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Sonntag nachmittag, es war immer noch Pessach, räumten ich und einige meiner Kollegen die Bäckerei vom Schutt der Renovierungsarbeiten auf. Schutt und nicht Chametz (das an Pessach verbotene Getreide / Mehl). Wir schleppten Müllsäcke hinaus in den Abfallcontainer des Machane Yehudah Marktes und schoben die Tische sowie Maschinen wieder an die richtigen Plätze.
Man kann darüber streiten, ob eine Bäckerei an Pessach renoviert werden soll. Darf ein Jude einen Platz, an dem sich Chametz befindet, ausgerechnet an Pessach betreten ? Manche sagen ja, andere nein und so kommt es, dass einige Kollegen am vorletzten Tag von Pessach aushalfen, andere wiederum nicht.
Am frühen Nachmittag sahen wir, wie der Besitzer eines Restaurantes in der unmittelbaren Nachbarschaft in seiner Kochkleidung angerauscht kam. Zusammen mit zwei seiner arabischen Arbeiter ging es in das Restaurant und allesamt verschwanden in der Küche. Der Restaurantbesitzer hatte keinen offensichtlichen Grund, in seinem Restaurant an Pessach anwesend zu sein. Es war geschlossen, da es nicht koscher für Pessach geputzt worden war.
Was wir allerdings annehmen ist, dass der Besitzer kam, um spezielle Teige für sein Restaurantessen vorzubereiten und das ist an Pessach verboten. Den Teig zubereiten, kochen oder backen, darf man erst nach dem Pessachausgang und dieser war Montag abend. Dem Restaurantbesitzer jedoch schien Kaschrut egal zu sein und er machte sich an die Arbeit, damit am Dienstag der Betrieb gleich fertiges Essen auf den Tisch bringt.
Wüsste das Rabbanut (Jerusalemer Oberrabbinat), was sich in dem Restaurant abspielt, täten sie diesem ihr Hechscher (Koscherzertifikat) entziehen. Sofort und rigoros. Der Grund, warum ich den Namen des Restaurants nicht nenne ist, dass ich keine offiziellen Beweise habe, welche aufzeigen, dass tatsächlich Teig zubereitet worden ist. Warum aber sonst sollte ein Koch in seiner Kochuniform antanzen, wenn nicht zum Kochen ?
Besagtes Restaurant ist leider kein Einzelfall in Jerusalem und ich hörte so einiges. Restaurants mit Rabbanut Hechscher hätten schon eine Stunde vor dem Pessachende ihren Pforten geöffnet. Schade, dass keiner der Maschgichim (Koscherexperten) diese unkoscheren Machenschaften aufdeckt. Die Kundschaft geht davon aus, koscher zu essen und was sie tun ist, sich Chametz in den Mund zu schieben.
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