B"H
Die Thoralesung für diesen Schabbat
Zu Beginn der dieswöchigen Thoralesung EMOR trägt G - tt den Cohanim (Tempelpriester und Nachkommen Aharons) auf, sich REIN (Tahor) zu halten. Wen sie heiraten dürfen und dass sie nicht mit Leichen in Berührung kommen sollen, welche sie unrein (Tameh) machen. Hierzu kommentiert der Rebbe der Chassidut Toldot Avraham Yitzchak, Shmuel Yaakov Kahn, dass eine solche Unreinheit immer mehr nach sich zieht als vorher angenommen. Mit der Unreinheit kommen ebenso die unreinen Aktivitäten und die Yetzer HaRah (negative Seite in uns) will uns vom rechten Wege abbringen.
Der Thorakommentator Shem MiShmuel, Rabbi Shmuel Borenstein (oder Bernstein), 1856 - 1926, fragt, warum sich ausgerechnet die Cohanim von Toten fernhalten sollen, um sich selber keine Unreinheit zu verursachen. Seine Antwort darauf lautet, dass beim allerersten Vergehen der Menschheitsgeschichte (nämlich im Paradies) jene Tatsache eine Rolle spielte, insofern Adam und Eva (Chava) imperfekt waren.
Was bedeutet "perfekt" ?
Wenn ich mein Augenmerk nicht auf die Zukunft ausrichte, sondern auf die Gegenwart, dem Jetzt, wo ich G - ttes Willen, erfülle. Die beiden ersten Menschen waren nicht imstande, den Willen G - ttes in aller Perfektheit auszuführen, denn sie liessen sich beeinflussen. Aus diesem Grund erhielten den Juden die Thoramitzwot und die Cohanim weitere Gesetze, welche nur auf sie zutreffen. Bis heute übrigens !
Zuerst macht G - tt mit der Gabe der Thora an das jüdische Volk klar, dass Er zwischen Juden und Nichtjuden unterscheidet. Beide haben bestimmte Aufgaben im Leben und die der Juden ist es, nach der Thora zu leben. Rabbi Samson Raphael Hirsch kommentiert, dass wer ein "heiliges" Leben führt und sich nach der Thora richtet, somit seine gesamte Existenz positiv beeinflusst.
In Parashat Emor jedoch macht G - tt einen weiteren Unterschied. Nämlich den zwischen den regulären Juden und dem der Cohanim (Tempelpriester) und Nachkommen Aharons. Diese unterscheiden sich von den regulären Juden insofern als das sie zusätzliche Gesetze bekommen. Sowohl für den Tempeldienst als auch für das Privatleben. Cohanim sollen ein Vorbild für andere Juden sein und G - tt sieht sie für sich selbst als heilig (kadosch) an. Die Nachfahren Aharons, die Cohanim, sind heilig für G - tt. Dies bedeutet nicht, dass wir, die nicht dazugehören nun alle neidisch sein müssen. Jeder einzelne von uns hat seine bestimmte Aufgabe im Leben und die Cohanim haben die ihre.
G - tt sah durch die speziellen Gesetze für die Cohanim vor, dass seine Gedanken stets bei G - tt haben soll und er sich deswegen von jeglicher Unreit fern halten soll. Das höchste Lebensideal sozusagen (Rabbi Samson Raphael Hirsch). G - tt proklamierte Seinen Willen im Zentrum des Judentums. Zum ersten Male geschah dies am Berg Sinai, an der Er uns die Thora gab, welche wiedrum Seinen Willen ausdrückt.
Was mich immer am Inhalt dieser Parasha störte war die Mitzwah (Gebot), dass Cohanim mit bestimmten körperlichen Defekten keine Opferungen bringen dürfen. Ich betrachtete das immer als etwas rassistisch, suchte aber nie richtig nach dem Sinn dieses Gebotes und vergaß die Angelegenheit jedesmal wieder. Bis zu einem Schabbatessen bei Rabbi Mordechai Machlis, bei dem jener plötzlich auf das Thema zu sprechen kam und genau meine Gedanken vortrug.
Er, der Rabbi, selbst hätte genauso Probleme den Sinn darin zu verstehen. Er erzählte, dass er diesbezüglich einen Freund befragte, der ihm folgende Antwort gab:
Vielleicht ist das Gelände um das Allerheiligste (Kodesh HaKedoshim) und der sich davor befindenden Opferplatz Teil einer höheren Welt, in der die vollkommene Perfektion herrscht und nichts Imperfektes erlaubt ist. So eine Art Schabbat, an welchem wir ebenso in die oberen spirituellen Welten eindringen können, in denen kein Platz für weltliche Belange wie Arbeit besteht.
