Dienstag, Juli 28, 2009

Das Business mit den Gebeten

B"H

Bisher habe ich mich stets geweigert, wenn Angebote kamen, meine Blogs mit Werbung zu spicken. Google und andere Firmen versuchen fast jedem Internet Site - Inhaber alles so schmackhaft wir nur irgend möglich zu machen. Der Sitebesucher klickt auf ein solches Ad und der Siteinhaber bekommt ein paar Dollar dafür. Klickt niemand auf die Werbung, gibt es auch keinen Verdienst.


Ich klicke nie auf irgendeine Werbung auf Internetseiten. Ich bin der absolute Anti - Werbung - Charakter und halte dies auch auf meinen Sites so. Keine Werbung, außer es wäre einmal ein wirklich sinnvolles Produktangebot und vor allem kein Unternehmen, bei welchem die Kunden hereingelegt werden.

Gestern bekam ich ein neues Werbeangebot per e - mail. Der Adresse nach zu urteilen kam es von einer relig. Dame aus einem Jerusalemer Stadtteil. Sie habe eine Site, auf welcher "Kunden" Gebete bestellen können. Wer keine Gelegenheit hat, an der Jerusalemer Klagemauer (Kotel) zu beten, der zahlt ein paar Dollar und jemand Anonymes geht dann sozusagen in "dessen" Auftrag dorthin und betet.

Für derlei Angebote (andere beten in meinem Auftrage) bin ich nicht zu haben, denn meiner Meinung nach will G - tt, dass wir selber beten. Suchen wir einen passenden Heiratspartner (Schidduch), wollen wir Gesundheit, Geld, Happiness in Life, all das sollen wir uns selbst erbeten. Natürlich kann (soll) ich auch für das Wohlbefinden anderer beten, aber weniger gegen Bezahlung.

Ein Chassid berichtete mir, dass bei Angelegenheiten wie der entsprechenden Site Kinder zur Kotel gesandt werden, die da ein paar Psalmen (Tehillim) aufsagen. Oder in anderen Worten: Reine Geschäftemacherei.
Es gibt Sites, auf denen man eine Summe zahlt und dann steckt jemand in meinem Namen einen Bittzettel in die Klagemauer. Okay, das leuchtet mir noch irgendwo ein, obwohl ein jeder an jedem Ort der Welt für sich selbst beten kann. Niemand muss deswegen zur Kotel kommen, denn G - ttes Schechinah (Anwesenheit) ist überall auf der Welt zu finden. Vielleicht am Tempelberg etwas intensiver, aber darüber lässt sich ohne Dritten Tempel streiten.

Ich sagte der Dame mit der obigen Begründung ab und sie war nicht gerade angetan.Meinerseits verstehe ich nicht, wie Leute mit dem Willen anderer, eine Beziehung zu G - tt aufzubauen, Geschäfte machen können. G - tt will eine Beziehung mit jedem Einzelnen von uns und Er will sehen, dass wir uns darum bemühen und nicht ein Dritter in unserem Auftrag.

4 Kommentare:

  1. shoshi11:12 AM

    Hast du noch nicht diese Fundraising-brochuren für irgend eine Yeshiva oder sonstige Institution in Israel gesehen, wo man für einen gewissen Betrag eine bracha bekommt und ankreuzen kann, was man sich wünscht, so in etwa:

    Parnassah
    Shidduch
    Banim Mutzlachim
    irat shamaim
    Limud Torah
    andere

    Die zirkulieren hier bei uns Europa, in verschiedenen Sprachen.

    Ich habe mich immer gefragt, ob man auch alles ankreuzen kann, oder ob man dann mehr spenden muss...

    Aber letztlich ist das auch nicht viel anders als die Kampagnen vom KKL, wo man x Bäume pflanzt oder von den afrikanischen Hilfswerken, wo man so quasi die Patenschaft für ein Kind übernehmen kann.

    Jeder verkauft halt das, was er zu verkaufen hat.

    Ich meine, letztlich ist es gar nicht so falsch: viele Leute geben Shiurim gratis, etc, für die sie in einem Volkshochschulkurs oder Hochschulkurs ein gesalzenes Honorar verlangen könnten...

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  2. B"H

    Anscheinend kann man in der Diaspora mit allem Geld verdienen.

    Ich zahle nicht fuer Segen (Berachot) oder anderes.

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  3. shoshi1:55 PM

    Ja, aber für Shiurim, Abendessen, etc. wäre es schon angemessen, was zu zahlen...

    Letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, das "gratis" am Schluss viel teurer rauskommt, weil sich daraus eine moralische Verpflichtung ergibt, etc...

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  4. B"H

    Ich bin eher fuer das Aufstellen von "Zedakah - Spenden - Boxen". Gerade in Jerusalem erlebt man es, dass viele Leute wenig oder gar kein Geld haben und sich gewisse Schiurim nicht leisten koennen. Sollen die alle vor der Tuer bleiben, nur weil sie das noetige Kleingeld nicht haben ?
    Deswegen kann jeder soviel in die Spendenbuechse schmeissen, wie es ihm passt. Und wer nichts hat, gibt halt dann, wenn er etwas hat.

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