B"H
In der Gemara (rabbinische Diskussionen) des Talmud Traktat Yoma 9a sagt Rabbah bar bar Chanah im Namen des Rabbi Yochanan:
"G - ttesfurcht wird die Tage verlängern, aber die Jahre der Bösen werden verkürzt".
Die Gemara fährt fort:
Die Aussage "G - ttesfurcht wird die Tage verlängern" - ist ein Hinweis auf den Ersten Tempel, welcher 410 Jahre lang in Jerusalem stand (erbaut von König Salomon bis zur Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 586 vor Beginn der Zeitrechnung). Während der 410 Jahre des Ersten Tempels dienten NUR 18 Hohepriester (Cohanim Gedolim) im Tempel.
Die Aussage "…, aber die Jahre der Bösen werden verkürzt" - ist ein Hinweis auf den Zweiten Tempel, der da 420 Jahre in Jerusalem stand und in welchem mehr als 300 Hohepriester (Cohanim Gedolim) dienten.
Von den 420 Jahren soll man noch 40 Jahre abziehen, denn in denen diente der Hohepriester (Cohen HaGadol) Schimon HaZaddik (Schimon der Gerechte), genauso wie zehn weitere Jahre der Amtszeit des Cohen HaGadol Yishmael ben Pabi und elf Jahre für Rabbi Elazar ben Charsom.
Somit lautet das Endresultat dass kein weiterer der nachfolgenden Hohepriester des Zweiten Tempels das erste Jahr seiner Dienstperiode überlebte.
Warum nicht ?
Das Wahlsystem des Hohepriesters wurde korrupt und man begann gegen genügend Cash auch jene zu ernennen, die von Geburt an gar nicht aus dem Hause Aharon abstammten; sie waren kein Cohen !
Und wer als Nicht - Cohen oder sonstigen korrupten Gründen den Yom - Kippur - Service (Versöhnungstag) leitet und traditionell ins Allerheiligste (Kodesch HaKedoschim) muss, um seinen Dienst zu verrichten, der hat Pech. Wer als "Fälschung" das Allerheiligste betritt, wird von G - tt mit dem sofortigen Tode bestraft.
Die damalige Prozedur lautete, dass bevor der Cohen HaGadol am Yom Kippur das Allerheiligste betrat, ihm ein Seil umgelegt wurde, damit man ihn im Notfall (hier im "Todesfall") hinausziehen kann, ohne selbst den "heiligen Boden" zu betreten. Derjenige, der den Boden betritt, um einen toten Hohepriester wieder hinauszuziehen, stirbt selbst gleich mit.
Daher war es von extremer Bedeutung, dass ein Cohen HaGadol ein reiner Cohen war und nichts Negatives im Schilde führte. Nur dann kam er an seinem einmaligen Yom - Kippur - Gang ins Allerheiligste unbeschadet davon.
Warum aber erkannten dies die "falschen korrupten Hohepriester" nicht ?
Weil jeder Einzelne von ihnen die Arroganz besaß und der Meinung war, er selber sei so heilig, dass ihm dieses Schicksal nicht wiederfährt. Ein Irrtum !
Der berühmte Talmudkommentator Maharsha (Rabbi Samuel Eidels, 1555 - 1631, aus Polen) sieht in der Aussage des Rabbah bar bar Chanah noch eine weitere Bedeutung:
Wird ein Mensch geboren, legt G - tt automatisch den Todestag des Neugeborenen fest. Allerdings ist ein gerechter Mensch (Zaddik) in der Lage, durch sein Verhalten sein Leben zu verlängern. Ein böser Mensch hingegen kann sein Leben verkürzen.
Dieser Kommentar mein allerdings NICHT, dass alle Menschen, die in einem hohen Alter sterben, alles nur Zaddikim sind. Genauso wenig wie Menschen, die jung sterben, ausgesprochene Bösewichte sein müssen. Dazu nämlich bestehen wieder andere, u.a., viele kabbalistische, Gründe.
Montag, Juli 06, 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen