Sonntag, Juli 27, 2008

Die Yahrzeit des Rabbi Yitzchak Luria


Der berühmte Friedhof zu Safed (Nordisrael)



B"H

An diesem anstehenden Schabbat feiern wir zugleich den Beginn des neuen jüdischen Monat "Menachem Av". Wenige Tage später, am 5. Av, begehen wir die Yahrzeit eines der größten Kabbalisten; die des Rabbi Yitzchak Luria.

Aus diesem aktuellen Anlaß hier vorab ein Artikel:



Wer war Rabbi Yitzchak Luria ?

Kein anderer Kabbalist hat die Kabbalah so sehr beeinflußt, wie Rabbi Yitzchak Luria. Und kaum ein anderer Kabbalist ist den Menschen bis heute so geheimnisvoll und verschlossen im Gedächtnis geblieben, wie er.

Wer war der berühmte Kabbalist Rabbi Luria, der aus dem Nichts aufzutauchen schien und die gesamte Welt der Kabbalah umkrempelte ?

Yitzchak ben Shlomo (Salomon) Luria wurde im Jahre 1534 in Jerusalem geboren. In seinem Geburtshaus im jüdischen Teil der Altstadt befindet sich heute eine Synagoge. Außer unter seinem bürgerlichen Namen ist Rabbi Yitzchak Luria als der ARI (Löwe) bekannt geworden. Das hebräische Wort für Löwe - ARI setzt sich aus den Initialien "HaElohi Rabbi Yitzchak (der heilige Rabbi Yitzchak) zusammen. Rabbi Yizchak Luria ist entweder unter seinem bürgerlichem Namen, dem Namen "ARI", dem Namen ARIZAL, dem Namen ARI HaKadosh (der heilige ARI) oder auch unter Rabbi Yitzchak Ashkenazi Luria bekannt.

Klingt alles sehr verwirrend, ist es aber nicht, sobald man sich daran gewöhnt. In meinen Artikeln werde ich ihn entweder Rabbi Yitzchak Luria oder den Arizal nennen. Dies sind seine geläufigsten Namen.

Im Jahre 1534 in Jerusalem geboren, verbrachte Rabbi Yitzchak seine frühen Lebensjahre allerdings bei seinem Onkel in Ägypten. Zehn Jahre verbrachte er dort auf einer kleinen Insel, die seinem Onkel, einem Kaufmann, gehörte. Er lebte in einer Höhle und kam nur einmal pro Woche ans Ufer, um den Shabbat zu feiern. Ansonsten beschäftigte er sich mit dem kabbalistischen Buch ZOHAR, welches er vorwärts und rückwärts lernte. Man sagt über ihn, dass er jede Seite de ZOHAR solange lernte, bis er alles darin verstand. Kein leichtes Unterfangen, denn gerade der ZOHAR ist das Buch, welches fast ausschliesslich aus Metaphern besteht. G - tt, Seine Kräfte mit denen Er die Welt erschuf, die Engel, alles wird nur in Metapherform wiedergegeben.

Im Alter von 36 Jahren kam er in die nordisraelische Stadt Tsafed (Safed). Niemand kannte ihn bis dahin und der damalige Zirkel der Kabbalisten bestand aus sechs oder sieben hochintelligenten Schülern bzw. Rabbinern. Kurz nach seiner Ankunft jedoch, stellte sich in Windeseile heraus, dass mit Rabbi Luria eine weitere kabbalistische Authorität eingetroffen war.
Nachdem der große Kabbalist, Rabbi Moshe Cordovero, im Jahre 1570 verstarb, übernahm dessen bester Schüler, Rabbi Chaim Vital (1543 - 1620), das Amt des führenden Kabbalisten im Zirkel von Tsafed. Wohlgemerkt, Rabbi Chaim Vital war damals erst 27 Jahre alt, was uns zeigt, welche geistigen Größen sich schon in so jungen Jahren mit der Kabbalah befassten.

Natürlich hörte Rabbi Vital von dem Neuankömmling Rabbi Yitzchak Luria, scherte sich zu Beginn jedoch nicht besonders darum. Er sagte, dass Rabbi Luria gefälligst zu ihm kommen müsse, um akzeptiert zu werden. Daraufhin gab es einige Zeit ein Hin und Her zwischen den beiden, denn beide pochten auf ihr Recht, dass der andere zu ihm kommen müsse. Schliesslich gab Rabbi Chaim Vital klein bei und besuchte den Arizal. Von dem Moment an wurden sie die besten Freunde und Rabbi Vital der engste Schüler des Rabbi Yitzchak Luria. Auch war es Rabbi Vital, der nach dem frühen Tode des Arizal dessen Lehren aufschrieb bzw. weiter fortführte. Rabbi Luria schrieb während seiner Lebens nur sehr sehr wenig und alles, was uns heute an Wissen über seine Lehren bekannt ist, kommt entweder von Rabbi Chaim Vital oder weitere damalige Schüler. Nicht immer herrscht Einigkeit darüber, wer etwas verfasste und ob es originalgetreu gemäss dem Arizal wiedergegeben wurde. Besonders im letzten Teil des Buches "ETZ CHAIM - Baum des Lebens" tun sich Diskrepanzen auf.

Im heutigen Tsafed gibt es zwei Synagogen des Rabbi Luria. Eine Aschkenazische und eine Sephardische. Beide können jederzeit besichtigt werden. Die Stadt Tsafed tut alles, um die Synagogen aufrechtzuerhalten, was nicht immer leicht ist, denn ist doch die Stadt ein Erdbebenbrandherd. Mehrere Male schon wurde sie im späten Mittelalter durch Erdbeben zerstört.

Rabbi Yitzchak Luria verstarb im frühen Alter von 38 Jahren. Woran ? Das ist bis heute unbekannt. Er selbst sagte einmal, dass der einzige Sinn und Zweck seines Leben darin bestehe, seinem Schüler Rabbi Chaim Vital ein kabbalistisches Geheimnis zu verraten. Sobald dies getan vollbracht sei, werde sein Leben enden, denn der Zweck ist erfüllt. Und so geschah es.

Nach dem Tode seine großen Meisters zog Rabbi Vital nach Damaskus, wo er begraben ist.

Wer einmal in der Stadt Tsafed sein sollte, für den ist ein Besuch des berühmten Friedhofes ein absolutes Muss. Vom Zentralen Busbahnhof biegt man rechts in die HaAri - Street und geht sie bis zum Ende entlang. Nach zehn Minuten tut sich eine riesige Fläche vor einem auf. Es ist ein unbeschreibliches Panorama. Die Berge von Galiläa, die altertümliche Stadt Meron im Hintergrund und ein Himmel, der bis zum Boden zu reichen scheint. Das ist die Kulisse des Friedhofes, auf dem berühmte Kabbalisten, aber auch ganz "normale" Leute aus Tsafed begraben liegen.

Das Grab des Arizal ist leicht zu erkennen, denn immer stehen Menschen davor und beten. Manchmal erweckt es sogar den Eindruck eines kleinen Schreins. Neben dem Friedhof befindet sich die Mikwe (Ritualbad) des Arizal und von ihr wird gesagt, dass in ihr der Arizal täglich sein Ritualbad nahm.

Auch heute noch ist die Mikwe in Betrieb, allerdings ist sie NUR für Männer zugelassen. Wer in ihr eintauchen will, der sollte sich auf lange Wartezeiten gefast machen, denn der Andrang ist groß.

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