Dienstag, November 20, 2007

Die Benutzung der Namen G - ttes

B"H

Irgendwann hörte ich auf mit dem Zählen und aufregen tue ich mich auch nicht mehr; wie viele Websites nennen die Namen G – ttes, ohne sich klarzumachen, dass diverse Schreibweisen grundsätzlich verboten sind. Vor allem dann, wenn die Gefahr besteht, dass sich Leser den Text ausdrucken und hinterher achtlos wegwerfen. Des weiteren werden Leser automatisch veranlasst, die Namen G - ttes, die dort im Web zu lesen sind, auszusprechen.

Was sagt die Halacha (jüd. Religionsgesetz) dazu, wenn es doch in der Thora (den 10 Geboten) heisst:

"Du sollst Meinen Namen nicht mißbrauchen".

Wo beginnt der Mißbrauch und wo endet er ?

Der höchste und zugleich heiligste Name G – ttes ist der Name mit den vier Buchstaben: Y – K – V – K (sämtliche Namen sind von mir verändert worden, damit keine halachischen Verstösse vorliegen !!!)

In der Kabbalah, unter anderem im Buch "Yedid Nefesh", wird der Name Y – K – V – K (der sogenannte "Shem HaMeforash") mit einem Baumstamm verglichen. Alle weiteren Namen G – ttes sind, bildlich gesprochen, die Zweige, welche vom Stamm (dem Namen Y – K – V – K) ernährt werden.

Der Rambam (Maimonides) schreibt in seinem Buch "The Guide of the Perplexed – Führer der Unschlüssigen 1:61", dass der Name Y – K – V – K das wahre Wesen G – ttes darstellt. Alle anderen Namen kamen später hinzu bzw. wurden uns in der Thora mitgegeben. Der Name mit den vier Buchstaben hat demnach einen besonderen Rang und durfte zu Tempelzeiten nur vom Hohepriester (Cohen HaGadol) im Tempel laut ausgerufen werden. Da wir derzeit keinen Tempel haben und auf die Erbauung des Dritten Tempels (durch den Meschiach) warten, wird der Name anders ausgesprochen. Nämlich "A – donai" (siehe Hilchot Tefillah 14:19, Rambam).
Des weiteren ist uns eine Aussprache des Namen Y – K – V – K aus dem Grund absolut untersagt, weil wir heutzutage die exakte Aussprache dieses Namens gar nicht mehr kennen. Und wenn wir den Namen falsch aussprechen, so ist dies eine enorme Verletzung von dem inneren Wesen G – ttes, welches wir somit verfälschen.

Namen, die G – ttes Handeln / Willen verkörpern, sind erst später entstanden. Dies wird besonders aus der Thora ersichtlich, in welcher die Namen "E – lohim" einen richtenden G – tt und "A – donai" einen gütigen G – tt repräsentieren.

Anmerkung: Einige Leute sind fälschlicherweise der Ansicht, dass E – lohim im Plural stehe und somit eine Trinität ausdrückt. Überwiegend vertreten fundamentlistische Christen diese Ansicht, ohne sich mit der Materie näher zu befassen. E – lohim steht nicht im Plural, sondern im Singular. Der Name drückt aus, dass G – tt zugleich mit mehreren Seiner innerlichen Kräfte handelt. Wer in der hebr. Thora nachliest, der wird genauso feststellen, dass das Verb, welches dem Wort E – lohim folgt, im Singular steht !!!

G – tt ist für unseren begrenzten menschlichen Verstand nicht begreifbar und so bedienen wir uns einer metaphorischen Sprache. Eine Art Seine Handlungen und Seinen Willen zu umschreiben, sind die "Sefirot – Charaktereigenschaften". G – ttes Wille ist die Wurzel jeglicher irdischer Existenz (Yedid Nefesh).
Aufgrund der Sefirot und Seinen Namen tun wir uns leichter, ein Wesen außerhalb jeder Vorstellungskraft etwas zu "begreifbar zu machen". Jegliches Handeln G – ttes ist von Seinen Namen abhängig.

Grundsätzlich ist es uns erlaubt, all Seine Namen auszusprechen (außer natürlich Y – K – V – K), dennoch gibt es halachische Richtlinien. Zum Beispiel darf "A – donai" nur während des Thorastudiums, des Gebetes oder bei einem ernsthaften relig. Unterricht ausgesprochen werden. Bei anderen Gelegeheiten wird der Name mit dem Wort "HaShem" ausgedrückt.
Korrekt ausschreiben sollte den Namen A - donai niemand.
Wer will, der muss sich an halachische Richtlinien halten und ich habe bezüglich dieses Artikels Rabbi Mordechai Machlis konsultiert und nachgefragt, inwieweit ich die Namen ausschreiben darf. Mit Bindestrich sei es vertretbar, wobei jedoch auch Ausnahmen bestehen.

