B"H
Manchmal jagt eine "Anstandsnachricht" gleich die nächste:
Gestern noch berichtete ich über die "unanständigen Werbeplakate" von FOX Fashion und prompt gab das israelische Verkehrsministerium eine Entscheidung in einem anderen Zusammenhang bekannt.
Wie an dieser Stelle schon mehrfach in der Vergangenheit berichtet, verlangen viele Haredim (Ultra - Orthodoxe) in Jerusalem nach Geschlechtern getrennte Busse. Bedeutet: Frauen sitzen hinter, Männer vorne. Ehepaare dürfen zusammensitzen.Die haredische Mehrheit jedoch ist absolut gegen diese getrennte Sitzordnung !
Zur gleichen Zeit aber verlauten Stimmen von relig. Frauen, die ihrerseits eine getrennte Sitzordnung fordern, damit sie nicht von diversen Männer anzüglich angestarrt werden. Weiterhin kommen derlei Forderungen ebenso aus Teilen des nationalreligiösen Lagers und nicht nur ausschliesslich von den Haredim.
Einige Busse in Jerusalem sind getrennt; doch nur diejenigen, die eben ausschliesslich in haredische Wohngebiete fahren. Die Sitztrennung nach Geschlechtern findet in den staatlichen Egged - Bussen freiwillig statt und ist nicht Gesetz. Wer aber einen Bus besteigt, der da nur durch haredische Gebiete fährt, sollte sich der bestehenden freiwilligen Sitztrennung anpassen.
Ein koscherer Bus
Andere Haredim wiederum ziehen den Einsatz von privaten Bussen vor. Erstens, weil Egged sich oft weigert, eine Geschlechtertrennung zu erlauben und zweitens, was noch viel wichtiger ist: Jene Haredim, welche sich gegen den Staat Israel aussprechen, sind somit nicht gezwungen, das staatliche (zionistische) Unternehmen Egged zu benutzen.
Gestern nun gab das Verkehrsministerium bekannt, dass derlei Sitztrennungen in den Bussen ILLEGAL sei ! Jeder Fahrgast könne sitzen, wo er wolle.
Bleibt abzuwarten, welche Busse dies genau betrifft, denn in Mea Shearim fungiert eine private Buslinie zur Kotel (Klagemauer). Kostenlos und bezahlt von haredischen Organisationen.
Mittwoch, Oktober 28, 2009
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Das scheint mir eine weise Entscheidung zu sein:
AntwortenLöschenWenn die Charedim getrennt sitzen wollen, sollen sie. Aber sie sollen nicht Leute von ihren Plätzen verjagen...
Dieses Beispiel zeigt übrigens, wie problematisch es wäre, einen Staat auf prinzipien des orthodoxen Judentums aufzubauen. Es würde dort extrem viel Diskriminierung geben.
Diese systeminhärenten Ungerechtigkeiten sind tragbar, so lange es in "privaten Gemeinschaften" stattfinden, aus denen man austreten kann, wenn es einem nicht passt.
Sobald es aufgezwungen wird, ist es sehr problematisch.
Wahrscheinlich hat Hashem schon gewusst, was er machte, als er den Staat Israel als säkulär regiertes Gebilde in diese Welt treten liess. Auch hier gibt es noch genug Diskriminierung. Aber die Chareidim alleine die Macht im Staat hätten, wäre es meiner Meinung nach katastrophal.
B"H
AntwortenLöschenEine Alleinmacht der Haredim waere eine Katastrophe, wobei ich aber nicht immer sagen will "die Haredim", denn ich kenne auch viele moderne Haredim.
Die Orthodoxie allein lehnt mehrheitlich die getrennten Busse ab. Selbst die Mehrzahl der Haredim selbst.
Also sind es dann die "Machthaber", die getrennte Busse fordern?
AntwortenLöschenOrte der Diskriminierung gibt es auf der Welt schon genug. Ich würde als Schwuler auch nicht in den Iran reisen. *grusel*
Es näme mich sehr Wunder, wer von euch von Charedim “vertrieben“ worden ist.
AntwortenLöschenOb das wohl wieder so ein Mythos ist?
Gerade war ich längere Zeit in Israel und habe die Busse benutzt, welche so koscher sind. Ich habe mich mit meinem Mann in den vorderen Teil gesetzt. Niemand hat mich weggeschickt.Kein unfreundliches Wort - geschweige denn Blicke.
Erst im Nachhinein habe ichs bemerkt. Wann?
Beim Aussteigen -
Also - es wird nichts so heiss gegessen wie gekocht.!!
Andererseits muss ich sagen, dass es bei grossem Gedränge unangenehm sein kann, wenn die Gruppen gemischt sind.
Aus Respekt zueinander, sollte man darauf Rücksicht nehmen.
Das hat nichts mit Diskriminerung zu tun.
Aber da tun sich halt die Feministen schwer damit. Sie verstehen ja auch nicht , warum ein Mann einer(fremden) Frau die Hand nicht gibt.
Rachel
B"H
AntwortenLöschenEs kann passieren, dass man angemacht wird. In der Regel aber ist die rigorose Sitztrennung den meisten Haredim piepegal. Es sind nur wenige, darum einen Aufstand macht.
Aber wie eine Bekannte mir gestern sagte: "Es ist traurig, dass die Mehrheit der Haredim, welche absolut gegen die Trennung im Bus ist, sich nicht gegen jene Minderheit auflehnt, die da koschere Busse fordert.