B"H
Mag sein, dass ich so sehr in "meiner" relig. Welt lebe, sodass ich um mich herum nicht immer alles wahrnehme. Ich denke, dass nur derjenige meine Gedanken richtig nachvollziehen kann, der sich ebenso in einer gewissen relig. Gesellschaft befindet und dort eingebunden ist. Nichtsdestotrotz da ich aber im Ausland aufwuchs, kenne ich natürlich auch andere Lebensarten, was auch Nichtjuden mit einschließt. Nicht jeder Haredi (Ultra - Orthdod.) kommunizert mit Nichtjuden, da dies nicht unbedingt seinem Interesse entspricht und er solchen Umgang nicht gewohnt ist bzw. nicht wünscht.
Da ich aber mehrere Blogs habe, werde ich automatisch auch mit den Ansichten anderer Religionen konfrontiert. Bisher stellte ich fest, dass Moslems wesentlich toleranter mit mir umgehen als strenge Bibelchristen. Jedenfalls bekam ich keine seitenweisen Koranzitate auf meine e - mail - Adresse. Wenn jemand fragte, dann war dies aus Interesse heraus und es wurde akzeptiert oder nicht.
Bei Bibelchristen schaut die Sache wesentlich anders aus. Nicht wenige Leute schicken mir ihre Bibelsprüche und verlangen Interpretationen. Ehrlich gesagt bin ich nicht die Person, die hier eine interrelig. Diskussion starten will. Es interessiert mich ganz einfach nicht, was die katholische, protestantische oder jede andere Kirche für eine Meinung über gewisse Thorathemen vertritt. Die Mehrheit der Bibelzitate und Interpretationen gleichen konfusen irrwitzigen Theorien, die aus dem Nichts herbeigezogen worden sind und keinerlei glaubhaften Grundlage unterliegen. Vor allem habe ich es satt, mir Satanstheorien anzuhören und oft frage ich mich, was eigentlich mit den Leuten los ist, die an soetwas glauben. Was da in so manchem Hirn herumspukt ist erschreckend und ich weigere mich einfach, auf jede Dummheit zu antworten.
Wer "normale" Fragen zum Judentum stellt, bekommt eine Antwort. Oftmals läuft jedoch alles darauf hinaus, krampfhaft beweisen zu müssen, dass Rabbiner und das Judentum als Solches Unrecht haben. Die Rabbiner halten die Juden dumm, damit sie nicht das Licht (Mr. J.) sehen.
Natürlich stellt sich automatisch die Frage, inwieweit ich auf solch Gelaber eingehen soll und ob eine Diskussion etwas bringt. Bei Bibelchristen reisst mir irgendwann der Geduldsfaden und ich sehe es als pure Zeitverschwendung. Ich erkläre den jüdischen Standpunkt und aus. Wer die Antwort nicht akzeptiert, okay, damit kann ich leben. Diskussion beendet. Lust auf christliche Zitate und wahnwitzige Interpretationen habe ich keine. Ich habe Besseres zu tun in meinem Leben als mir jedem seine Meschugazen anzuhören. Und aus dem Grund weigere ich mich strikt vor christlichem Publikum Vorträge zu geben. Das Thema erübrigt sich sowieso, denn ich erteile nur in israel. Programmen, davon relig. Programme, Unterricht.
Was ich mich jedoch oft frage ist, warum Bibelchristen die kleinste Logik nicht verstehen wollen.
G - tt gab die Thora an die Juden. Punkt.
G - tt verkündete in der Thora, dass diese auf ewig gültig sein wird; keinen Veränderungen, Ergänzungen oder Abstrichen unterliegt. Punkt.
Wer als Nichtjude die Sieben Noachidischen Gesetze einhält, der kann genauso in der "Kommenden Welt" seinen Platz finden wie ein Jude auch. Punkt.
Das ist alles. Wieso ist das so schwer zu begreifen ?