Aber nicht nur die Cohanim bekamen neue Mitzwot, sondern auch wir. Die Einhaltung des Schabbats wird erneut erwähnt. Außerdem die Zählung des Omer (Sefirat HaOmer), in der wird uns gerade befinden. Danach folgen Rosh HaShana (jüd. Neujahrsfest), Yom Kippur, Sukkot (das Laubhüttenfest) und Shemini Atzeret, bei denen es sich um meine bevorzugten Feiertage handelt.
Fast am Schluss der Parasha wird uns kurz von einem seltsamen Ereignis berichtet. Der Sohn einer israelitischen Mutter und eines ägyptischen Vaters kommt in das israelitische Lager in der Wüste. Nachdem der Sohn, dessen Namen nie genannt wird, G - tt verfluchte, brachten ihn die Israeliten zu Moshe, damit dieser über ihn richte. Zu dem Zeitpunkt nennt die Thora plötzlich den Namen der Mutter, welcher "Schlomit Bat Dibri" lautet. G - tt befiehlt Moshe den Sohn zu steinigen und gleichzeitig soll jeder, der in der Zukunft G - tt verflucht, gesteinigt werden.
Im vorherigen Paragraph war noch vom Schabbat die Rede und aus heiterem Himmel wird das Thema gewechselt. Wie wir aber wissen, steht nichts Überflüssiges oder Bedeutungsloses in der Thora und alles Erwähnte will uns etwas sagen bzw. lehren. Der Rokeach und der Arizal (Rabbi Yitzchak Luria) sehen zwischen dem zuvor erwähnten Schabbat und den darauffolgenden Flüchen des Sohnes den Zusammenhang, dass sich das Ereignis am Schabbat selbst zutrug.
Doch woher kam dieser Sohn genau ?
Erinnern wir uns zurück an die Parashat Shemot (Exodus), in der Moshe einen Ägypter tötete. Die Mehrheit der Thorakommentatoren (u.a. Rabbi Yitzchak Luria in "Shaar HaPesukim") sind sich einig, dass dieser Ägypter der Vater des Sohnes war und damals ein Verhältnis mit Schlomit Bat Dibri führte.
Diese betrug ihren israelitischen Ehemann, der sie nach der Entdeckung des Verhältnisses verließ. Doch Schlomit war schwanger vom Ägypter und bekam einen Sohn, welcher der Halacha (jüd. Gesetz) nach Jude war, da er eine jüdische Mutter hatte. Gleichzeitig aber betrachten die Midrasch Rabbah, Yalkut Reuveni und der Ramban ihn jedoch als "Mamzer". Mamzer deshalb, weil seine israelitische Mutter ein außereheliches Verhältnis eingegangen war. Die Mischna (mündliche Überlieferung von G – tt an Moshe am Berg Sinai) im Talmud Traktat Yevamot 49a legt fest, was ein Mamzer ist. Jemand der aus einem in der Thora verbotenen Verhältnis abstammt.
Ramban und Rabbeinu Bachya kommentieren, dass der Sohn überraschend im Lager der Israeliten auftauchte. Raschi fährt fort, dass er sein Zelt im Lager des Stammes Dan aufschlug und die Mitglieder des Stammes Dan ihm sagten, dass er nicht zu ihnen gehöre. Die Mitgliedschaft eines Stammes richtet sich nach dem Stamm des Vaters und somit hatte der Sohn Schlomits keine Mitgliedschaft in irgendeinem der Stämme, was er wußte. Dennoch meinte er, sein Zelt bei Dan aufschlagen zu können, da seine Mutter vom Stamm Dan kam. Als das alles fehlschlug, begann er G - tt zu verfluchen.
Des weiteren mißt Raschi dem Namen der Schlomit wichtige Bedeutung bei. Bat Dibri heißt, dass sie gerne viel redete. Sie achtete nicht unbedingt auf Anstand, sondern redete die Männer gleich obszön an. Rabbi Moshe Alshich sieht den Vorfall mit dem Sohn als den einzigen Fall überhaupt, indem eine israelitische Frau ein Verhältnis mit einem ägyptischen Mann eingegangen war, da in der hebräischen Grammatik in der Einzahl gesprochen wird (in der Thora). Ansonsten hätte sich niemand mit dem Feind eingelassen.
