Mittwoch, Juni 02, 2010

Nur so ein Gedanke: "Israel und die Welt"

B"H

Es sollte uns keinesfalls überraschen, wenn die Mehrheit der WeltbevöIkerung die Antisemitismus - bzw. Anti - Israelismuskeule schwingt. Gegen Juden und dabei insbesondere gegen relig. Juden.

Als ich noch auf der Yeshiva (relig. Schule) lernte, brachte man uns stets bei, dass die Welt die Juden von Beginn hasste, da diese die Moral in die Welt brachten. Zur Zeit der Antike waren Morde, Diebstähle oder Vergewaltigungen an der Tagesordnung und kein Mensch verschwendete einen Gedanken der Reue. Alles war halt so und wenn jemandem einer nicht passte, bekam er es schon damals mit der Keule ab. Dann kam die Thora, welche ebenso Nichtjuden verpflichtet, gewisse Gesetze wie "nicht töten oder klauen" auferlegt. Später sagten die Propheten voraus, dass in der Zeit vor der Ankunft des Meshiach die Welt kopfsteht und die Juden aufs Blut hasst. Nicht alle Nichtjuden, doch die Mehrheit schon. Man werde versuchen, uns zu vernichten, um und endgültig loszusein. Dies jedoch wird den Judenhassern nicht gelingen und stattdessen kommt Meschiach.

Diesbezüglich existieren unterschiedliche Kommentare, doch wie man es auch auslegt, die Juden sind irgendwie immer die Sündenböcke. Wer schaut auf Putin und was er in Tscheschenien oder der Ukraine treibt ? Wer auf Afrika oder China ? Israel und die Juden dagegen sind immer IN und gut für eine Schlgazeile. Wir können machen, was wir wollen, die Welt sieht in uns den Schuldigen. "Warum müssen die Juden auch immer ihren komischen Gesetzen folgen und können sich nicht an die allgemeine Weltnorm anpassen ?" Die Antwort hierauf ist denkbar einfach: Weil Juden in dieser Welt eine bestimmte Aufgabe haben ! Nichtjuden vollbringen ebenso ihre Aufgaben, doch Juden müssen gemäss der Thora anhand der Mitzwot "Tikkunim - Seelenkorrekturen" durchführen, um so den Meschiach zu bringen. Oder zumindest auf diese Weise sein Kommen positiv beeinflussen.

Schon die Propheten prophezeihten, die Welt werde gegen uns sein. Die Frage jedoch ist, ob die Welt dazu verdammt ist oder trotzdem jeder Mensch seinem eigenen freien Willen folgen kann ? Bedeutet: Pflanzt G - tt jemandem etwas in den Kopf ein, um eine bestimmte Reaktion zu bewirken oder ist der Mensch nach wie vor in der Lage selbst zu entscheiden.

Mich überrascht die fortlaufende Meinung der Welt kein bisschen, aber ich gehe nicht soweit, den Meschiach vor meiner Tür zu sehen oder anzukündigen. Selbst dann nicht, wenn wir ihn recht gerne vor der Türe sehen würden.

3 Kommentare:

  1. Shalom

    Es wird sogar so sein das der Islam fast gewinnen wird und viele zum Islam konvertieren werden! Das passiert mittlerweile ja schon.

    Am Schluss stehen sich nur noch Islam und Judentum (lehavdil!) gegenüber.

    Thema: Bechirah: Da kann ich Dir den Kommentar Mei Hashiloach empfehlen. Der Autor Mordechai Yosef Leiner war talmid von Reb Tzadok Hakohen. Der wiederum sagt klar das ALLES was passiert direkt G-ttes Wille ist und wir nur minimalen Freien Willen haben.

    Joshua

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  2. Anonym1:18 AM

    Hallo Miriam

    Stimmt, es gibt in der modernen Rechtssprechung einige wichtige Aspekte, die aus der Torah abgeleitet werden können.
    Warum sollte aber die Welt verdammt sein Juden zu hassen?

    Wenn ich einen Menschen hasse - nähre ich dann nicht meinen inneren Amalek und lasse ihn stark werden?
    Habe ich dann auf die Menschen, die mich umgeben nicht einen negativen Einfluss, der sie mitreißen könnte?

    Wenn ich mich also in unserer realen Welt einmal umschaue und feststelle, wie viel Hass gesät wird - z.B. in der Presse.
    Kann es da nicht sein, dass Amalek immer größer wird, weil so viele Menschen diesem schlechten Einfluss ausgesetzt sind?
    Aber muss ich diesem Amalek wirklich folgen?