Wie fällt es Bibelchristen so schwer, dies zu akzeptieren. Jahrtausende stiehlt die Kirche jüdische Konzepte und verfälscht und verdreht sie, bis sie in absurde eigene Konzepte passen. Ich frage mich immer, ob die Leute keinen Verstand besitzen und nicht einmal nachdenken ?
Ich bin kein Mann, kein Cohen (Tempelpriester), kein Levi, kein nichts Besonderes. Okay, damit habe ich kein Problem. Niemals käme ich deswegen auf den Gedanken, mir Gesetze so zurechtzubiegen, dass ich mich in die Kategorie "Cohen" zwinge und plötzlich im Tempel dienen will. Ich habe kein Problem damit, nicht zu gewissen Eliten zu gehören.
Jeder hat eine Aufgabe im Leben und sollte sich dieser zuwenden und nicht ständig auf andere Leute schielen und denen neiden. Juden haben ihre eigene von G - tt vorgesehene Aufgabe genauso wie Nichtjuden. Das ist alles. Ist es zuviel verlangt, dass zu begreifen ? Anscheinend ja.
Wie in der Thoraparasha Tetzaveh erwähnte, gibt es im Talmud Traktat Schabbat 31a wunderbare Beispiele zu diesem Thema, wovon einige auch schon wieder so umgedreht worden sind, dass sie Bibelchristenkonzepte passt.
In der Parasha nannte ich ein anderes Beispiel als an dieser Stelle, doch drücken die Vorgänge gewisse Absurditäten aus. Ohne das kleinste Verständnis vom und für das Judentum zu besitzen, werden wilde Behauptungen und Spekulationen aufgestellt.
Talmud Schabbat 31a:
Einmal kam ein Nichtjude zu Schammai und fragte ihn, wieviele Thoras die Juden haben.
"Zwei, antwortete Schammai, die Schriftliche und die Mündliche (Talmud)."
Der Nichtjude sagte: "Die schriftliche Thora kann ich akzeptieren, doch die mündliche nicht. Konvertiere mich zum Judentum unter der Bedingung, dass du mich nur die schriftliche Thora lehrst."
Daraufhin schickte Schammai den Nichtjuden fort.
Und, wie üblich, kam der Nichtjude danach zu Hillel, der sich bereiterklärte, den Nichtjuden zu konvertieren.
Zuerst lehrte ihm Hillel das Alphabeth: "Das ist ein Aleph, das ein Beit und das ein Gimmel."
Als der Nichtjude zum nächsten Unterricht kam, drehte Hillel alles um. Das Aleph war plötzlich ein Gimmel usw.
Der Nichtjude beschwerte sich: "Aber gestern hast Du mir doch gesagt, dass dies hier ein Aleph sei und kein Gimmel."
Hillel machte dem Nichtjuden die Unerlässlichkeit der mündlichen Thora klar. Ohne die mündliche Thora wie die Mischna oder die Gemara (Talmud) ist die Thora unverständlich. Nicht jeder kann die Thora nach Belieben interpretieren. Erst die mündliche Überlieferung klärt uns über genaue Zusammenhänge und Vorgehensweisen bei der Einhaltung der Halacha auf. Wenn ich den Talmud nicht akzeptieren kann, ist die ganze Thora hinfällig, da ich nicht in der Lage bin, sie zu interpretieren bzw. zu befolgen. Wer dennoch den Talmud ablehnt, unterliegt einer absoluten Ignoranz.
Feste Regeln sind unerläßlich und erst der Talmud läßt uns wissen, dass ein Aleph ein Aleph ist und wie wir es auszusprechen haben.
Für Talmudisten: Es gibt einen Machloket ob Hillel die Buchstaben vertauschte oder nur deren Reihenfolge (siehe den Kommentator Raschasch).
