B"H
Ein jeder von uns kann getrost zugeben, sich diese Frage schon mehrere Male gestellt zu haben. Da haben offensichtlich die schlimmsten Menschen ein immer anhaltendes Glück und können unbekümmert mit ihren Umtrieben fortfahren. Andere hingegen, die als aufrichtige gute Menschen einzustufen sind, werden von Schicksalsschlägen eingeholt. Seien es nun Todesfälle in der Familie, Krankheiten, Pleiten, etc.
Das orthodoxe Judentum ist sich dieser Frage bewusst und hat seine eigene philosophische Antwort darauf. In der Tat fällt es uns schwer zu verstehen, warum ein allmächtiger G - tt soetwas tut. Häufig machen wir den Fehler emotional zu reagieren und suchen Antworten aus unseren Emotionen heraus. Dabei vergessen wir nicht selten jegliche Art von Logik und sind demzufolge nur eingeschränkt fähig, logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Wie aber sollen wir diese auch ziehen, hat G - tt doch Seine eigenen Gründe und wir können nur Vermutungen anstellen.
Schicksalsschläge rufen bei nicht wenigen katastrophale Antworten hervor. Da schrieb vor mehreren Jahren der jüdisch konservative Rabbi Harold Kushner ein Buch, in dem er zu der Schlussfolgerung kam, dass G - tt nur über eine eingeschränkte Macht verfügt. Ein katastrophaler Fehler Kushners selbst wenn er den schrecklichen qualvollen Tod seines Sohnes zu beklagen hat, der an einer seltenen Erkrankung verstarb. Harold Kushners Sohn starb als uralter Mann, der erst im Teenageralter war, denn er erkrankte an jener Krankheit, welche junge Leute vorzeitig altern lässt.
Der Standpunkt im orthodoxen Judentum ist, dass G - tt allmächtig ist und Er Seine Gründe für alles hat, was in unserer Welt geschieht. Er sieht das Gesamtbild und wir nicht. Das einzige, was wir sehen, ist der Teil eines Ganzen und ziehen somit ziehen wir falsche Schlüsse. Hätten wir dagegen den gesamten Überblick, so wäre eine nur emotionale Schlussfolgerung ausgeschlossen.
Die Yeshiva (relig. Schule) Aish HaTorah hat eine Liste aufgestellt, warum gute Menschen unter Schicksalsschlägen zu leiden haben. Vielleicht geben diese Punkte dem ein oder anderen einen besseren Einblick in die Materie.
Wenn G - tt gut ist, dann würde Er gewiss verhindern, dass guten Menschen Negatives wiederfährt. Aus diesem Grund wundern wir uns darüber, warum guten Menschen Schlechtes wiederfährt und ob G - tt wirklich allmächtig ist oder ob Er überhaupt existiert.
Mögliche Erklärungen
- Es ist uns allen klar, dass intelligentere Wesen als wir es sind oftmals Dinge tun, die wir mit unserem eigenen Intellekt nicht begreifen können.
G - tt verfügt über einen Intellekt, den wir mit unserem begrenzten Denkvermögen nicht in der Lage sind zu begreifen.
- Das Leid muss nicht immer durch Böses verursacht worden sein, sondern eher aufgrund eines diversen Umstandes, auf den eine Person irrational reagiert.
- Bei dem Umstand muss es sich nicht automatisch um eine Bestrafung handeln, sondern eher um eine Gelegenheit, die einem die Möglichkeit bietet, zu wachsen. Ein Test so zusagen.
- Die Probleme könnten nur dazu bestimmt sein, uns zu einem positiven Umstand weiterzuleiten.
Zuerst sehen wir nur die negativen Umstände ohne an die Zukunft zu denken, die aufgrund dieser Erlebnisse nur Gutes für uns bereit hält.
- In vielen Fällen glauben wir, dass G - tt uns die Probleme zukommen lassen hat, und wir übersehen nur allzu leicht, dass es eigentlich die Menschen waren, die etwas auslösten.
- Es könnte durchaus sein, dass wir nicht den Wert einer guten Tat oder die Ernsthaftigkeit von Gewalt zu schätzen wissen.
In vielen Fällen übersehen wir G - ttes Güte oder Seine Art von Bestrafung und müssen die Konsequenzen tragen.
- Da wir eine faire Belohnung nur durch unsere individuellen Bemühungen erreichen, könnte G - tt uns diverse Hindernisse in den Weg legen und dadurch unsere Bemühungen maximieren denen folglich eine höhere Belohnung folgt.
Viele Ziele können wir nur aufgrund von Anstrengungen erreichen und sobald wir erst einmal beginnen, wird G - tt uns helfen. Ein jüdischer Aspekt ist hierbei, dass sollten unsere Bemühungen nicht zum Ziel führen, wir dennoch von G - tt belohnt werden. Eine begonnene Mitzwa (Thoragebot), die nicht bis zum Ende ausgeführt wurde, wird trotzdem anerkannt.
Bespiel: Wir wollen jemandem Geld spenden, haben aber selbst kaum Geld. G - tt sieht unseren ehrlichen Gedanken als eine tatsächlich durchgeführte Spende, selbst wenn wir aktiv nicht in der Lage ware sie auszuführen.
- Manchmal wirken sich Probleme für eine Person positiv aus, denn so erhält die Person Gelegenheit, seine Pläne bzw. Verhalten zu überdenken. Eine Art Aha - Erlebnis.
- Reinkarnation (Gilgul)
Wir können diese Punkte annehmen oder auch nicht. Eines aber ist sicher, eine perfekte Lösung haben wir Menschen in dieser Welt nicht.
Sonntag, September 23, 2007
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