B"H
Aus dem Talmud Traktat Ta'anit 7a lernen wir folgende Begebenheit:
Als Cäsars Tochter zu Rabbi Yehoshua ben Chananyah sagte: " Oh, heilige Weisheit in einem häßlichen Gefäß !"
Rabbi Yehoshua antwortete ihr scherzhaft:
"Bewahrt Dein Vater seinen Wein in häßlichen Tongefäßen auf ?"
Sie antwortete: "Wo sonst sollte er denn den Wein aufbewahren ? Jeder benutzt doch Tongefäße !"
Der Rabbi sagte zu ihr: "Du als Adelige solltest Deinen Wein in Gefäßen aus Gold und Silber aufbewahren".
Daraufhin ging die Tochter zu ihrem Vater und berichtete ihm von diesem Vorschlag. Der Vater stimmte zu, ließ den Wein in Gefäße aus Gold und Silber umschütten, woraufhin der Wein sauer wurde. Als die Bediensteten zu ihm kamen, um ihm zu berichten, dass der Wein verdorben sei, fragte er seine Tocher: "Wer hat dir den Vorschlag überhaupt erst gemacht ?"
"Rabbi Yehoshua ben Chananyah", lautete ihre Antwort.
Die Diener und Cäsar liessen den Rabbi rufen und Cäsar fragte ihn: "Warum hast du meiner Tochter diesen Vorschlag gemacht ?"
Rabbi Yehoshua ben Chananyah antwortete: "Als sie sprach, meinte sie mich. Sie war überrascht, dass Weisheit sich in einen häßlichen Menschen verirrt. Und so habe ich ihr das Beispiel gegeben, dass ja auch der Wein in häßlichen Tongefäßen aufbewahrt wird. Genauso verhält es sich auch mit mir; die Thoraweisheit hält sich besser in mir, weil ich häßlich bin".
Hieraus lernen wir, unter anderem, dass Schönheit nicht immer gleichbedeutend ist mit Weisheit.
Erklärungen zum Text aus der Gemara:
1. Wenn der Talmud "Cäsar" erwähnt, so ist damit nicht der römische Kaiser Cäsar gemeint; Cäsar war zu talmudischen Zeiten ein Titel hoher römischer Abgesandter im besetzten Palästina.
2. Rabbi Yehoshua ben Chananyah wird im Talmud als besonders häßlich aussehender Mensch beschrieben.
Der Kommentator Raschi + die Tosafot: Wenn sich Thoraschüler nicht oftmals soviel auf ihr gutes Aussehen einbilden täten, dann würden sie fähig sein, mehr Thora zu lernen und nicht alles sofort wieder zu vergessen.
Der Kommentator Maharsha erklärte, dass der Charakter eines Menschen nicht von seiner äußeren Erscheinung abhängt, sondern davon, wie er mit seinen Schönheit umgeht. Jemand, der ständig herumstolziert wie ein Pfau und in den Spiegel schaut, wird sich kaum hinsetzen und seine gelernten Thoraweisheiten überarbeiten.
Genau diese Gedanken kamen mit in den Sinn als ich am letzten Erev Schabbat (Freitag abend) durch Bnei Brak ging und die Yeshivaleute der litvischen Yeshivot sah. Egal, ob sephardisch oder aschkenazisch; viele waren total aufgetakelt und rochen schlimmer nach Parfüm als irgendwelche säkuleren Schönlinge vom Tel Aviver Strand.
Aber nicht nur die litvischen Yeshivastudenten werden ständig wegen ihrer übermäßig modischen Kleidung kritisiert. Ihre Frauen sind nicht viel besser. Kurze Röcke, hochhackige Schuhe und lange Perücken.
Na, wenn das mal nicht die Anstandspolizei sieht ……
Sonntag, Juli 20, 2008
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