B"H
Seit Wochen werden in einem der ultra - orthod. Viertel in Jerusalem, in Mea Shearim, Flugblätter umhergeschmissen. Freunde von mir schleppen mir diese immer mit an, da sie wissen, daß ich die Ultra - News gerne lese.
In Mea Shearim kennt jeder jeden und jeder weiß alles. Aber nicht nur dort, denn jede chassidische Gesellschaft klebt im eigenen Stadtteil zusammen und der Nachbar ist immer present. Mich würde das wahnsinnig machen, aber wer sich in der Gesellschaft wohlfühlt, soll meinetwegen damit glücklich werden.
Die letzten zwei Flugblätter riefen die Bevölkerung dazu auf, einen bestimmten chassidischen Herrn sowie zwei Geschäfte in der Ge'ula - Neighbourhood, gleich neben Mea Shearim, zu meiden. Besagter Herr, dessen Name voll ausgeschrieben war, lade relig. Juden zu sich nach Hause ein und würde sie dann mit Reden irreligiösen Inhaltes traktieren. Die beiden ebenso namentlich genannten Geschäfte verkaufen jüd. Gegenstände unter falschem Namen und vor dem Einkauf wird gewarnt.
Aber nicht nur das. Wer Mea Shearim oder andere Stadtteile kennt, dem wird schnell klar, daß hier jeder Bescheid weiß. Ein Entkommen gibt es nicht. Jede chassidische Gruppe hat ihren eigenen Hof wie die Batei Hungari den Satmarer Chassidim und der Neturei Karta gehören und Toldot Aharon sich um die Gegend der Shivtei Israel Street ansiedelte (abgesehen von jenen Mitgliedern in Beit Shemesh).
Wer so aufwächst, für den ist es etwas Alltägliches, doch ich würde nach einiger Zeit ausrasten. Jeder schaut genauestens, was der andere macht und wehe dem, der irgendwie von den internen Regeln abweicht.
Seltsamerweise ging uns das auch schon so. Durch unsere chassidischen Tischbesuche haben wir recht viele Leute kennen gelernt und wir bemerkten, daß auch wir schon ganz offen inspiziert werden. Ich muß ganz ehrlich zugeben, daß ich innerhalb der Woche meine "Freiheit" richtig geniesse. Naht aber der Shabbat, dann benehme ich mich nicht nur anständig, weil ich es will, sondern weil ich es mittlerweile auch muß.
Donnerstag, November 01, 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Ich würde das vergleichen mit der“ ländlichen Idylle “einer Dorfgemeinschaft oder eines Jischuv / Kibbuz.
AntwortenLöschenOder - der Allpräsenz in Foren/Blogs.
Dort weiss auch jeder alles vom Nachbarn.
Das muss nicht nur negatv sein. . Im Bedarfsfall hat man eben auch Hilfe, nicht wahr?
Du wirst dich bestimmt gut daran gewöhnen...
Also machs gut und gut shabbes bei den diversen Tischen. Bin gespannt auf neue Berichte.
B"H
AntwortenLöschenNein, es muss nicht nur negativ sein, aber andererseits braucht man auch etwas Abstand und eine gewisse Portion Privatleben.:-)
Shabbat Shalom schonmal vorab.