Mittwoch, Februar 13, 2008

Das Opfer des Yiftach

B"H

Wer kennt nicht die tragische Handlung im "Buch der Richter - Sefer Schoftim" ?

Bevor der damalige Richter Yiftach in den Krieg gegen die Ammoniter auszog, leistete er einen umstrittenen Schwur (Neder): "Wer immer auch bei meiner Rückkehr zuerst aus der Haustüre tritt, um mich zu begrüssen, soll G - tt gewidmet und als Opfer verbrannt werden".

Das "Buch der Richter - Sefer Schoftim" gibt uns Auskunft über die Herkunft Yiftachs.

Sein Vater war Gilad und seine Mutter war eine Prostituierte.
Der RADAK, der große Kommentator der Bücher der Propheten lehrt, dass die Frau keine Prostituierte im eigentlichen Sinne war, sondern vielmehr lebte Gilad mit ihr in wilder Ehe zusammmen. Und somit wird sie wie eine Prostituierte betrachtet.

Später fand Gilad eine andere Frau, die er heiratete und mit ihr weitere Söhne zeugte (siehe auch Kommentar vom Metzudat David). Als diese erwachsen wurden, schmissen sie Yiftach aus dem Haus, denn sie sahen auf ihn wegen dem Status seiner Mutter herab. Er sei halt keiner von ihnen. Daraufhin floh Yiftach und zog in das Land Tov. Es ist nicht völlig klar, wo genau sich das Land Tov befand. Allgemein wird angenommen, dass es sich hierbei um ein kleines Gebiet zwischen den damaligen Ländern Ammon und Moav oder Edom handelte; im heutigen Jordanien.

Als die Ammoniter Israel angriffen, wurde Yiftach von den Oberhäuptern Gilads aufgesucht und um militärische Hilfe gebeten.

In der Gemara (rabbinische Diskussionen) des Talmud Traktates Taanit 4a heißt es, dass die Möglichkeit bestehe, dass Yiftach offensichtlich vermutete, ihm käme ein Hund oder ein Schwein entgegengelaufen. Nie und nimmer erwartete er, dass seine Tochter bei seiner Rückkehr zuerst aus dem Haus stürmte, um ihn zu begrüssen.

Die Gemara fragt, warum Yiftach bereit war, ausgerechnet eines dieser unkoscheren Tiere für eine Opferung in Betracht zu ziehen. Die "G - ttesstrafe" für sein Vorhaben kam umwendend. Da Yiftach einen unpassenden Schwur (Neder) leistete, bestrafte ihn G - tt mit der Tatsache, dass seine als erstes aus dem Haus trat.

Es ist umstritten, ob Yiftach seine Tocher wirklich G - tt opferte (siehe Ramban) oder sie einfach nur fortschickte (siehe RADAK). Eines jedoch ist sicher; Yiftach wäre in der Lage gewesen, seinen Schwur (Neder) rückgängig zu machen und so seine Tochter vor Schaden zu bewahren. Er hätte nur zum in Gilad anwesenden Propheten Pinchas gehen müssen, denn dieser besaß offiziell die Authorität, den Neder rückgängig zu machen.

Die Midrash Rabbah lehrt, dass Yiftach sich aus Stolz jedoch weigerte, Pinchas aufzusuchen.

"Ich bin ein Richter und Herrscher, daher soll Pinchas gefälligst zu mir kommen", so Yiftach.

Pinchas wiederum sagte: "Ich bin ein Prophet und Yiftach hat gefälligst vor mir zu erscheinen."

Laut den Tosafot (Nachkommen Rashis, welche den Talmud kommentierten) wurden Yiftach und Pinchas zugleich von G - tt für ihr egoistisches Handeln bestraft.

Yiftachs Schwur wäre eh keinerlei Gültigkeit unterlegen, hätte es sich wirklich um ein unreines Tier wie ein Hund oder ein Schwein gehandelt. Ein solch unreines Tier kann niemals geopfert werden und erst recht kein menschliches Opfer !!!

Allerdings waren sowohl Yiftach als auch seine Tochter fälschlicherweise der Meinung, dass der Schwur Gültigkeit besitze.

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