Sonntag, Februar 15, 2009

Der koschere SUPERBUS rollt


Sind Jerusalems EGGED - Busse nicht mehr koscher genug ?


B"H

Seit kurzer Zeit ist es nun soweit und hoffentlich hat so endlich die liebe Seele Ruhe. Seit Jahren demonstrierten die Haredim (Ultra - Orthodoxen) für die Einführung koscherer Busse. Öffentliche staatliche EGGED - Busse, in denen Männlein und Weiblein getrennt voneinander sitzen. In der Regel sitzen die Männer im vorderen Bereich und die Frauen im hinteren.

EGGED weigerte sich, da das Unternehmen besonders Jerusalems säkuleren Fahrgästen keine haredischen Schlingen um den Hals legen wollte. Jerusalems Busse seien für alle da und jeder darf sitzen, wo er will. Bei ausschließlich haredischen Busse könne auf inoffizieller Basis hier und da schon einmal eine Ausnahme gemacht werden, doch ansonsten sitzt man / frau gemischt.

Nun setzten die Haredim dem ganzen Geplänkel einen Schlusstrich und setzen ihre eigenen koscheren Busse mit Geschlechtertrennung ein. SUPERBUS heißt das Unternehmen, welches jedoch kein haredisches Busunternehmen ist, sondern diese nur befördert. Und zwar koscher und sogar billiger als EGGED.

Haredische Orte wie Beitar Illit oder Kiryat Sefer sind ohne den SUPERBUS gar nicht mehr zu erreichen und EGGED strich die Gegenden vom Fahrplan. Wer dorthin will, fügt sich entweder der Geschlechtertrennung oder aber er bleibt draußen und zahlt ein Taxi.

Alles hat seine Vor - und Nachteile und so auch diese strikte Geschlechtertrennung im Bus. Einige haredische Frauen sagten mir, dass sie sich keineswegs diskriminiert fühlen, sondern sogar sicherer und frei von allen nervigen Männerblicken. Andere wiederum betrachten die Geschlechtertrennung als Wahn und sonst nichts. Selbst nicht wenige männliche Haredim sprechen sich dagegen aus, aber was kann man machen, wenn führende haredische Rabbiner so entscheiden ?

"Geschlechtertrennung in der haredischen Gesellschaft" - Ein Thema, was uns noch weiter beschäftigen wird, denn selbst in Geschäften wie Bnei Brak oder Mea Shearim ist das alles keine Seltenheit mehr.

2 Kommentare:

  1. Anonym12:00 PM

    "billiger als egged"

    Das ist das Problem mit dem "service public": Egged fährt viel benützte und weniger benützte strecken, und der Gewinn aus den benützten deckt das defizit aus den weniger befahrenen.

    Wenn eine Private Firma sich nur auf die viel genutzten Strecken konzentriert, kann sie leicht billiger sein.

    Wenn Egged jetzt die "doppelt bedienten" Strecken aufgibt, dann ist die Geschlechtertrennung in den Bussen Fakt. Dann gibt es "egged" für die normalen Linien "Superbus" für die chareidischen.

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  2. Wenn Egged jetzt die "doppelt bedienten" Strecken aufgibt, dann ist die Geschlechtertrennung in den Bussen Fakt. Dann gibt es "egged" für die normalen Linien "Superbus" für die chareidischen.

    Nicht ALLE Haredim benutzen gleich den Superbus. Klar, wer in Beitar oder Kiryat Sefer wohnt, der ist gezwungen diesen zu nutzen, denn es gibt ja nichts anderes mehr; aber wer aus dem haredischen Teil von Beit Shemesh kommt, der hat die Wahl zwischen dem nach Geschlechtern getrennten EGGED - Bus 418 oder der 417 (auch EGGED), wo alle Fahrgaeste sitzen, wo sie wollen. Allerdings soll auch hier der Superbus kommen und es kann sein, dass er sogar schon dort ist. Dennoch bleibt die Egged - Linie 417 garantiert erhalten, denn viele Nationalrelig. wohnen hinter dem haredischen Stadtteil.

    Es wird immer Haredim geben, die sich nicht allzu strikt an alle Regeln halten und trotzdem Egged fahren.:-)

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