    Durch die Jahrtausende haben andere Religionen die Ethik und Gesetzte der Torah kopiert - auch wenn sie sie jetzt als ihre eigenen ausgeben.
    Es bleibt was es ist - aus der Torah, die Torah.
    Und, wie gesagt, die westl Rechtssprechung basiert auf den Werten und den Gesetzen der Torah.

    Bei diesen unendlich vielen Wegen, die existieren und worin immer wieder die Ethik und Gesetze der Torah zu finden sind, sich quasi spiegeln, wie der Sonnenschein auf dem Wasser - wäre es da nicht gerechtfertigt zu sagen, dass selbst Nichtjuden, selbst wenn sie nicht glauben trotzdem einen guten Weg finden könnten?

    Daher kann ich mir nicht gut vorstellen, dass die Welt verdammt ist zu hassen.
    Ich kann mir eher vorstellen, dass die Welt dem Weg von Amalek folgt, weil es bequemer ist.
    Der Letzte Amalek im 20 Jahrhundert stand auf und schüttete alles Übel über die Juden.
    War es da nicht bequem und ungefährlich mit zu rufen und mit zu machen anstatt einen guten Weg zu suchen?
    Und trotzdem hat jeder Mensch doch eine Entscheidung gehabt, der er auch noch hätte folgen können sofern der Hass von Amalek sein Herz noch nicht vollständig versteinert hat.

    Das Gegenteil dazu - wäre nicht der Sinn des Lebens eben nach einem guten Weg für sich zu suchen - den Hass, wenn er Wurzeln schlagen will, zu überwinden?
    Ist das nicht vielleicht überhaupt der Zweck unseres Lebens?
    Ich kann die Welt nicht ändern - das stimmt. Aber indem ich mich ändere und das Gute in mir fördere - fördere ich dann nicht auch das Gute in der Welt?

    Es scheint doch so, dass haShem für alle Menschen etwas geschaffen hat, woran sie ihren persönlichen und individuellen Weg finden können.
    Wie sonst träfe es zu, dass die Torah über und überall zu finden ist?

    Ich kann nur mich selbst als Beispiel angeben.
    Seitdem ich mich mit der Torah auseinander setzte und ihre Lehren wirklich zu Herzen nehme und einen Lebensweg daraus schöpfe, merke ich sehr bewusst welch positiven Einfluss sie auf mich ausübt.
    Ich bin ruhiger, ausgeglichener, besonnener und aufmerksamer.
    Das bilde ich mir nicht ein - das erlebe ich jeden Tag.


    LG

    Carl

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  3. B"H

    @ Joshua

    Keine Hinzufuegung: Rabbi Leiner war der Schueler des Rabbi Menachem Mendel von Kotzk (Kotzker Rebbe) und ich kenne seinen Kommentar. Allerdings ist dieser vielerseits widerlegt und somit stehen wir wieder ohne Antwort bezueglich des freien Willen dar.:-)



    @ Carl

    Zur kurzen Definition:

    Im Judentum beschraenkt sich das Wort "THORA" lediglich auf die fuenf Buecher Moses und nicht die Propheten oder Schriften, die da gesondert behandelt werden.

    Ich sehe AMALEK nicht unbedingt in einem Menschen, sondern eher als Konzept dafuer, den Drang zu verspeuren, Juden unter allen Umstaenden vernichten zu wollen.

    Ich bin kein Experte der Propheten, doch wirst Du beim genaueren Hinschauen schnell feststellen, dass die Welt ueberwiegend feindlich gegenueber den Juden eingestellt ist. So auch in der Zukunft gemaess der Propheten, womit sie Recht behielten.

    Du kannst das als G - ttgegeben betrachten mit der Verbindung: Die Juden sollen aufgrund des Hasses von aussen nach innen hin zu sich selber finden. Im Mittelalter klappte das wunderbar. Man hielt gegen jeglichen Antisemitismus sowie gegen Inquisition und Missionsversuche zusammen. Mit dem Zeitalter der Haskalah (Aufklaerung der Reformer) wurde das anders.

    Natuerlich muss nicht jeder Mensch dem Judenhass ausgesetzt sein und kann selbst entscheiden, wie er die Welt verbessern kann. Dennoch koennen wir uns dem von G - tt bestimmten Schicksal der Welt nicht entziehen, womit wir wieder beim vorausgegangenen Kommentar von Joshua waeren.

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