Weitere Literatur zum Thema:
Die Sache mit dem Gasthaus
Satirischer Dialog
Die Arroganz der christlichen Missionare
Der Teufel und die Juden
Die Sprache der Thora
Elokim
Donnerstag, Februar 14, 2008
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"keinen Veränderungen, Ergänzungen oder Abstrichen unterliegt." - schade nur, dass damit den Großteil des rabbinischen Judentums ungültig würde. Glücklicherweise kann man sich immer auf Deut. 17:10 berufen: "und du sollst auf alles, was sie dich lehren, genau achten und es halten." Aber wenn die Rabbiner weitgehende Änderungen vornehmen dürfen, warum darf ausgerechnet jene vemeintlich gute Nachricht nicht in Betracht kommen?
AntwortenLöschenNur so weit zu einem sehr üblichen Fehler innerjüdischer Logik.
B"H
AntwortenLöschenHi Yoav,
seit mehreren Wochen nehme ich an einem talmudischen Kurs ueber die g - ttliche und menschliche Wahrheit teil. Oder besser gesagt:
Unterliegen halachische Entscheidungen des Sanhedrin immer der realen Wahrheit oder kann eine "Fehlentscheidung" aufgrund falscher Fakten getroffen werden.
Schade, dass Du nicht mit im Kurs bist.:-)
Wir quaelen uns derzeit durch einen Fall, indem es um einen unreinen Fleck geht.
Ist der Fleck unrein und sollen dementsprechende halachische Massnahmen ergriffen werden oder nicht ?
Der Sanhedrin diskutiert und kommt zu dem Schluss, dass der Fleck unrein ist.
Dann taucht ein Prophet auf und sagt, G - tt habe ihm verkuendet, dass der Fleck nicht unrein ist.
Ausgang:
Der Sanhedrin bestand auf seiner eigenen Meinung.
Halachisch kann auch kein Prophet eine Entscheidungen des Sanhedrin aendern !!!!!!!
The Bottom Line is:
Die Thora wurde den Juden in einer terrestialen Welt gegeben und ihre Authoritaeten entscheiden ueber die Auslegung der Gesetze. Wenn der Sanhedrin (die groessten Gelehrten der Zeit ueberhaupt) entscheidet, dann war es gueltig. G - tt konnte und wollte kein Urteil abgeben.
Zyniker sagen jetzt vielleicht, dass ja dann jeder im Sanhedrin irgendetwas entscheiden konnte.
Dem war nicht so, denn es handelte sich um g - ttesfuerchtige Gelehrte.
Uebrigens ist seit Moshe niemand mehr befugt, an der Thora irgendetwas zu aendern.
Ich hoffe nur, dass wir bald einen neuen rechtmaessigen Sanhedrin haben werden.:-)
Eine (Sanhedrin ist weiblich; du denkt wohl an einen maskulinen "Gerichtshof") neue haben wir schon, wie du wohl weißt. Ob sie für dich aber rechtmäßig genung sein kann?
AntwortenLöschenJedenfalls lasse ich mich vorläufig auf dein Sanhedrinnarrativ ein, um darauf hinzuweisen, dass die Sanhedrin bzw. ihre Fortsetzung in Jawne sehr wohl Änderungen vorgenommen hat und zwar in krassem Gegensatz zu Deut. 13:1: "Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das sollt ihr bewahren, um es zu tun. Du sollst zu ihm nichts hinzufügen und nichts von ihm wegnehmen."
Über die Beispiele werden wir uns nicht einig sein, denn du wirst behaupten, die Gebete z. B. gehen auf die Erzväter zurück. Naja. Aber was kannst du zu allen Mizwot deRabanan sagen, wo jeder zugibt, dass sie von den Frührabbinern verordnet wurden?
Ah, kein Problem: "Alles, was ein Gelehrter Neues sagen wird, wurde Moses schon am Sinai gesagt."
Nu, schoin.
...um den sehr üblichen Fehler des Christentums erkennen zu können muß man das Buch, auf dass sich die Christen immer berufen nicht einmal öffnen. Der sehr übliche Fehler findet sich schon auf dem Einband. " Altes Testament " Alt steht im Deutschen für vergangen und überholt. Doch selbst Mr. J. hatte dieser Aussage wiedersprochen. Die Christen müssen es im sogenannten "Neuen Testament" überlesen haben.
