B"H
Beim Shabbatessen in Rabbi Mordechai Machlises Haus steckte uns ein Chassid sogleich, dass die Rebben der Chassidut Avraham Yitzchak sowie den Toldot Aharon wieder daheim in Jerusalem weilen. Ob es chassidische Tische in deren Synagogen geben würde, war jedoch unklar.
Also machten meine Freundin und ich uns zuerst zur Chassidut Dushinsky auf. Seltsamerweise haben wir mit Dushinsky irgendwie nie Glück, denn entweder findet gar kein Tisch statt oder die Frauen haben keinen Einlass. Gestern Abend fand kein Tisch statt. Jedenfalls nicht bei unserer Ankunft.
Also schalteten wir schnell auf die nahegelegene Chassidut Kretchnif um, bei der fast immer ein Tisch angesagt ist. Bei dem Jerusalemer Rebben der Chassidut Kretchnif gefällt mir besonders, dass er jeden willkommen heisst; egal ob jemand Gruppenmitglied ist oder nicht. Es herrscht allgemein eine Familienstimmung, denn die Gruppe ist nur sehr klein.
Das Gebäude der Kretchnifer, gleich gegenüber der Chassidut Karlin sowie der Beit Midrash von Satmar, ist zwar äußerlich recht groß, innendrin ist es jedoch recht beengt. Kretchnif ist nur eine kleine chassidische Gruppe, deren Tisch mit dem Rebben aber sehr beliebt ist. So sieht man z.B. viele Chassidim der Slonim, Toldot Aharon, Avraham Yitzchak und andere.
Wir blieben ca. eine Stunde und gelangten wieder auf die Hauptstrasse Mea Shearim Street. Das Wetter war für Tischbesuche perfekt, denn der Winter ist in Israel noch nicht eingebrochen.
Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Chassidut Shomrei Emunim einen Tisch abhält, doch da war nichts. Wir entschlossen uns für die Slonim. Als wir die Strasse vor der grossen Breslover Synagoge hinaufstiegen, hörten wir enthusiastisch gesungene Lieder. Wer kann das anderes sein als die Chassidut Toldot Avraham Yitzchak ?
Bei den Slonim war auch tote Hose und so gingen wir zu den zwei Minuten entfernten Avraham Yitzchak. Dort war schon "high life" und der chassidische Tisch in vollem Gange. Avraham Yitzchak ist unsere private absolute Nummer Eins. Wer einen enthusiastischen Tisch sucht, der kommt an ihnen nicht vorbei, denn dort wackelt im wahrsten Sinne des Wortes das Gebäude.
Chassidim beten mehr als enthusiastisch und hingebungsvoll und wer noch nie in der Karliner, Toldot Aharon oder Avraham Yitzchak Synagoge war, der hat noch keinen richtigen Synagogeng - ttesdienst erlebt.
Wir hatten grosses Glueck, denn auf der Frauenempore bei Avraham Yitzchak war die undurchsichtige Mechitzah teilweise nicht mehr vorhanden und wir hatten freie Sicht auf den Rebben Shmuel Yaakov Kahn und seine Chassidim im Erdgeschoss.
Mehrere Hundert Chassidim (auch Mitglieder anderer Gruppen sowie Nationalrelig. und litvishe Haredim) waren anwesend. Oben bei den Frauen sah es auch nicht anders aus. Man quetschte sich auf die aufgestellten Metalltribuenen und schnell befanden wir uns mitten in einer Frauengruppe der Chassidut Satmar.
Der Rebbe war in bester Stimmung und er ging dem nach, was er am meisten liebt: essen und singen. Nirgends sind die Lieder melodischer als bei ihm und wer bis zum Schluss bleibt, der kann ihn und seine Chassidim tanzen sehen. Besser gesagt sie springen auf den Tribuenen auf und ab. Bei Toldot Aharon findet ungefaehr die gleiche Zeremonie statt, doch ohne zu springen.
Bei den Frauen wurde Mineralwasser ausgeschenkt und auch wir bekamen zwei Tassen gereicht. Mittlerweile kennen wir uns recht gut aus mit den fuer Aussenstehende manchmal sonderbar erscheinenden Kopfbedeckungen, welche man bei den Toldot Aharon und den Avraham Yitzchak sieht.
Die Modernitaet einer Frau der zwei extremsten chassidischen Gruppen erkennt man am allerbesten an deren Kopfbedeckungen. Jene, die sich sehr konservativ geben, tragen eine Kopfbedeckung, eine Art Tuch (Yasameh genannt), welche den Nacken vollkommen bedeckt und bis auf die Brust reicht.
Die modernen Frauen dagegen wagen teilweise kleine Rebellionen, indem ihr Tuch entweder gar nicht oder nur den Nacken bedeckt, aber nicht bis zur Brust reicht. Wer genau hinschaut, der erkennt die kleinen Unterschiede und es wird deutlich, dass es auch in diesen beiden Gruppen viele Umbrueche gibt oder geben wird. Vor allem die Jugend hat so ihre eigenen Vorstellungen und ich komme immer wieder sehr leicht mit den Teenagern ins Gespraech.
Ein Verlassen der Gruppe oder eine totale Aufgabe saemtlicher Wertevorstellungen kommt jedoch bei keiner von ihnen in Frage. Man kann sich moderner geben, ohne die gesellschaftlich relig. Regeln zu brechen.
Hier ein paar Bilder der Chassidut Dushinsky. Die Links wurden mir von einem Leser zugesandt, welcher dieser chassidischen Gruppe sehr nahe steht:
http://video.google.com/videoplay?docid=3277832321273058136
http://video.google.com/videoplay?docid=-5569524210787459405
Toldot Avraham Yitzchak
http://video.google.com/videoplay?docid=-6847792003028477983&q=avraham+yitzchak&total=25&start=0&num=10&so=0&type=search&plindex=2
Samstag, November 03, 2007
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