The kever (grave) of the Chatam Sofer, Rabbi Moshe Sofer, 1762 - 1839, in Bratislava (Pressburg).
Die Thoraparashat für diesen Schabbat
B"HHeute früh fragte ich durch die Bäckerei, in der ich einige Male pro Woche arbeite, ob nicht vielleicht jemand einen spirituellen Gedanken zur den beiden Thoraparashot BEHAR und BECHOKUTAI hat, welche wir an diesem Schabbat in den Synagogen lesen. Die Antwort fiel bescheiden aus und ich erfuhr lediglich, dass eine Kollegin bei den Nachkommen des berühmten Rabbi Yosef Chaim Sonnenfeld eingeladen ist.
Also war ich gezwungen, selbst zu schauen, obwohl mir momentan nicht unbedingt der Kopf nach Thora steht, denn ich habe zuviele andere Themen drumherum. Ein in Mea Shearim lebender Chassid meinte, ich solle doch noch zur Shiva (sieben Trauertage naher Verwandter um einen Verstorbenen) des Moshe Hirsch gehen. Ausgerechnet den Gang hatte ich nicht unbedingt eingeplant. Wer es noch nicht weiss: Moshe Hirsch, in Mea Shearim lebend, war so ungefähr das für Israel, was man einen Staatsfeind nennt. Vor Jahren war in Minister in Arafats Parlament in Ramallah. Außerdem führte Hirsch eine der zwei Neturei Karta Gruppen in Mea Shearim und war mehr als extrem antizionistisch. Tatsächlich hatte / habe ich auf Facebook einen Wortwechsel mit einem von Hirschs Anhängern.
Wir werden sehen, ob ich wirklich zur Shiva gehe, denn momentan bin ich etwas ausgebucht. Noch dazu, wo in zwei Wochen ein Freund aus England anrollt.
Aber zurück zum Thema "Thoraparasha".
Etwas zum Nachdenken habe ich diesbezüglich bei zwei großen Rabbinern sowie Kommentatoren gefunden. Wie bekannt, kann theoretisch jedes Wort, ja, sogar jeder Buchstabe einer Thoraparasha zerlegt und interpretiert werden. Und so schreibt der Maharal von Prag, Rabbi Yehudah ben Betzalel, 1520 - 1609, in seinem Kommentar zur Parashat Behar:In Behar geht es, u.a., um das Schemittahjahr: Sechs Jahre wird das Land bestellt und im siebten soll es ruhen. Dieses Thoragesetz gilt übrigens nur für Israel und daher meint der Maharal, dass gerade dieses Gesetz uns zeigt, welche Heiligkeit (Keduscha) unser Land besitzt und wie wir ihm gegenüber stehen sollen. Alle anderen Länder der Welt besitzen kein Schemittah und wir Juden in Israel sollten uns über diese immense Bedeutung klarwerden.
Ferner schreibt der Chatam Sofer, Rabbi Moshe Sofer, 1762 - 1839, dass die Thoragesetze, welche wir von G - tt am Berg Sinai erhielten, unabänderlich sind. Die Thora selbst lehrt uns, dass weder Buchstabe, noch Worte hinausgestrichen bzw. hinzugefügt werden dürfen. Der Inhalt ist auf immer und ewig gültig.
Rabbi Moshe Sofer führt eine Gemara (rabbinische Diskussion) aus dem Talmud Traktat Schabbat 104a an, in welchem es heißt, dass die Gesetze vom Berg Sinai (sprich die THORA) noch nicht einmal von einem Propheten abgeändert werden dürfen.
Wer einmal so richtig den Schabbat begangen hat, und das insbesondere bei Chassidim, der hat sicher das Gefühl erlebt, dass plötzlich alle Alltagssorgen und überhaupt alles Materielle eine unbeschreibliche Irrelevanz annehmen. Plötzlich kommt da ein Gefühl auf, bei welchem man im gleichen Augenblick hinfortgetragen wird und alles Weltliche vergisst. Wenn der Schabbat nur immer so weitergehen könnte...
Offenbar denke dies nicht nur ich, sondern der Chatam Sofer beruft sich mit seiner Feststellung auf den berühmten Kommentator Rabbi Moshe Alshich, der da der Frage nachging, was den Schabbat von anderen Wochentagen unterscheidet oder warum wir nur dann wirkliche Ruhe finden.
Schabbat Schalom
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