Donnerstag, Februar 21, 2008

Elternliebe

B"H

Man kann über Esav, den mordlustigen Sohn Yaakovs, sagen, was man will; eines jedoch wird ihm hoch angerechnet. Und das von fast allen Kommentatoren: Esav war ein grenzenloses Beispiel für die Mitzwah (Gesetz) seinen Vater zu ehren.

Wie wir aus den Zehn Geboten lernen, sind wir verpflichtet, Vater und Mutter zu ehren. Viele verwechseln "ehren" immer mit "lieben". Auch ich verfiel diesem Fehler und fragte einmal einen Rabbiner, was denn mit all jenen Kindern sei, die von ihren Eltern wie auch immer misshandelt werden. Wie soll jemand von denen diese Mitzwah erfüllen können ? Besagter Rabbiner machte mich darauf aufmerksam, dass es "ehren" und nicht "lieben" heißt.

Und was hat das alles mit Esav, dem Sohn Yaakovs zu tun ?
Er hat allen vorgemacht, wie jemand seine Eltern ehren sollte. Niemals kam er zu seinem Vater in schmutziger Kleidung. Immer war er hilfsbereit und brachte sofort das Gewünschte. Er diskutierte nicht und weigerte sich sich auch nicht, die Wünsche seines Vaters auszuführen.

Ein weiteres grenzenloses Beispiel wird uns in der Gemara im Talmud Avodah Zarah 23b gegeben:

Rabbi Eliezer wurde gefragt, wie weit die Elternliebe zu gehen hat. Er antwortete dem Fragestellenden, dass dieser sich nach Aschkelon begeben solle. Dort treffe er auf einen bestimmten Götzendiener namens Dama ben Nesiah, der seinem Vater einen unbeschreiblichen Dienst erwies:

Eines Tages wollten die Weisen einen speziellen Edelstein für das Ephod (Schürze des Cohen HaGadol - Hohepriester - dessen Schulterträger mit Edelsteinen besetzt waren). Die Weisen kamen zu Dama ben Nesiah, denn er war im Besitz wertvoller Edelsteine. Man war bereit, ihm 600.000 Golddinare zu zahlen. Die Schlüssel zum Versteck der Edelsteine aber lagen unter dem Kopfkissen seines gerade schlafenden Vaters. Dama wollte unter keinen Umständen seinen Vater stören und ihn aufwecken. Somit verlor Dama den Profit und das Geschäft war geplatzt.

Ein Jahr später wurde Dama ben Nesiah eine perfekte "Rote Kuh - Parah Adumah" geboren. Wieder kamen die Weisen, um die Rote Kuh zu kaufen und ggf. später dessen Asche für den Tempeldienst zu verwenden.

Dama sagte zu ihnen: "Ich weiß genau, dass ich Euch jede nur erdenkliche Summe für die Rote Kuh nennen könnte und Ihr würdet nicht zögern, sie zu zahlen. Aber ich will Euch nur nach der Höhe des verlorenen Profites fragen, welchen ich einbüßte als ich meinen Vater ehrte." Die Weisen kauften die Rote Kuh von Dama ben Nesiah.

Dama hatte sehr wohl verstanden, dass ihm die Rote Kuh als Belohnung dafür in seine Herde geboren wurde, seinen Vater geehrt zu haben. Er hatte ihn auch aus dem Businessdeal heraus nicht aufwecken wollen. Und aus dieser Belohnung wollte er nicht unnötigen Profit ziehen, sondern forderte nur sie Summe, die ihm von Beginn an (für die Edelsteine) zustand, so der Talmudkommentator Maharsha.

Obwohl Dama ben Nesiah kein Jude war, können sich Juden in bezug auf "ehre deine Eltern" ein Beispiel nehmen. So manch einem mag das Schlafen eines Elternteiles als eine Lappalie vorkommen. 600.000 Golddinare, da weckt man doch jemanden auf. Aber gerade im Judentum haben wir eine Halacha, dass wir niemanden in seinem Schlaf stören sollen. Egal, ob einen Elternteil und jemanden anderes.

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