Montag, Februar 04, 2008

"Jews for Judaism" in Jerusalem

B"H

Wie ich zuvor berichtete, fanden gestern Abend im Jerusalemer Israel Center der Orthodox Union drei Vorträge zum Thema "Christliche Mission von Juden" statt. Die zwei Sprecher waren die neu gekürte Leiterin der Jerusalemer Filiale der "Jews for Judaism" sowie der Leiter einer weiteren Filiale aus Los Angeles, Rabbi Bentzion Kravitz.

Der Vortragsraum im Israel Center war mehr als bis auf den letzten Platz ausgebucht. Es wurden sogar noch extra Stühle herangekarrt, da der Zuhörerandrang immens war. Aber nicht nur Juden waren gekommen; auch Christen und messianische Juden waren anwesend. Inkognito, denn man wollte ja nicht geoutet werden, aber beim genaueren Hinschauen war schon alles klar. Den Sprechern erging es genauso und sie sprachen diese Leute sogar indirekt an.

Natürlich wurde die neue Leiterin des ebenso neuen Jerusalemer Sitz der international bekannten Anti - Missionsorganisation "Jews for Judaism", Penina Taylor, ganz groß vorgestellt. Da kalte Getränke und Kekse serviert wurden, dauerte es eine Weile, bis das Geschmatze aufhörte und man sich voll und ganz auf die Vorträge konzentrieren konnte.

Zu Beginn erzählte Penina Taylor ihre persönliche Lebensgeschichte. In der High School war sie an eine Klassenkameradin geraten, die sie efolgreich missioniert hatte. Penina war Jüdin, doch wuchs in einem volkommen sekulären Elternhaus auf. Ihre christliche Klassenkameradin erzählte ihr das Blaue vom Himmel und so kam es, dass Penina sich für J. interessierte und Christin wurde.


Penina Taylor



Ihre Story ist recht lang und sie berichtete ausführlich darüber. Wie sie einen Christen heiratete und nach vielen Ereignissen und Hindernissen wieder den Weg zurück ins Judentum fand. Ihr Ehemann sei vor drei Jahren zum Judentum konvertiert. Für ihre Rückkehr ins Judentum machte sie "Jews for Judaism" verantwortlich und dankte der Organisation. Man habe sie aufgeklärt und ihr klargemacht, mit welchen falschen Methoden christliche Missionare vorgehen. Wie Auszüge aus der Thora, dem Talmud und sogar der jüdischen Kabbalah dermassen verdreht werden, dass es auch ja ins Gefüge der Missionare paßt. Zu erwähnen sei, dass Penina und ihr Gatte zuvor schon etwas nach jüdischer Tradition lebten; heißt sie aßen kein Schweinefleisch und Penina zündete Freitags abends die Schabbatkerzen an.
Der Bruch mit dem Christentum kam als sie in einen orthod. Stadtteil Baltimores zogen, in dem sie eigentlich hätten missionieren sollen. Das Gegenteil traf ein, denn das Ehepaar beschloß, in die orthod. Synagoge zu gehen und sich schließlich dem dortigen Rabbiner anzuvertrauen. Dieser machte das Paar mit "Jews for Judaism" bekannt.

Rabbi Bentzion Kravitz, der auch bei der Los Angeles Police Vorträge zum Thema "Manipulation" (in dem Falle bei Terroristen) hält, gab viele Beispiele, wie christliche Missionare andere Leute manipulieren, um an ihre Ziele zu kommen.

Rabbi Bentzion Kravitz



Außerdem machte er deutlich, und das möchte ich an dieser Stelle auch tun, dass es nicht um die Verunglimpfung aller Christen geht. Einzig und allein geht es um christliche Missionare und deren obskure Methoden.

Vor etwas mehr als einer Woche schrieb mir eine offensichtlich psychopathische christliche Missionarin chaotische Kommentare, von denen ich die meisten löschte. Natürlich kann jeder denken, wie er will, aber mein Blog ist keine Plattform für christlichen Missionsmüll und Beschimpfungen aller Art. Diverse Dame vertrat die Ansicht, dass es keinerlei christliche Mission bei der christl. internationalen Parade zum Jerusalemer Sukkot (Laubhüttenfest) im vergangenen Oktober gegeben habe. Dieser sogenannte Solidaritätsmarsch findet in jedem Jahr statt und Tausende Christen aus aller Welt marschieren durch die Innenstadt Jerusalems. Insbesondere beim letzten Marsch wurde vor Missionsaktivitäten gewarnt. Vor Jahren wurde ich selbst "Opfer" von Missionsmaterial, welches während der Parade an die jüdischen Zuschauer verteilt worden war. Es passte ausgezeichnet, dass ich neben einer Mülltonne stand und die Flugblätter gleich bequem entsorgen konnte.

