B"H
Bei der dieswöchigen Thoralesung am "Schabbat Schekalim" handelt es sich um die Parashat MISCHPATIM im Buch Exodus (Schmot).
Mischpatim werden als "rationale" Gesetze interpretiert; heißt, von G - tt gegebene Gesetze, die für uns einen Sinn ergeben. Nebenher gab G - tt in der Thora genauso Gesetze, welche wir mit unserem eingeschränkten menschlichen Verstand nicht begreifen, sie aber dennoch ausfüren sollten. Beispiel: Die Asche der Roten Kuh (Parah Adumah). Hierbei gab bekanntlich sogar der weise König Salomon (Shlomo HaMelech) auf, dieses Gebot zu verstehen, denn eine logische Erklärung ergibt sich für uns Menschen nicht.
Die Parashat Mischpatim nennt uns 53 der insgesamt 613 Mitzwot und ist daher nur so gespickt mit zivilrechtlichen Gesetzen.
In diesem Artikel möchte ich jedoch NUR auf den allerersten Satz der Parasha und dessen unterschiedliche Interpretationen eingehen.
"Und dies sind die Gesetze …"
Es versteht sich von selbst, dass G - tt hier spricht und durch Moshe bzw. die Thora die Inhalte an uns weiterleitet.
Der Ramban (Nachmanides, 1194 - 1270) kommentiert:
G - tt gab den Israeliten in der Wüste diese rationalen Gesetze vor jenen, die weniger rational erscheinen. Somit erhalten wir das jüdische Zivilrecht gleich anschliessend an die "Zehn Gebote" (siehe die vorherige Parashat Yitro). Diese anschliessenden 53 Gesetze beziehen sich mitunter auf die vorher gegebenen Zehn Gebote, denn uns werden Zusätze bezüglich der Eltern, von Mord oder Ehebruch genannt.
Rabbi Samson Raphael Hirsch liefert einen ungewöhnlich langen Kommentar zu "Dies sind die Gesetze …" ab:
Unsere gesamte Beziehung zu G - tt basiert auf den Gesetzen sowie den moralischen Thorawerten, damit wir fähig sind, eine moralische und humane Gesellschaft aufzubauen.
Manchmal frage ich mich, wie Leute, die G - tt ständig kritisieren und anscheinend alles besser wissen als Er, eine Beziehung zu ihrem Erschaffer aufbauen wollen !
Der berühmte Talmud - und Thorakommentator Raschi sieht die hier aufgelisteten 53 Gesetze ebenso als eine Weiterführung einiger Themen, welche in den vorhergegangenen Zehn Geboten bereits angesprochen wurden.
Der kabbalistische ZOHAR (veröffentlicht im Jahre 1290) sieht in den 53 Gesetzen der Parashat Mischpatim eine besondere Art / Reihenfolge wie G - tt einmal unsere Seelen (Neschamot) richten wird. In der nachfolgenden Thoradefinition des Sklaven und wie lange er im Dienste seines "Besitzers" arbeiten muss, erkennt das kabbalistische Buch Zohar die versteckte Mitteilung auf unterschiedliche Seelenreinkarnationen. Die sechs Dienstjahre des Sklaven erscheinen uns demnach in einem völlig anderen Blickwinkel; nämlich einer Beschreibung der unterschiedlichen Seelenlevel und wie sich diese anhand der Mitzwoteinhaltung weiterentwickelt.
Wir sind es, die für diese Entwicklung zuständig sind und G - tt wird uns dementsprechend einmal zur Rechenschaft ziehen.
Der bekannte Kommentator des Zohar, Rabbi Yehudah Ashlag, 1885 - 1954, interpretiert:
Der Zohar bezieht sich bei den Gesetzen auf jene, welche G - tt anwendet, um die Seelen zu richten. Jene, die ihre von Ihm vorgesehene Aufgabe im Leben nicht erfüllten, werden als Reinkarnation ggf. in einen anderen Körper entsandt, um ihrer Aufgabe doch noch gerecht zu werden.
Der Kabbalist Rabbi Moshe Cordovero (1522 - 1570) aus Safed in Nordisrael kommentiert zum Zohar in seinem "Or Yakar" Kommentar:
Der unterste Seelenlevel (Nefesch) gelangt in einen Körper und hat die Aufgabe sich weiterzuentwickeln (zu den höheren Leveln "Ruach" und "Neschama"). Gelingt dies nicht, wird die "Nefesch" reinkarniert. Wenn es sein muss, mehrere Male.
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