Mittwoch, Juni 18, 2008

Geduld statt Hetzerei

B"H

Gerade in unserer ruhelosen Zeit, in der fast jeder irgendetwas hinterher rennt und seine Wünsche und Träume sofort befriedigt sehen will, kommt es sehr oft vor, dass, wenn alles aus welchen Gründen auch immer fehlschlägt, die Leute in Depressionen enden. Depressionen treten meistens immer dann ein, wenn meine Erwartungen nicht erfüllt werden.

Und gerade in unserer Zeit des Internets und all der Technik und des Fortschritts wollen immer mehr Leute alles sofort.
"Wozu noch warten ? Ich will es jetzt haben".

Im Talmud Traktat Berachot 64a gibt es einen berühmten Satz eines Rabbis, der ein wenig Licht in die Angelegenheit bringt und vielleicht dem einen oder anderen eine Lösung bereitet.

Rabbi Avin, der Levi, sagt:
"Derjenige, der den Augenblick bezwingen will, wird vom Augenblick bezwungen.
Derjenige, der den Augenblick erwartet, wird vom Augenblick erwartet".


Die Talmudkommentatoren geben einige Beispiele für ein solches Verhalten. So konnte beispielsweise Avschalom, einer der Söhne König Davids, nicht warten und wollte stattdessen sofort König werden. Er rebellierte gegen seinen Vater und verlor dabei sein Leben.

Die Weisheit aus der Gemara des Talmud Berachot will uns somit sagen, dass es für jeden Menschen eine Zeit gibt, in der eine Gelegenheit oder Situation reif ist. Jedoch sollten wir keineswegs überhastet handeln und alles auf einmal und sofort haben wollen; ohne jegliche Kompromisse.

Der Talmud - Kommentator Maharsha schreibt, dass jeder Einzelne einen ganz bestimmten Augenblick im Leben hat, in wlechem G - tt ihm eine Gelegenheit zur Erlangung aller seiner Wünsche gibt. Dies geschieht nach einem gewissen astrologischen Sternenbild und der Stunde seiner Geburt. Wobei ich hier selbstverständlich anmerken muß, dass Juden nicht immer von Sternzeichen abhängen.

Der Kommentator Raschi schreibt, dass jemand, der geduldig darauf wartet, dass seine Zeit reif ist, keineswegs etwas verliert. Stattdessen wird ihm genau bewußt werden, wann der günstige Zeitpunkt gekommen ist.

Rabbi Mordechai Machlis sprach einmal von einem Kommentar, welcher besagte, dass G - tt festlegt, wann jemand krank zu sein hat. Dies geht ganz klar aus dem Talmud hervor, doch hat G - tt einen bestimmten Grund, warum jemand gerade zu dem Zeitpunkt erkrankt. Einen Grund, den wir nicht kennen.

Beispiel:
Jemand bricht sich ein Bein.

Theoretisch könnte G - tt aus einem nur Ihm bekannten Grund die Person erkranken lassen. Vielleicht um Schlimmeres fernzuhalten oder um eine völlig neue Situation herbeizuführen.

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