Hier ein Kommentar aus dem kabbalistischen ZOHAR zur Parashat EMOR:
In der vorherigen Parashat Kedoschim trug G – tt den Juden auf, sich selbst anhand der Mitzwoteinhaltung als heiliges Volk auszuzeichnen. In der dieswöchigen Parashat Emor trägt Er den Cohanim (Tempelpriestern und Nachkommen Aharons) auf, nicht unrein zu werden.
Der Talmud listet uns so einige Arten der UNREINHEIT auf, doch bezieht sich der ZOHAR in seinem Statement auf die Unreinheit durch das in Berührung kommen mit einer Leiche. Dies ist einem Cohen bis heute untersagt genau so wie das Betreten eines Friedhofs.
Zohar:
Wenn ein Mensch auf dem Totenbett liegt, erscheinen ihm drei Boten und er sieht, was seine Mitmenschen nicht sehen. Das ist der Tag des Gerichts, wenn G – tt seinen “Pfand” wiederhaben will. Glücklich sei der Mensch, welcher Körper und Seele unbeschadet, heisst REIN, an G – tt zurückgibt.
Die Talmud Traktate Moed Katan 28a sowie Bava Kamma 82b lehren uns, dass im Judentum Verstorbene unverzüglich beerdigt werden müssen und die Leichen nicht tagelang aufbewahrt werden. Das Buch ZOHAR gibt uns zum Hintergrund dieser Halacha Auskunft:
Ein Leichnam, der nicht innerhalb von 24 Stunden beerdigt wurde, verursacht Verwirrungen in den oberen spirituellen Welten. Zum Beispiel könnte G – tt für die Seele des Verstorbenen eine Reinkarnation in einen anderen Menschen vorgesehen haben, doch dies kann nur von statten gehen, wenn der Leichnam beerdigt worden ist. Was also, wenn eine Leiche noch nicht unter der Erde ist, doch G – tt in einem bestimmten Moment die Reinkarnation vornehmen wollte ? Eine Seele kann erst dann reinkarniert werden, wenn der Körper beerdigt wurde. Ein Mann kann auch keine zweite Frau heiraten, wenn die erste verstorbene Frau noch nicht unter der Erde liegt.
Weiterhin: Solange ein lebloser Körper unbeerdigt bleibt, leidet seine Seele, denn sie kann nicht in die Seelenwelt nach dem Tod hinübergleiten.
Hier ein Kommentar aus dem kabbalistischen ZOHAR zur Parashat EMOR:
In der vorherigen Parashat Kedoschim trug G – tt den Juden auf, sich selbst anhand der Mitzwoteinhaltung als heiliges Volk auszuzeichnen. In der dieswöchigen Parashat Emor trägt Er den Cohanim (Tempelpriestern und Nachkommen Aharons) auf, nicht unrein zu werden.
Der Talmud listet uns so einige Arten der UNREINHEIT auf, doch bezieht sich der ZOHAR in seinem Statement auf die Unreinheit durch das in Berührung kommen mit einer Leiche. Dies ist einem Cohen bis heute untersagt genau so wie das Betreten eines Friedhofs.
Zohar:
Wenn ein Mensch auf dem Totenbett liegt, erscheinen ihm drei Boten und er sieht, was seine Mitmenschen nicht sehen. Das ist der Tag des Gerichts, wenn G – tt seinen “Pfand” wiederhaben will. Glücklich sei der Mensch, welcher Körper und Seele unbeschadet, heisst REIN, an G – tt zurückgibt.
Die Talmud Traktate Moed Katan 28a sowie Bava Kamma 82b lehren uns, dass im Judentum Verstorbene unverzüglich beerdigt werden müssen und die Leichen nicht tagelang aufbewahrt werden. Das Buch ZOHAR gibt uns zum Hintergrund dieser Halacha Auskunft:
Ein Leichnam, der nicht innerhalb von 24 Stunden beerdigt wurde, verursacht Verwirrungen in den oberen spirituellen Welten. Zum Beispiel könnte G – tt für die Seele des Verstorbenen eine Reinkarnation in einen anderen Menschen vorgesehen haben, doch dies kann nur von statten gehen, wenn der Leichnam beerdigt worden ist. Was also, wenn eine Leiche noch nicht unter der Erde ist, doch G – tt in einem bestimmten Moment die Reinkarnation vornehmen wollte ? Eine Seele kann erst dann reinkarniert werden, wenn der Körper beerdigt wurde. Ein Mann kann auch keine zweite Frau heiraten, wenn die erste verstorbene Frau noch nicht unter der Erde liegt.
Weiterhin: Solange ein lebloser Körper unbeerdigt bleibt, leidet seine Seele, denn sie kann nicht in die Seelenwelt nach dem Tod hinübergleiten.
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