Mittwoch, September 10, 2008

Einblicke in die Teshuva (Umkehr zu G - tt)

B"H

Wir befinden uns im jüdischen Monat ELUL und in ca. drei Wochen feiern wir das Neujahrsfest Rosh HaShana.
Wie ich schon erwähnte, stellt Rosh HaShana unter anderem auch G - ttes Gerichtstag dar. An den zwei Tagen von Rosh HaShana richtet Er über die gesamte Welt; Juden sowohl als auch Nichtjuden.

Im vorhergehenden Monat Elul ist es somit unsere Aufgabe, uns auf das G - ttesgericht vorzubereiten und einmal nachzudenken, was wir alles falsch gemacht haben und in Zukunft besser machen können. Wo und wie haben wir G - ttes Gesetze (Mitzwot) gebrochen und überhaupt, wie kann jeder Einzelne seine Persönlichkeit bzw. sein Inneres auf die Umkehr zu G - tte (Teshuva) ausrichten ?
Trotz vieler Ansichten bedeutet Teshuva nicht, dass wir ab morgen alle superreligiös herumlaufen. Vielmehr ist eine richtig ausgeführte eine innere Veränderung meines Wesens zum Positiven hin.

Zwei kleine Anmerkung nebenbei:
Das hebräische Wort "Teshuva" stammt vom Verb "laschuv - zurückkehren"

Im Judentum bedeutet das Wort "Chet - Sünde" keine Sünde im üblichen Sinne. Man kann auch "Chet" nicht mit "Sünde" übersetzen, da es ganz einfach nur bedeutet, dass derjenige sein Ziel verfehlt hat. Nicht gesündigt, wie in anderen Religionen, sondern "sein Ziel verfehlt". Das Ziel, den Willen G - ttes auszuführen.


Der Rambam (Maimonides) hat in seiner Mischna Thora (Hilchot Teshuva) ein ganzes Kapitel eben jener Teshuva gewidmet und hier sind einige seiner aufgeführten Aspekte:

Das Erste, was einen ernsthaften Teshuva - Prozeß ausmacht, ist ein "Vidui". Das "Vidui" ist sozusagen ein Eingeständnis eines Vergehens. Auf das Vidui sollte die Absicht folgen, diese eingesehene Sünde nicht mehr zu begehen und zu versuchen, in Zukunft alles besser zu machen (Hilchot Teshuva 1:1).

Zu Tempelzeiten führten zwei Vorgehensweisen zur Vergebung G - ttes. Einmal die Opferung des Cohen HaGadol (Hohepriesters) im Kodesh HaKedoshim (im Allerheiligsten) am Yom Kippur (Versöhnungstag). Dieser Akt samt der Ziege für Azazel (Sündenbock) war ein Vidui bzw. eine Bitte um G - ttes Vergebung vom ganzen jüdischen Volk. Und stieg der Rauch auf dem Altar in einer bestimmten Art und Weise auf in den Himmel, so war dies das Zeichen G - ttes, dass Verbung stattgefunden hatte.
Die zweite Prozedur war die Opferung eines Tieres für seine individuellen Vergehen. Je nach Art des Vergehens wurde ein bestimmtes Tier gekauft und zur Opferung in den Tempel zum Altar (Mizbeach) gebracht. Nicht alle Opfer waren Sündenopfer, sondern es gab ebenso das "Olah - Opfer". Eine Art Danksagung an G - tt. Dieses Olah - Ofer konnte übrigens auch von Nichtjuden im Tempel erbracht werden.

Nachdem der Zweite Tempel zerstört wurde, bleibt uns bis zum Eintreffen des Meschiach und dessen Bau des Dritten Tempels nur die individuelle Teshuva. Jeder von uns ist also selbst zur Umkehr aufgerufen (Hilchot Teshuva 1:3).

Wer sich ausführlich mit dem Teshuva - Prozeß beschäftigt, der darf eines nie vergessen: Es gibt schwere und leichte Vergehen. Bei schweren Vergehen wie Mord ist es natürlich fraglich, ob hier eine Teshuva allein ausreicht. Betroffen sind an dieser Stelle auch weitere Vergehen, auf die ein biblisches "Karet - die Todesstrafe" steht. Aber selbst wenn das Vergehen offenbar nicht vergeben wird, so sollte sich dennoch jeder aufgerufen fühlen, eine aufrichtige Teshuva zu beginnen. Wer weiß schon, wie G - tt letztendlich entscheiden wird.

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