Dienstag, Januar 19, 2010

Wunder

B"H

Insbesondere die haredische (ultra - orthodoxe) Gesellschaft ist stark involviert in dem Glauben an "Wunder". Oft heißt es, dass sephardische Juden wesentlich mehr dazu neigen als die so rationalen aschkenasischen Juden. Nichtsdestotrotz, bei Haredim spielen die Wunder eine große Rolle, die ab und zu sogar stereotype Formen annehmen kann: "G - tt liess uns ein Wunder zukommen, indem er unsere Stadtteile vor Terrorangriffen verschonte, denn wir halten die Thoramitzwot".

G - tt erschuf das Universum in Form von Wundern; abseits bzw. über den Naturgesetzen. Einer Natur, wie wir sie heute verstehen. Der Rambam (Maimonides, 1135 - 1204) leugnet keinesfalls die Existenz von Wundern und wie viele unter der Leserschaft sicherlich wissen, besass der Ramban (Nachmanides, 1194 - 1270) einen ausgeprägten, manchmal sogar mystischen, Hang zu Wundern. Er war es auch, der die Worte des Propheten Jesaja (Yeshayahu, 11:6)) im wörtlichen Sinne interpretiert. Ja, in der Zeit des Meschiach wird es Veränderungen im Tierreich geben. Andere Kommentatoren wiederum betrachten die Worte des Jesaja als rein metaphorisch. Nicht die Tiere seien hier gemeint, sondern sie Völker leben im Einklang mit den Juden. Es werde Frieden herrschen.

Im Chassidismus besitzt der Zaddik (Gerechte) die Macht, Wunder auszuführen. Was aber sind Wunder und was Natur ? Verwechseln wir nicht manchmal das eine mit dem anderen ? Wir werden Zeuge einer Begebenheit uns zeigen und dermassen überwältigt, dass wir sofort der Meinung sind, einem Wunder beigewohnt zu haben. Eben weil das Geschehen sich außergewöhnlich jenseits der Natur abspielte.

Ich glaube, es war der Rambam, der sagte dass als G - tt die Welt erschuf, Er einzigartige übernatürliche Verhaltensweisen in Dinge integrierte. Beispiel: Als G - tt das Wasser erschuf, gab er diesem das Potential sich zu spalten. Das Ergebnissen dessen sahen wir bei dem Auszug der Israeliten aus Ägypten (siehe die Thora Parasha der nächsten Woche "Beschlach").

Zahlreiche Wunder ereignen sich nur ein einziges Mal im Laufe der Geschichte. Nach dem Geschehen, ist das Wunder vorüber, alles kehrt zurück zu den Regeln der Natur und das Geschehen wird sich nicht noch einmal wiederholen.

Der Talmud Traktat Pesachim 54a lehrt uns, dass G - tt am Abend des allerersten Schabbat zehn Dinge erschuf. Darunter waren das Man (Manna), das Maul von Bilams Esel oder das Erdloch, welches Korach verschluckte. Bedeutet, dass diese Begebenheiten nicht einfach ein spontanes Wunder darstellen, sondern bereits zur Zeit der Welterschaffung geplant waren. Von G - tt in die Erschaffung eingewoben und nur auf den bestimmten Augenblick wartend, an welchem das Wunder zum Tragen kommen sollte. "Es gibt nichts Neues unter der Sonne" (Kohelet - Ecclesiastes) - weist darauf hin, dass G - tt jede einzelne Begebenheit im voraus plante.

Es heiß, dass Wunder stattfinden, aber sich die Frage stellt, wie wir damit umgehen. Nehmen wir alles ausgesprochen wörtlich und leben die Ekstase oder sind wir ebenso in der Lage verborgene Wunder, in die Natur eingewoben, zu erfassen ?

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