Sonntag, November 18, 2007

"Parallele Universen" und das Judentum

B"H

Wer von uns erinnert sich nicht gerne an die amerikanische Serie "Sliders", in der eine Handvoll junger Leute durch parallele Universen reisten. Die Theorie basiert darauf, dass zusammen mit der Erschaffung unseres Universums gleichzeitig mehrere parallele Welten entstanden. Wenn diese Theorie der Wahrheit entspreche, dann gebe es uns mehrere Male im Universum und jedesmal in einer anderen Welt. Hier sind wir vielleicht intelligent, reich und haben Familie und eine gute Jobposition. In einer parallelen Welt dagegen sind wir vielleicht Präsident oder stehen bei Daimler am Band.

Wie gewohnt ist die Menschheit neugierig und wer denkt beim Anschauen diverser Science Fiction Serien nicht einmal daran, wie es wohl wäre, das eigene ICH in einer parallelen Welt kennen zulernen. Was würde uns unser anderes ICH sagen ?
Auch das Judentum beschäftigt sich mehr als eingehend mit der Wissenschaft und sogar der Quantenmechanik. Zum Thema "Wissenschaft" äußern sich vor allem der ehemalige Lubawitscher Rebbe, Rabbi Menachem Mendel Schneerson, sowie der angesehene Chabad – Rabbiner, Rabbi Yitzchak Ginsburgh aus Kfar Chabad in Israel.

http://www.torahscience.org/sources.html

Unser Universum ist unendlich und warum sollte es daher keine parallelen Universen geben und ich einen Zwilling habe ? Gesetz den Fall jemand wolle unbedingt sein zweites ICH treffen, wäre dieses Vorhaben laut des Magazines "Scientific American (May 2003)" fast unmöglich, denn jene anderen Universen seien zu weit weg als das sie jemand zu Lebzeiten erreichen könnte. Der weiteste Punkt, den wir soweit im Universum ausmachen, ist die Distanz, die das Licht innerhalb der 14 Milliarden Jahre seit dem "Big Bang – Urknall" zurückgelegt hat.

Die Wissenschaft betrachtet die Theorie paralleler Universen als nicht unwahrscheinlich. Da das Universum unendlich ist, wird nicht ausgeschlossen, dass tatsächlich parallele Welten existieren.
Das Judentum dagegen schließt ein zweites ICH einer Person gänzlich aus. G – tt "reist" nicht von Welt zu Welt und gibt diesem oder jenem Seine Thora. Unser Planet ist in einer absoluten Einzigartigkeit erschaffen worden und genauso sind wir einzigartig. Man schaue nur auf seinen eigenen DNA.
Jüd. Orthod. Wissenschaftler geben sich daher keinerlei Spekulationen hin. Für sie ist das Universum unendlich, doch nichts anderes ist so erschaffen wie wir es sind.

Die Kabbalah gibt diesen Annahmen recht. Eine zweite identische Existenz sei schon allein aus dem Grund unmöglich, weil G – tt jede unserer individuellen Seelen (Neshamot) erschuf. Niemand anderes besitzt unsere Seele und nur wir allein können diese auf einen höheren Level bewegen, indem wir die Thoragesetze erfüllen. Ein "geteilte" Seele mit einem zweiten oder dritten ICH ist vollkommen unmöglich.
Andererseits gibt es in der Kabbalah Theorien, dass unsere Seelen (Neshamot) sich durch G – ttes spirituelle Welten bewegen. Spirituelle Welten, die nach unseren materiellen Gesetzen nicht existieren und nur in einer höheren Gedankenwelt greifen. So heisst es, u.a., dass Adam vor seinem Vergehen in Gan Eden (dem Paradies) die Seelen aller jener spirituellen Welten in sich trug. Nach dem Vergehen flogen fast alle dieser Seelen sofort davon und er wurde total menschlich.

Im kabbalistischen Buch "Sefer HaBrit" ist die Rede von einem Planeten namens "Meroz", auf dem sich Lebewesen befinden, die aber keinen freien Willen wie wir besitzen. Demnach sind sie eine Art Marionetten ihres Erschaffers.
Zu Meroz allerdings gibt es verschiedene talmudische Interprätationen. So gibt es in der Gemara in den Talmud Traktaten Moed Katan 16a sowie Shevuot 36a unterschiedliche Meinungen darüber, ob Meroz ein Planet ist oder lediglich nur einen Mann, ein Volk oder eine Konstellation beschreiben.

Ich weiß nicht, ob ich unbedingt darüber so glücklich wäre, wenn ich wüßte, dass ich nochmals auf identische Art und Weise existiere. Würde ich wirklich den Drang verspüren, mein anderes ICH kennen lernen zu wollen ?
Mir reicht allein schon der Gedanke, dass ich einmal nach dem Tode mit meinem "perfekten ICH" konfrontiert werde, welches mir dann vor Augen führt, wie ich eigentlich hätte sein müssen. Sicher sind wir bei dem Vorgang dann so geschockt festzustellen, was für übermässiges Potential wir gehabt haben, es aber ungenutzt liessen. Demnach sollten wir uns lieber auf diese unsere Welt konzentrieren.

4 Kommentare:

  1. Anonym6:32 PM

    Yitzchak Ginsburgh? Ist das nicht der Chabad-Rabbiner, der vor Jahren die Schrift "Baruch Hagewer" geschrieben hat, in dem die Tat des Massenmörders Baruch Goldstein theologisch gerechtfertigt worden ist?

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  2. B"H

    Keine Ahnung, ob er das schrieb. Rabbi Ginsburgh ist zwar bekanntlich rechts, allerdings beziehe ich mich lieber auf seine kabbalistischen Erklaerungen. Sind manchmal ganz interessant.

    www.inner.org

    Was er sonst noch so treibt oder welche Meinungen er vertritt, ist mir egal.

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  3. Anonym10:04 AM

    Ich habe ein bißchen herumgegoogelt und einiges gefunden, z.B. in der isr. Wikipedia. Die radikalen politischen Ansichten von Ginsburgh unterstreichen noch einmal die Warnung mancher Gelehrter, beim Studium der Kabbala vorsichtig zu sein. Ansonsten endet man so, wie offenbar dieser Mann. Die Staatsanwaltschaft hat in Kfar Chabad eine Menge zu tun.

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  4. B"H

    Ab und zu greife ich gerne auf die Site von Rabbi Ginsburgh zurueck. Seine polit. Aeusserungen interessieren mich nicht.

    Ueberall anerkannt ist er nicht, denn schliesslich gehoert er zu Chabad.:-) Und diesbezueglich gibt es nicht wenige Kritiker.:-)

    Erfolgreich ist er dennoch mit kabbalistischen Vortraegen und Buechern.

    Soweit ich weiss, ermittelt die Polizei etc. nicht gegen ihn. Kfar Chabad ist ansonsten immer nur wegen Geldunterschlagungen in den Medien.

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