Sonntag, Mai 02, 2010

Chassidischer Tisch in Chassidut Toldot Avraham Yitzchak


Die Toldot Avraham Yitzchak mit Rebbe Kahn


B"H

Zum Sommer hin wird es zum Problem: Die Schabbatmahlzeit beginnt später (und so auch der Schabbat) und man muss sich regelrecht mit dem Kiddusch (Segnung des Weines) sowie dem Essen beeilen, um einigermassen pünktlich zu einem chassidischen Tisch zu kommen. Ansonsten sind alle Sitzplätze besetzt.

Zum Essen also ging es zu Rabbi Mordechai Machlis und kaum zwei Stunden später schon weiter ins ultra - orthodoxe Mea Shearim zum Tisch des Rebben der chassidischen Gruppe Toldot Avraham Yitzchak (eine Abspaltung der Toldot Aharon). Bei beiden Gruppen sind die Zeitangaben oftmals verwirrend, denn beide Gruppen sind antizionistisch und stellen ihre Uhren nicht auf die "zionistische" Sommerzeit um. Wer also dorthin geht, der sieht die nicht umgestellte Uhr, muss jedoch eine Stunde vorrechnen.

Wir hatten Glück, rechtzeitig in der Avraham Yitzchak Synagoge anzukommen, denn Rebbe Shmuel Yaakov Kahn sprach gerade Segen über das Brot gesprochen (HaMozi) und noch waren auf der Frauenempore Sitzplätze zu haben. Gleich nach uns traf eine ganze Klasse haredischer Mädels ein, die an diesem freitag durch Mea Shearim tourten. Seit einiger Zeit ist es in Mode gekommen, dass viele Schulklassen relig. Schulen die Tische der chassidischen Rebben zu besuchen, um sich das Event einmal anzusehen.
Die Klasse bestand teils aus aschkenazischen und teils aus sephardischen Mädchen und es wurde laut als sie eintraten. Ihre zwei Lehrerinnen sorgten für Ruhe, den die Avraham Yitzchak Frauen hatten sich über den Lärm beschwert. Circa 15 Minuten später kam die nächste Gruppe herein und die erste Gruppe ging. Jetzt waren es nationalrelig. Schülerinnen, die zwar ruhig waren, doch gar nicht wussten, bei welcher chassidischen Gruppesie sich eigentlich befanden. Ihre Lehrer haben selbst keine Ahnung von Haredim (Ultra - Orthodoxen) und so war es nur von Vorteil als sich ein Avraham Yitzchak Teenager zur Verfügung stellte, um den Nationalrelig. etwas zu erklären, die da noch nicht einmal wussten, was Jiddisch ist und warum man es spricht.

Auch die Nationalreligiösen zogen nach einer Weile von dannen und immer mehr Toldot Avraham Yitzchak Frauen strömten herein. Dazu eine kleine Gruppe chassidischer Frauen (offenbar aus New York) die auf ihrer Perücke (Kopfbedeckung verheirateter haredischer Frauen) noch ein kleines weisses Tichel (Tuch) trugen. Vielleicht von der chassidischen Gruppe Satmar, denn Satmar kommt recht häufig auf Besuch herüber.

Die Toldot Avraham Yitzchak Rebbitzen trat ein und bevor sie auf ihrem extra Stuhl Platznahm, begrüßte sie die New Yorker Tichel - Crew.
Ja, ein Tichel müsste man haben …

Rebbe Shmuel Yaakov schwebte in anderen Welten und seine Chassidim sangen. Ich liebe es anzusehen, wenn er mit den Armen wedelt und am letzten Freitag abend klopfte er dazu mit seinem kleinen Löffel im Takt zu den gesungenen Melodien.

Das Vorgehen auf der Frauenempore ist mir relativ egal und ich schaue lieber dem Rebben sowie den Chassidim zu. Bei fast jedem chassidischen Tisch begrüßt ein Rebbe seine um ihn herum auf Metalltribünen stehenden Chassidim und so auch in Avraham Yitzchak. Dort jedoch ist es ein besonderes Vergnügen zuzuschauen. Vor allem, wenn die Chassidim dem Rebben zurückwinken.

Eigentlich zu früh, gegen 00.45 Uhr, verliessen wir den Tish, denn es war Bettzeit. Wenn ich innerhalb der Woche nur weniger Arbeiten täte und freitags abends nicht so müde wäre …

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