Dienstag, Oktober 06, 2009

Keine Nichtjuden mehr zu Machlis !

B"H

Die Machlis - Familie ist außerordentlich bekannt für ihre Essen am Schabbat. Jeder kann kommen und jeder ist eingeladen.

Doch wirklich "JEDER" ?
Schon seit geraumer Zeit fängt sich Rabbi Mordechai Machlis deftige Beschwerden seitens vieler jüdischer Gäste ein. "Zuviele Nichtjuden täten in letzter Zeit bei den Machlises herumhängen. Erst kommen sie allein und beim zweiten Mal schleppen sie eine ganze Gruppe nichtjüdischer Freunde an."

Juden fühlen sich durch die Anwesenheit der erheblichen Anzahl von Nichtjuden unwohl. Man wolle eine jüdische Atmosphäre und keinen Nichtjuden neben sich, der offen sein Handy klingeln lässt und sich auch sonst einen Dreck um die jüdischen Gepflogenheiten schwert. Hauptsache, es stehen genug Fressalien auf dem Tisch und es wird sich gnadenlos vollgefressen.

Mittlerweile geben sogar Reiseveranstalter die Adresse der Machlises weiter und man kann sich vorstellen, was da für Leute antraben. Ohne Kipa, mit Photoapparat (man will ja mal bei Juden gewesen sein und daheim was zu erzählen haben). Weiterhin werden Juden angestarrt und teilweise am Tisch angemacht, was denn das hier für komische Schabbatgesetze seien. Hinzu kommt, dass viele fanatische Christen sich breitmachen und meinen, sie seien nun von Juden anerkannt. Irgendwie scheinen derlei Fanatiker einen regelrechten Kick von allem Jüdischen zu kriegen. Auch ist es vielen Juden unangenehm, mit deutschen Nichtjuden am Tisch zu sitzen. Hierbei kam es zu massiven Beschwerden.


Gestern abend sprach ich mit der Familie und sie wehren sich gegen die Christenanwesenheit. Ab sofort wolle die Machlis - Familie NUR NOCH JUDEN BEHERBERGEN ! Dies seien sie ihren jüdischen Gästen schuldig.

Am Erev Sukkot, am vergangenen Freitag, waren mehr Nichtjuden bei den Machlises als Juden. Allmählich blieben Juden von den Veranstaltungen aus Protest weg. Auch ich war darunter.

Also, keine nichtjüdischen Gäste mehr zu den Machlises. Reiseveranstalter und anderweitige Touristen müssen sich eine andere Fressquelle suchen. Eine Quelle, die es wahrscheinlich nicht gibt, denn in Jerusalem ist man schon längst all der herumlaufenden Nichtjuden am Schabbat überdrüssig. Und die Machlis - Familie reiht sich nun energisch damit in die Reihen der Ablehner ein !

11 Kommentare:

  1. Ich würde auch niemanden einladen, der sich nicht respektvoll benimmt.

    Was Jerusalem betrifft:
    Ein Schildermeer mit "Nichtjuden ist es verboten..." wäre dann wohl doch etwas übertrieben. ;o))

    AntwortenLöschen
  2. B"H

    Es ist jetzt nicht so, dass die Machlises jeden aus dem Haus schemissen, der da kein Jude ist. Allmaehlich aber will man die vielen Nichtjuden loswerden. In der letzten Zeit ist es echt zuviel geworden.
    Erst trabt einer an und beim naechsten Mal bringt derjenige sein ganzes Hostel mit, weil es da kostenloses Essen gaebe.

    Nicht jeder kommt, um sich vollzufressen und die Machlises meinten, dass ja schon jemand kommen kann, der interessiert ist. Nur stellt sich die Frage nach dem "interessiert", denn jeder behauptet das von sich.

    Vor wenigen Jahren noch waren viele Plaetze offen fuer Nichtjuden. Selbst eine Familie in Mea Shearim hatte nichts gegen solche Gaeste bis es zuviel wurde.
    Die meisten nichtjued. Gaeste ziehen sich nicht richtig an. Heisst, Maenner kommen ohne Kipa, Frauen im aermellosen Shirt und fast Mini. Hinzu kommt, dass viele ihre Handys mitbringen und es aus den Taschen klingelt. Dann sitzt man als Jude einer nichtjued. Frau gegenueber, bei der halb die Brueste aus dem Shirt haengen und um ihren Hals windet sich eine dicke Kette mit einem riesigen Kreuz.