Auch die gestrige Veranstaltung der "Jews for Judaism" ging nochmals auf den Marsch ein. Wie die israel. Anti - Missionsorganisation Yad Le'Achim, warnten auch die "Jews for Judaism" vor der christlichen Botschaft in Jerusalem (in der Emek Refaim Street). Die nämlich gebe sich offiziell pro - Israel, sei jedoch absolut von Missionaren unterwandert. Auch war es diese sogenannte christliche Botschaft, welche die Parade organisiert hatte. Und wer sagt, es war keine Mission vorhanden ?

15.000 Paradeteilnehmer wurden von 125 messianischen Juden aus den Staaten angeführt. Letztere befanden sich an der Spitze der Parade. "Jews for Judaism" nannten hierzu die beiden messianischen Juden Jeff und Janet Forman aus den USA. All jene Christen, die ihre Solidarität mit Israel bekunden wollten, wurden so auf miese Weise ausgenutzt und es ist kein Wunder, dass das Oberrabbinat und weitere jüd. relig. Organisationen Juden die Teilnahme an der Parade untersagt haben.

Da ich ab und zu mit Yad Le'Achim zu tun habe und Benjamin Kluger erneut zum Zwecke eines Interviews aufsuchen will, waren mir die Methoden der Missionare nur zu gut bekannt. Sie schrecken auch keinesfalls davor zurück, die Einwohner des von Kassam - Raketen gebeutelten Sderot missionieren zu wollen. Moral spielt für Missionare keine Rolle, denn ihr kranker Eifer nach Mission steht immer an erster Stelle.

"Jews for Judaism" muß in Israel erst einmal Fuß fassen, was ein Weilchen dauern wird. Bis dahin wird Yad Le'Achim die absolute Nummer Eins im Kampf gegen die Judenmission bleiben. Auch verbindet mich mehr mit den Idealen von Yad Le'Achim, denn dort wird rigoroser vorgegangen. Beispiel: Abschiebung der Missionare aus Israel.

"Jews for Judaism" will sich vorerst auf die Aufklärung beschränken. Seminare abhalten und mit Leuten reden. Ein Büro muß auch erst eingerichtet werden und alles befindet sich noch im Aufbau.

Sicher ist, dass die israel. Bevölkerung bei dem Missionsspiel nicht ganz mitspielt, denn weltweit und besonders in Israel gehen täglich Unmengen von Beschwerden bei den Institutionen und Behörden ein. Missionare machen sich breit und das Innenministerium ist bei der Visavergabe nicht mehr so freigiebig wie einst. Der Nachteil ist, dass aufrichtige christl. Touristen darunter leiden müssen und immer wieder selbst verdächtigt und angemacht werden, Missionare zu sein.

Die Taktik der Missionare greift überwiegend bei Juden, welche von ihrer eigenen Religion keinerlei Ahnung haben und meinen, es sei alles veraltet und die "heutige" Spiritualität müsse man daher bei anderen Religionen suchen. Bevor sich jedoch jemand dazu hinreissen läßt, ist dringend anzuraten, sich erst einmal mit seiner eigenen Religion ernsthaft auseinander zusetzen. Am besten einen orthod. Rabbiner fragen, der sich auch auskennt und Hilfe leisten kann. ggf. auch Infomaterial von "Jews for Judaism" anfordern. Ganz wichtig ist, nicht auf irgendwelche Missionare zu hören, die einem das Blaue vom Himmel herablügen und nur Propagandaphrasen dreschen. Zuerst ist es immer wichtig, zu überprüfen, ob diese Propaganda auch wirklich zutrifft, denn es werden Thora - und Talmudzitate aus dem Kontext herausgenommen und falsch zitiert. Wer halachischer Jude ist und zu den Messianics gelaufen ist, der kann sich ebenso informieren, um ggf. wieder zurück ins Judentum zu finden, wie Penina Taylor es allen vorgemacht hat.

Die Mission wird uns alle und mich in dem Blog noch weiterhin beschäftigen. Jedenfalls solange, bis der wahre Meschiach kommen wird und der heißt im Judentum nicht J.

Hinweise:

Yad Le'Achim ENGLISCH

http://www.yadleachim.co.il/


Yad Le'Achim auf RUSSISCH

http://www.yadleachim.org/ru/


Jews for Judaism Jerusalem

http://jewsforjudaism.org.il


Der Jüdische Meschiach

http://hamantaschen.blogspot.com/2007/03/der-juedische-meschiach-teil-1.html

http://hamantaschen.blogspot.com/2007/03/der-juedische-meschiach-teil-2.html


Die aufregende Geschichte des Benjamin Kluger

http://hamantaschen.blogspot.com/2007/03/vom-missionar-zum-haredi.html

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