Sonntag, Februar 17, 2008

Vorsicht bei Wein !!!

B"H

Nicht immer ist es die Regel, doch sollte es tatsächlich einmal vorkommen, dass ein Nichtjude in einen jüdisch relig. Haushalt eingeladen ist, muß eine Tatsache ganz besonders beachtet werden. Im Hause des Gastgebers sollte NIEMALS eine geöffnete koschere Flasche Wein / Weintraubensaft von einem Nichtjuden angefaßt werden.

Diese Halacha gilt sowohl für Nichtjuden als auch für jene potentiellen orthodoxen Konversionskandidaten, die bisher nicht offiziell als jüdisch anerkannt sind, heißt nicht beschnitten (Männer) oder noch nicht in der Mikweh (Ritualbad) gewesen sind (siehe Talmud Traktat Avodah Zarah 59a). Diese Koschergesetze stützen sich auf den Talmud Traktat Avodah Zarah 57a ff. sowie den Schulchan Aruch (Code of Jewish Law).

Die Halacha geht besonders streng mit dieser Regel um. Basieren tut sie auf dem Brauch götzendienerischer Völker, ihren Göttern Wein zu opfern. Bis heute ist die Regel in Kraft und ich persönlich nehme sie sehr ernst. Es kommt nicht vor, dass ich Nichtjuden bei mir daheim habe, aber falls es einmal der Fall wäre, dann würde ich selbstverständlich jeden etwaigen "Unfall" schon vorher aus dem Wege räumen, sprich koschere Weinflaschen.

In Deutschland passierte es mir einmal, dass ein Ignorant absichtlich meine geöffnete Weinflasche in die Hand nahm und lauthals verkündete, dass jüdische Regeln eh überholt seien. Das war das letzte Mal, dass dieser jemand eingeladen war und die Weinflasche war auch dahin.

Den meisten Nichtjuden ist diese Halacha völlig unbekannt und normalerweise sollte der relig. Gastgeber von sich aus darauf achten, dass keine geöffneten Weinflaschen von Unbefugten angefasst werden. In dem Moment wird die Flasche unkoscher und für einen relig. Juden ungeniessbar.

Bei öffentlichen Schabbatfeiern, wo niemals sicher ist, ob die Gäste eindeutige halachische Juden sind oder nicht, ist es üblich, gekochten Wein bzw. Traubensaft zu servieren. Diesen darf jeder anfassen und es entstehen keinerlei Probleme.

Eine weitere Frage kommt öfters in bezug auf das Geschirr auf. Nichtjuden dürfen von regulärem Porzellangeschirr essen und auch hier entstehen keine Probleme. Sephardische Juden hingegen machen gelegentlich Ausnahmen und servieren Nichtjuden das Essen auf Plastiktellern. Dies ist keine Seltenheit.

2 Kommentare:

  1. Anonym2:22 PM

    "Sephardische Juden hingegen machen gelegentlich Ausnahmen und servieren Nichtjuden das Essen auf Plastiktellern. Dies ist keine Seltenheit."

    in meinem leben habe ich in vielen sfardischen häusern (sowohl solche die du 'nationalreligiös' nennst als auch bei 'haredischen' familien) zu schabbes und chag gegessen. bei einigen waren auch nichtjüdische gäste anwesend. nie ist dieses thema von unterschiedlichen geschirr aufgekommen.
    ich habe auch einige online-shutim durchsucht um einen hinweis auf solch ein verhalten bzw minhag zu suchen, aber nichts gefunden.
    das einzige was vielleicht sein kann ist, dass man in chassidischen häusern zu pessach einem nichtjuden (und so gar einem nicht chassidischen juden) plastikteller gibt um eventuelles broken zu vermeiden weil der gast sich mit den chumrot nicht auskennt und es doch sein könnte das ein stückchen mazze auf einen feuchten teller fällt und dadurch gebrockt ist.
    kannst du diese 'chumre' bzw minhag erklären?
    danke fritzi

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  2. B"H

    Ich habe ueber diesen Minhag von vielen marokkanischen Juden gehoert.

    Andererseits sagten mir viele Sepharadim auch, dass sie es grundsaetzlich ablehnen, Nichtjuden einzuladen. Dies kam insbesondere von relig. Sepharadim (egal, ob nationalrelig. oder haredisch).

    Wer auch noch besonders streng mit dem Thema umgeht, sind die jemenitischen Juden. Selbst wenn sie sich nicht zu den Relig. zaehlen, auf ihre Tradition achten sie.
    Nichtjuden koennen zwar kommen, doch werden sie immer die letzten in der Reihenfolge bleiben.
    Du koenntest sagen, dass dies jedem Gast ergehen kann, doch wurde ich immer vorgezogen.

    Ich habe oft gesehen, dass Sepharadim anders reagieren. Aber natuerlich auch chassidische Aschkenazim, die niemanden anderen ueberhaupt etwas anfassen lassen.

    Es kommt wohl sehr auf jeden einzelnen haushalt und dessen Braeuche an.

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