Des Weiteren sollte man sich hüten, G – ttes Namen bei Schwüren oder Flüchen zu verwenden. Dann kann leicht der Schuß nach hinten losgehen und das "Unglück" trifft einen selbst. Laut dem Talmud Traktat Shevuot 35a sind solche Taten mit bestimmten Namen Anlaß für die Todesstrafe. Zumindest zu Zeiten eines Sanhedrin im Tempel.

Um nochmals auf die unnötig erwähnten G – ttesnamen im Internet zurückzukommen:
Talmud Shevuot 35 – 36 sowie der Schulchan Aruch (Yoreh Deah 276:10 – 19) regeln spezifisch, wann welcher Name geschrieben bwz. ob er ausradiert werden darf oder nicht. Erst einmal Y – K – V – K und E – lohim zu Papier gebracht, dürfen diese Namen keinesfalls mehr ausradiert oder durchgestrichen werden. Solche Zettel werden in der Regel in eine Geniza gebracht. In einer Geniza werden derartige Schriften gesammelt und halachisch entsorgt. Wer gerade keine Geniza oder jüd. Gemeinde in unmittelbarer Nähe weiss, der kann den Zettel auch unzerrissen vergraben.

Vor unnötigen Aussprachen, z. B., dem Namen einer bekannten Sekte (die Zeugen Sowieso) sollte man ebenso Abstand nehmen. Im Zweifelsfall und bei Unsicherheit lieber darauf verzichten.

4 Kommentare:

  1. Ist Dir eigentlich bekannt wie oft dieser Name in der heiligen Schrift erwähnt wird und vor allem was darüber gesagt wird?
    Deine Frage wo beginnt der Missbrauch finde ich wirklich gut allerdings gehst Du nicht wirklich darauf ein!

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  2. B"H

    In der Thora existiert G - tt unter mehreren Namen, welche immer einen bestimmten Charakterzug von Ihm ausdruecken. In nichthebraeischen Uebersetzungen gehen Euch groesstenteils diese Namen und die Bedeutung des Zusammenhangs verloren.

    Moechstest Du genau Arten des Missbrauches als Beispiel genannt bekommen ?

    Allgemein kann der Missbrauch in allen Sprachen stattfinden und schon der Ausruf "Oh Mein G - tt !" waere eigentlich schon ein Missbrauch.

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  3. Da sind wir uns einig Miriam.
    Doch mir wurde immer gelehrt das "der Name" in vielen noch heute üblichen Namen enthalten ist.
    Man kann also diesen Namen auch auf dieser Weise unwürdig gebrauchen.
    Übrigens " du sollst meinen Namen nicht missbrauchen" sollte bedeuten das man diesen Namen gar nicht gebrauchen sollte?

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  4. B"H

    Es ist ganz klar ein Problem, die Namen G - ttes hier im Internet zu nutzen, denn man weiss ja nie, ob die Leute sich nicht etwas ausdrucken, lesen und hinterher in den Muelleimer werfen. Papiere, die einen der Namen G - ttes enthalten, sollten deswegen nicht im Muell landen, sondern vergraben oder verbrannt werden. Oder man findet eine GENIZAH, eine jued. Einrichtung, wo derlei Papiere gesammelt und irgendwann halachisch vernichtet werden.

    Aus diesem Grund bediene ich mich auf den Blogs zumeist des Systems der Trennstriche, was halachisch einwandfrei ist. Sagen wir ich schreibe E L O K I M - dann kann ich anstatt des H in der Mitte ein K setzen und das Wort etwas verfaelschen, obwohl jeder weiss, was gemeint ist.

    Oder ich schreibe es so:

    E - lo - him.

    Die Trennstriche sind ebenfalls erlaubt !

    In vielen Vornamen sind die Namen G - ttes tatsaechlich enthalten und so mancher relig. Jude schreibt, z.B., den Namen E L I Y A H U (Elias) so
    E - L I Y - A H U H

    Wie Du siehst sind in dem Namen die G - ttesnamen E - L I, aber auch Y - A H enthalten.

    In der modernen Schreibweise jedoch wird der Name ganz normal ausgeschrieben.

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