Eine Einleitung zum Buch "Shaarei Teshuva - The Gates of Repentance" von Rabbeinu Yonah Girondi, 1200 - 1263.
Im Judentum besteht das Konzept der "Teschuva - Umkehr" zu G - tt. Nach einem Vergehen werden wir nicht gnadenlos verdammt, sondern nach eindringlicher ernsthafter Buße (Umkehr) erhalten wir Vergebung. Siehe hierzu auch die "Mischna Thora" des Rambam (Maimonides), Traktat "Hilchot Teschuva).
Derjenige, der sein Vergehen bereut, dem wird (fast immer) vergeben. Teschuva kann anhand von Gebet, Zedakah (Spenden geben), Thoramitzwot oder auch durch Fasten erfolgen. Zu Tempelzeiten erbrachten die Juden ein Sühneopfer (Chatat) im Tempel, heute erfolgt die Teschuva vorwiegend anhand der drei oben angegebenen Handlungen. Wobei immer der ernste Aspekt der Reue im Vordergrund steht; gleichzeitig mit dem Versprechen, sein Vergehen nicht zu wiederholen.
Der Teschuvaprozess mag augenscheinlich wirken. Nach außen hingewendet. Der wahre und eigentliche Prozess jedoch findet im tiefen Inneren eine jeder Person statt. Teschuva bedeutet, dass ich mich zum Positiven verändere und in mich selbst gehe. Nicht einfach nur ex und hopp kurz mal bereuen und danach fortfahren mit "Business as Usual" !
Bei all den Handlungen steht im Vordergrund, dass ich mein Vergehen als erstes einmal einsehe und mir eingestehe. Ohne diese Einsicht gibt es keine Teschuva.
Ferner bedeutet die aufrichtige Teschuva eine Annäherung an G - tt. Indem ich die Thoramitzwot (G - ttes Willen) erfülle, bin ich in der Lage, mich Ihm zu nähern. Darüber hinaus geschieht dies selbstverständlich durch Gebete. Das hebräische Wort für Tempelopfer lautet "Korban".
"Korban" stammt vom Verb "Lehitkarev - sich etwas nähern". Anhand der Opfergabe erfolgt die Annäherung an G - tt, was allerdings gleichzeitig eine innere Umstellung meiner Persönlichkeit zum Positiven beinhalten muss. Ansonsten nützt mir die ganze Reue nichts. Ich kann nicht heute bereuen und nächste Woche denselben Fehler absichtlich wiederholen. Zumindest sollte ich mit einem gewissen Maß an Mühe aufwarten, mich in eine positivere Thorarichtung zu bewegen.
Eine Person, welche aufrichtige Umkehr (Teschuva) begeht, kann sich selbst zu ungeahnten spirituellen Leveln erheben.
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