Sonntag, September 14, 2008

Die Frauen und ihre Empore

B"H

Ich schiebe jetzt einfach einmal alles auf den auch in Israel stattfindenden Wetterumschwung. Tagsüber ist es nach wie vor heiß, nachtsüber ist es kühler und wir alle scheinen den aufkommenden Temperaturumschwung noch gar nicht richtig wahrzunehmen. Ein unübersehbares Anzeichen jedoch ist die ständige Müdigkeit; ganz zu schweigen vom Erkältungsvirus, der wieder einmal umgeht.

Auch ich war am letzten Schabbat von der Müdigkeit ergriffen und schlief beim Schabbatabendessen bei Rabbi Mordechai Machlis glatt ein. Auf dem Heimweg kam ich an der großen Synagoge der chassidischen Toldot Aharon - Hinterhof vorbei.

In chassidischen Synagoge ist es üblich, dass die Frauen einen getrennten Eingang von den Männern haben. Manchmal, sollte jemand eine neue Besucherin sein, hat diejenige das Problem den Fraueneingang zu finden. Einfach so zu fragen ist nicht immer drin, denn als Frau spricht man nicht so einfach einen männlichen chassidischen Passanten an. Dies ist jedoch nicht überall, denn bei manchen Gruppen reden die Männer durchaus mit Frauen und beantworten Fragen. Ein Neuling sollte jedoch immer vorsichtiger sein und nicht unbedingt ein unnötiges Risiko eingehen. Das Einzige, was einem oft bleibt, ist zu warten, bis eine Frau vorbeikommt, die man fragen kann.

Die Toldot Aharon im Jerusalemer Mea Shearim verfügen sogar über zwei Fraueneingänge. Im ersten Stock, wie bei anderen chassidischen Gruppen auch, befindet sich die Frauenempore.
Ob Frau überhaupt etwas vom Geschehen im Untergeschoß bei den Männern mitbekommt, hängt von der Mechitzah, der Trennwand, ab. Bei machen Gruppierungen steht ein Eisengitter jeder Sicht im Wege. Außerdem gibt es Holzmechitzot, die manchmal mit den Augen nur schwer zu durchdringen sind. Einige Gruppen wie Karlin - Stolin, Ruzhin - Boyan, Toldot Avraham Yitzchak oder die Toldot Aharon haben riesige Fenster und so sind die Frauen in der Lage, alles zu überblicken. Die Männer andererseits können jedoch nicht hineinschauen und sehen nur Spiegel.

Die Toldot Aharon machen eine kleine Ausnahme, denn sobald das Tageslicht in die Synagoge dringt, werden vor den Scheiben der Mechitzah Metallgitter installiert, denn die Sonnenstrahlen ermöglichen den Männern im Erdgeschoß den Blick durch die Spiegelscheiben.

Bei den Toldot Aharon gibt es zu den Gebetszeiten am Schabbat sowie zum Tisch des Rebben einen riesen Andrang und so war es am Freitag abend gerammelt voll. Aus dem Grunde hielt ich mich auch nicht lange dort auf, will das aber am kommenden Schabbat nachholen.
Hunderte Frauen und Mädchen drängten sich in zwei großen Räumen auf den Metallsitzen auf einer Art Zuschauertribüne. Alles war versammelt und unten bei den Männern gab es noch nicht einmal mehr einen freien Stehplatz. Nach einer Abwesenheit von fast zwei Monaten gab Rebbe David Kahn wieder einen seiner begehrten Tische.
Auch die anderen chassidischen Rebbes, die sich während der Sommermonate im Ausland aufhielten, sind wieder in Jerusalem eingetrudelt und die Zeit der chassidischen Tische ist wieder angebrochen. Insbesondere jetzt vor den hohen Feiertagen und davon ganz besonders am Laubhüttenfest Sukkot im Oktober. Ein achttägiger Feiertag, an dem es in Mea Shearim oder in Bnei Brak besonders hoch her geht und ich werde mich bei allen Gruppen durchkämpfen.


Links:

Jegliche Details zur Chassidut Toldot Aharon



Kinder der Toldot Aharon Gruppe

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