    Genauso sowas kommt am Schabbat an. Und da sollen sich jued. Gaeste nicht aufregen ?
    Hinzu kommt das ewige Gelaber von Joschke oder die armen Palis.
    Obwohl der Rabbi stets ankuendigt, man befinde sich in einem orthodox - jued. Haus und am Schabbat herrsche eine gewisse Atmosphaere, trampeln zuviele nichtjued. Gaeste auf den regeln herum und meinen, alles gehoere ihnen.

    AntwortenLöschen
  3. Anonym2:24 PM

    Hallo Miriam,

    Es ist allerdings nicht so, dass Nichtjuden nicht wüssten, was angemessene Kleidung ist.
    Als Touristen in Südeuropa z.B., die christl. Einrichtungen besichtigen wollen, ist ebenfalls angemessene Kleidung Pflicht - keine kurzen Hosen oder Röcke, bedeckte Arme und manchmal sogar ein Kopftuch für die Frauen.

    Des weiteren ist der Schabbat auch für Nichtjuden nicht das größte Mysterium unter der Sonne.
    Ich denke, man kann es als Allgemeinbildung bezeichnen, zu wissen dass dieser Tag ein besonderer im jüdischen Wochenabschnitt ist.
    Und wenn ich dann schon in einem Jerusalemer Hotel wohne, dass höchstwahrscheinlich einen jüdischen Portier hat, oder wenigstens jemand, der sich in der Stadt auskennt, dann bewege ich vielleicht meinen Körper in Richtung Rezeption und erkundige mich nach den Verhaltensregeln, wenn ich an einem Schabbtmahl teilnehmen möchte.

    Einfach unglaublich...ich hatte den Eindruck, als wenn die nicht jüdischen Besucher einen Besuch im Zoo erwarteten, als ich dein Posting las.
    Ich kann Rabbi Machlis und seine Frau wirklich gut verstehen.

    Ich nehme auch an, dass keiner von den nicht jüdischen Besuchern auf die Idee kam, Rabbi Machlis für sein Projekt eine Spende zu kommen zu lassen, nach Schabbatausgang.

    LG

    Carl

    AntwortenLöschen
  4. B"H

    Die Kinder des Rabbis sind absolut gegen die anwesenden Nichtjuden am Schabbat. Der Rabbi, naja, wer ihn kennt ... er will allen Gutes tun und vergisst dabei nicht selten Grenzen.

    Von der Seite der jued. Gaeste kann ich sagen, dass man ganz einfach eine jued. Atmosphaere will. Man will unter Juden sitzen, anders weiss ich das nicht auszudruecken.
    Nichtjuden passen einfach nicht dorthin und wir sind kein Museumsstueck, was man ebenmal so begafft.

    Die Mehrheit der nichtjued. Gaeste kommt normalerweise aus der Jerusalemer Hostelwelt wie PETRA, Jaffa Gate oder weitere arabische Hostels der Altstadt. Vor einem Jahr zog ein christlicher Deutscher sein gesamtes deutsches Hospizvolotariat an. Und Hospizleute sind nicht gerade das, was man sich unter einem jued. religioesen Schabbat vorstellt.

    AntwortenLöschen
  5. Ich denke das Problem ist der Tourist an sich. Warum sollten sie in Israel anders sein, als überall auf der Welt? Da wird in ein fremdes Land gereist, kaum oder gar kein Kulturverständnis aufgebracht, und natürlich unverschämt erwartet, dass sich das Land an den Tourist anpassen müsste, weil "man hat ja bezahlt und die hier leben von uns!".

    AntwortenLöschen
  6. Jakobo11:26 PM

    "Es ist jetzt nicht so, dass die Machlises jeden aus dem Haus schemissen, der da kein Jude ist. "

    Es geht ja auch denk ich mehr um nichtjuden, die sich ohne begleitung von jüdischen freunden sich selbst einladen, oder?

    Jakobo

    AntwortenLöschen
  7. B"H

    Es scheint mir eher so als wollten die Machlises ueberhaupt keine Nichtjuden mehr. Egal, von welcher Seite her diese anrollen.
    Ausserdem werden in absehbarer Zeit die Websites total veraendert werden und anderer Kriterien eingefuehrt.
    Bisher ist einiges maechtig schiefgelaufen; insbesondere mit dem Typen, der die Sites managt und der ausgetauscht werden soll.

