhalten bzw. so begehen, wie es eigentlich sein sollte. Der Tag selber befindet sich nicht in unserer materiell – existierenden Welt (Asiah), sondern in einer der drei oberen spirituellen Welten Yetzirah, Beriah bzw. Atzilut. 

In Parashat Behar geht es, u.a, auch um Juden, welche soviel Schulden haben, dass ihnen nichts anderes übrig bleibt als sich als Skalve bei einem Schuldner “freizuarbeiten”. Im Talmud Bava Batra 11a finden wir folgende Erzählung:

Binyamin HaZaddik (Binyamin der Gerechte) rettete das Leben einer Frau und deren sieben Söhne, indem er ihnen Geldspenden aus seinem Privatbesitz zukommen liess, weil die Gemeindekasse leer war. Als Belohnung wurde er von G – tt mit 22 zusätzlichen Lebensjahren bedacht.
Warum gerade 22 Jahre ?

Der TORAT CHAIM schreibt, dass die Zahl 22 für jene 22 Buchstaben steht, mit denen die Thora geschrieben wurde. Binyamin HaZaddik rettete acht Leben und der Talmud lehrt uns, dass jemand, der ein Leben rettet, eine gesamte Welt rettete, denn jeder Mensch wir al seine eigene Welt angesehen.
Der CHATAM SOFER geht noch weiter, indem er kommentiert, dass Binyamin HaZaddik nicht nur jene acht Leben rettete, sondern gleichsam die Leben der nachfolgenden Generationen jener Familie. Die acht Leben der Frau und ihrer Söhne + die Annahme, dass jeder der sieben Söhne in Zukunft jeweils zwei Kinder bekam, ergibt zusammen die Zahl 22.
8 + 7 x 2 = 22

Schabbat Schalom

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