AntwortenLöschenEs heißt richtig: Thora - ein immer gültiges und aktuelles Gesetz.
Ein lieber Gruß Ralf
B"H
AntwortenLöschen@Yoav
Selbstverstaendlich denke ich an einen maennlichen Gerichtshof.
Der derzeitige selbsternannte Sanhedrin wird von niemandem anerkannt, aber das hatte ich schon ausfuehrlich erklaert.
Vielleicht erkennen sie sich selbst an, mehr aber auch nicht. Noch nicht einmal die Nationalrelig. erkennen sie an und reissen ihre Witze.
Fuer mich ist es immer kompliziert, wenn jemand einen Satz aus der Thora zitiert, ohne das ich die Erklaerung im Talmud und saemtliche Kommentatoren gelesen habe. Einfach so zitieren, gibt es bei mir nicht und ich will alles ganz genau wissen.
Die Halacha ist manchmal flexibel auszulegen, was jetzt bloss nicht wieder heisst, dass jeder machen kann, was er will.
Der Sanhedrin in Yavne unter Rabbi Yochanan Ben Zakkai musste insbesondere Aenderungen in Kalenderangelegenheiten vornehmen. Der Kalender von Yavne ist weltberuehmt.
Wie ich sagte, G - tt hat uns die Thora fuer diese Welt gegeben und es liegt an uns, sie auszulegen.
Zumindest an Thoragroessen.
Im Mittelalter nahmen europ. Rabbiner sehr viele zeitweilige Aendrungen vor. Grund dafuer war der kirchliche Antisemitismus incl. der Inquisition.
Du verwechselst eindeutig Thora und Halacha. Die Thora darf seit Moshe nicht mehr veraendert werden. Halachische Auslegungen schon. Nicht jedes Beit Din heute ist an eine ehemalige Entscheidung des Sanhedrin gebunden.
Aber wie gesagt, hierbei handelt es sich um hochangesehen gelehrte Rabbiner.
@Ralf
Eines verstehe ich nicht:
Sagte J. nicht, dass er vorhat die Juden zu revolutionieren ? meiner Meinung nach sprach er nur von Juden. Was also haben all die anderen Voelker fuer einen Bezug zu ihm ?
Bibelchristen lesen normalerweise alles verkehrt herum. Zuerst das NT und dann das AT. Ich verstehe nicht, wie jemand an Neuerungen glauben kann, wenn im AT mehrere male steht, dass die Thora fuer die Juden gilt.
Talmud Sanhedrin erklaert uebrigens die Noachidischen Gesetze.
Gruesse
Miriam
Bin für Deine Fragen leider nicht der richtige Mann. Als Nichtjude und Nichtchrist würde ich diese Frage glatt an die Christlichen Missionare delegieren wollen.
AntwortenLöschenTud mir leid.
Ralf
B"H
AntwortenLöschenNee, lieber nicht an die Missionare, sonst werde ich wieder berieselt.
Gibt es keinen "normalen" Bibelchristen, der das beantworten kann ?
Miriam
... ich war jung und auf der suche und traf ein schönes mädchen. sie hatte wunderbare augen und redete von j. ein jahr bin ich in ihrer j. gemeinde gewesen und nach diesem jahr bin gegangen. ausgebrannt und leer. was ich gesehen habe war falsch. (die geschichte in unverantwortbarer kurzfassung ) doch ich habe mich erinnert. an das was ich vorher hatte. an dieses alte buch. und ich habe zurück gefunden. DIESER dessen namen man nicht nennt. ich sage. DER HÖCHSTE Hat mich aufgefangen und aus diesem grund ist es für mich die thora und nicht das a t.
AntwortenLöschenglaub mir, bibelchristen haben für dich keine antwort. jeder mensch hat alle antworten in sich, die frage ist nur wieviel der mensch für sich an antwort´zulassen kann. denn vieles ist nicht leicht und sich selbst klar im spiegel zusehen, ist unmöglich - denn unaushaltbar.
ralf