Montag, Juni 21, 2010

Kommentare zur "Roten Kuh", Teil 2


Die Rote Kuh


B"H


Zu Teil 1 - siehe HIER !


Nach wie vor sind befinden wir uns in der Thora Parashat CHUKAT, in welcher G - tt das Gesetz der "Roten Kuh - Parah Adumah" gibt. Der Hohepriester soll die Rote Kuh erst schächten, danach völlig verbrennen und ihre Asche wird wir den spirituellen Säuberungsprozess verwendet. Die Frage ist, warum gab G - tt den Juden dieses Gesetz ?
Eine Antwort darauf finden wir nicht, denn die kennt nur G - tt allein; zumindest aber erhalten wir Einblicke in die Welt berühmter Kommentatoren, des Talmud, der Kabbalah sowie verschiedener Midraschim.


Parashat Chukat - Bamidbar / Numeri 19:1 ff.



Rabbi Samson Raphael Hirsch:
Die Halacha besagt, dass keine Person, welche aktiv an der Schächtung sowie der Verbrennung der Roten Kuh involviert ist, keine andere Arbeit verrichten darf, bis die Kuh nicht zu völliger Asche verbrannt ist. Ansonsten wäre die gesamte Prozedur der Verbrennung der Parah Adumah (der Roten Kuh) ungültig (siehe Sifri). Nicht nur das: Im Talmud Traktat Yoma 42a heißt es ferner, dass der agierende Hohepriester (Cohen HaGadol) seine Gedanken ebenso an die Rote Kuh richten muss. Bedeutet: Er darf nicht einfach so routinemässig handeln und seine Gedanken schweifen zu lassen, sondern er hat die Pflicht, richtig bei der Sache zu sein.




BaMidbar / Numeri 19:2


"Sot Chukat HaThora - Die ist die Verordnung des Gesetzes"


Raschi kommentiert hierzu, dass die Nationen der Welt die Juden in späteren Jahren wegen diesem Gesetz (der Roten Kuh) verhöhnen werden. Aus diesem Grunde nennt die Thora die Verordnung "Chukat", denn somit wird aufgezeigt, dass die "Rote Kuh und alles, was damit zusammenhängt, direkt von G - tt kommt und niemand ein Recht zur Kritik besitzt.
Der Ramban (Nachmanides) greift den ursprünglichen Raschi - Kommentar auf und führt ihn noch viel weiter aus.

Bevor wir aber zu den Kommentaren von Raschi und dem Ramban kommen, hier eine kleine Reise in den Talmud.


Talmud Traktat Yoma 67b:
Der Talmud Traktat Yoma 67a beschreibt jene Ziege, welche am Yom Kippur (Versöhnungstag) während einer speziellen Zeremonie in die Wildnis gesandt wird (siehe Vayikra / Leviticus 16:22). Danach fährt die Gemara (rabbinische Diskussionen) fort mit g - ttlichen Erlässen:


Vayikra / Leviticus 18:4:

… (Und) Ihr sollt meine Verordnungen einhalten - … (Ve)Chukotai Tischmeru.


In der Thora finden wir fortwährend Auflistungen des Wortes "Mischpatim - Gesetze". In der Tat unterscheiden wir in der hebräischen Thorasprache bei Gesetzen und Verordnungen die "Mischpatim" von den "Chukim". Talmud Yoma 67b gibt darüber Aufschluss und legt fest, dass es sich bei Mischpatim um jene Gesetze handelt, die für uns Menschen einen absolut logischen Zugang haben. Beispiele: Nicht töten, ehebrechen oder stehlen. Keinen Götzendienst betreiben oder G - ttes Namen negativ verunglimpfen.
Chukim hingegen sind g - ttliche Erlasse, die wir nicht logisch zu erfassen in der Lage sind wie "kein Schweinefleisch essen", "keine Kleidung bestehend aus Schatnetz (Wolle und Leinen) tragen", "am Yom Kippur eine Ziege zum Azalzel (negative Seite) senden", usw. Jedoch stammen Mischpatim genauso wie die Chukim in der Thora direkt von G - tt !


Vayikra / Leviticus 18:5

… Ani A - do - nai E - lo - he - chem - Ich bin Euer ewiger G - tt.


Damit macht G - tt klar, dass gewisse Dinge so und nicht anders abzulaufen haben und Er keine Widerrede erwartet. Der Talmud Yoma 67b allerdings lässt uns wissen, dass die Völker der Erde uns gerade mit den Chukim (den unlogischen Thoragesetzen) dumm daherkommen werden und uns herausfordern: "Wozu wir das denn brauchen oder warum wir die komischen Gesetze einhalten ?"


Im Talmud Traktat Bava Batra 16a finden wir eine komplette Erläuterung zur negativen Seite in den Menschen und das dieses negative Veranlagung, die wir alle beinhalten, uns dazu verleiten will, die Thora nicht einzuhalten. Das sei doch alles überflüssiger Quatsch und sowas brauchen wir heute, in unserer modernen Zeit, nicht mehr. Raschi kommentiert, dass diese negative Veranlagung uns sogar einreden will, die gesamte Thora stamme nicht von G - tt und sei eh nur gelogen.




Wozu der Ausflug in derlei Erklärungen ? Ist das nicht alles zuviel ?


Wer Thora und alles drumherum lernt, der unternimmt unendliche Ausflüge in Kommentare, in die Halacha oder eben in den Talmud. Um die Thora zu begreifen, sind Definitionen äußerst wichtig und die Gemara in Yoma 67b macht deutlich, was genau das Wort "Chukat" uns sagen will und wann es verwendet wird. In der Parashat Chukat finden wir es im Zusammenhang mit der Roten Kuh und von Raschi, der sich auf das Statement in Yoma 67b stützt, erfahren wir, dass das Wort sich auf jene G - ttesgesetze bezieht, die wir logisch mit unserem Verstand nicht in der Lage sind zu begreifen. Derlei Gesetze aber dennoch genauso gültig sind, wie alle anderen auch.

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