Samstag, Dezember 01, 2007

Das Missverständnis

B"H

Es gibt kaum etwas Besseres als die dritte Shabbat - Mahlzeit bei Rabbi Mordechai Machlis und seiner Family zu verbringen. Nicht unbedingt des Essens wegen, sondern weil der Rabbi jedesmal einen sehr guten Vortrag zu einem bestimmtem Thema hält.

Da am Dienstag Abend der Beginn des Chanukkah - Festes ansteht, sprach der Rabbi einen eher unbekannten Zugang (Approach) diesbezüglich an.
Vor Tausenden von Jahren legten geborene Juden einigen konvertierten Juden nahe, die Segen über die Chanukkah - Kerzen anders auszusprechen. Selbst wenn jemand rechtmäßig halachisch konvertiert ist, könne er kaum Avraham, Yitzchak oder Yaakov als seine direkten Vorfahren (Avot) bezeichnen.
Nur zur kurzen Erinnerung: In den Segen beim Anzuenden der Chanukkah - Kerzen danken wir G - tt fuer die vollbrachten Wunder in der Zeit unserer Vorfahren (Avot).

Der Rambam (Maimonides) beantwortete diese aufkommenden Zweifel in seinem Buch "Iggeret HaRambam". Dort schreibt er, dass ein rechtmäßiger halachischer Konvertit zum Judentum, heisst der sich bereit erklärt, die Thoramitzwot einzuhalten, JA ein Anrecht darauf hat, die Chanukkah - Segen genau wie alle anderen auszusprechen. Er kann sehr wohl die Avot (Avraham, Yitzchak und Yaakov) als seine Vorväter betrachten.

Halachisch sind Avraham und Sarah die Eltern aller Konvertiten zum Judentum und wer es wirklich ernst meint und ein Leben nach der Thora führen will, der ist einer von ihren Kindern. Daher sind Konvertiten mit den Vorfahren verwandt und haben ein Recht auf die Segen wie gebürtige Juden auch.

Ich schreibe Rabbi Machlises Teaching deshalb, weil ich vor einiger Zeit einen Artikel in der "Jüdischen Allgemeinen" las, welcher beschrieb, dass manche deutsche Konvertiten zum Judentum in ihren Gemeinden nicht unbedingt anerkannt werden.
Hierfür wurden vielerlei Gründe aufgelistet und ich möchte dazu nur soviel sagen, dass wenn es jemand wirklich ernst meint und orthodox konvertierte, er ein Recht auf Anerkennung hat wie alle anderen Gemeindemitglieder auch.

Gebürtige Juden kritisierten, dass sich manche neue Konvertiten mit ihrem Wissen aufspielen und allen anderen nerven. Das mag durchaus der Fall sein und denjenigen Konvertiten möchte ich sagen, dass es immer darauf ankommt, wie man sein Wissen herüberbringt. Kritik darf geübt werden, doch sollte man wissen wie. Und wer neu im "Geschäft" ist, kann dies nicht immer wissen und tappt in alle nur möglichen Fettnäpfchen. Selbst ein Moshe wusste nicht immer seine Kritik richtig anzubringen und deshalb sollte jeder vorher nachdenken und abwägen, bevor er auf die anderen zurennt.

Den geborenen Juden unter den Gemeindemitgliedern möchte ich sagen, dass sie niemals vergessen sollen, dass der Meschiach aus einer ursprünglichen Konvertitenfamilie abstammen wird. König Davids Vorfahrin Ruth war die berühmteste und meist umstrittenste Konvertitin überhaupt. Auch König David wurde sein Leben lang wegen Ruth der Moabiterin verspottet und Zyniker sagen heute, dass selbst das Oberrabbinat in Jerusalem König David heutezutage ablehnen täte.

Wie dem auch sei, der Meschiach kommt aus einer Konvertitenfamilie. Aber nicht nur er, sondern der Vater Rabbi Akivas (Yosef), der berühmte Kommentator Onkolos oder der Prophet Ovadiah waren Konvertiten.

Diese Kritierien werden nur allzu leicht übersehen und wo wären wir heute ohne Ruth und deren Nachkommen, welcher der Meschiach sein wird ?

2 Kommentare:

  1. Anonym1:04 AM

    Sehr schönes Posting - danke :-), und Chag Chanukkah Sameach nach Yerushalayim, José

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  2. B"H

    Hi Jose,

    der Dank geht nicht an mich, sondern an Rabbi Machlis, der das Thema ansprach.:-)

    Chanukkah Sameach

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