    AntwortenLöschen
  8. Ich finde es nicht angemessen, dass sich die einen Gäste über die anderen Gäste beschweren und so den Baal Habait dazu bewegen, Gäste, die er an sich gerne empfangen würde, rauszuschmeissen.

    Der Baal Habais ist der Baal Habais und ein Gast ist ein Gast, und wenn gewisse Gästen finden, andere Gäste seien nicht nach ihrem Geschmack, dann sollen SIE sich "eine andere Fressquelle suchen", wie du so schön sagst.

    AntwortenLöschen
  9. Muss man bei den Machlises denn in Zukunft die Hose vor der Tür runterlassen, oder wie soll die Jiddischkeit eines Besuchers überprüft werden?
    A jiddisch Mädel aus Tel Aviv kann ja auch im Minirock angetanzt kommen ;)

    Überhaupt scheint mir bei diesem Konflikt ein wenig pauschalisiert zu werden. Du, Miriam, hast schon öfters von christlichen Missionaren erzählt, die am Schabbes auftauchen - gut, die haben dann wohl wirklich nichts in einem jüdischen Haus zu tun, aber kann man dann so ein pauschales Urteil über "die Nichtjuden" fällen?
    Auch die Behauptung Juden würden es vorziehen, unter Juden zu bleiben, kann ich zumindest für meine norddeutsche Gemeinde nicht bestätigen. Wir freuen uns über nichtjüdische Gäste, die Interesse am Ablauf eines jüdischen G'ttesdienstes haben, und stellen die berühmte jüdische Gastfreundschaft sehr gerne zu Schau ;)
    Andere pauschal auszugrenzen, bedeutet auch immer, sich selbst auszugrenzen - aus der Realität und all ihrer Probleme.

    AntwortenLöschen
  10. B"H

    Es ist das recht eines jeden Gastgebers zu bestimmen, wer willkommen ist und wer nicht.
    Nicht die jued. Besucher haben Rabbi Machlis zu dem Entschluss bewegt. Ihn selber stoert es, doch sagt er nichts. Das ist einfach keine seiner Charaktereigenschaften. Er, der immer auf Chesed (Guete) steht.
    Was jedoch fast ein jeder bemerkte ist, dass der Rabbi nicht auf deutsche Nichtjuden steht. Man sollte nicht pauschalisieren, doch Deutsche sind ihm unangenehm.

    Ich denke nicht, dass man sich mit der Entscheidung ausgrenzt. Es sind nicht alle gezwungen, jeden Gast zu akzeptieren und die Machlises sind mehr als tolerant. Wer schon eimal dort war, weiss von was ich spreche.

    Die Familie gehoert mit zu den einzigen Gastgebern, wo sich niemand vorher anmelden bzw. um Erlaubnis fragen darf !!!
    Jeder andere Gastgeber waehlt seine Gaeste aus. Bestes Beispiel jene Familien in Mea Shearim, die ich kenne. Falls ich einen anderen Juden mitbringen will, so muss ich beim Telefonat fast meine Hand fuer denjenigen ins Feuer legen.

    An bestimmten Tagen bzw. zu bestimmten Momenten wollen Juden unter sich sein und das sage nicht nur ich aus Jerusalem.

    AntwortenLöschen
  11. Anonym9:49 PM

    Es ist sicher das Recht des Gastgebers, zu bestimmen, wer kommen darf und wer nicht.

    Das die "Nichtjuden" falsch angezogen sind, liegt aber nicht unbedingt daran, dass Sie nicht Juden sind, sondern daran, dass Sie auch Touristen sind.

    Auch Nichtjuden wissen, wie man sich an religiösen Festen und Orten zu verhalten hat. Aber überall wo es Touristen gibt, da gibt es auch viele Exemplare, die im Mini und "bauchfrei" in Kirchen, Synagogen oder Moscheen herumlaufen.

    Hier zählen einfach 2 Sachen:
    1. Anstand
    2. Respekt (auch wenn es nicht meinen Glauben betrifft)

    Schade - aber verständlich - ist wenn sich das unangemessene Verhalten von einigen sich auf die anderen (die Wissen wie man sich verhält) auswirkt.

    AntwortenLöschen