Freitag, Mai 14, 2010

Ein jüdischer Tourist, der Schavuot in Israel verbringt

B"H

Am Dienstag beginnt bekanntlich das jüdische Fest SCHAVUOT. An dem Tag erhielten wir von G - tt persönlich die Thora am Berg Sinai. Somit haben die Juden die Aufgabe, die Thoragesetze zu erfüllen und für die Nichtjuden bestehen die "Sieben Noachidischen Gesetze". Dem Judentum zufolge haben ALLE Menschen eine Chance, in die "Kommende Welt - Olam HaBah" zu kommen.
Woher nehmen wir diese Erkenntnis ?
Aus dem Talmud Traktat Sanhedrin, in welchem die Frage diskutiert wird, ob Bilam (der berühmte nichtjüdische Prophet, welcher daran scheiterte, die Juden in der Wüste zu verfluchen) nach seinem Tod in der Kommenden Welt einen Platz fand.
Warum sollte der Talmud diese Frage erst aufbringen, wenn Bilam als Nichtjude keinen Platz bekäme ?
Folglich ergibt sich, dass ALLE Menschen ihren Platz dort finden und nicht nur Juden, denn G - tt erschuf alle Menschen und im Judentum wird diesbezüglich niemand ausgeschlossen oder verdammt wie, zum Beispiel, im Christentum. Allerdings sollten Nichtjuden zumindest die Sieben Noachidischen Gesetze halten, die ebenso beinhalten, keinen Götzendienst zu betreiben.

In Israel feiern wir Schavuot EINEN TAG lang. Vom nächsten Dienstag abend bis Mittwoch abend. In der Diaspora jedoch wir ein zusätzlicher zweiter Tag angehängt. Dies findet ebenso an Pessach und Sukkot statt.

Dabei kommt die Frage auf, wie sich ein Diasporajude verhalten soll, der an Schavuot in Israel weilt ? Soll er, wie die Israelis einen Tag halten oder, da er immer noch in der Dispora wohnt, zwei Tage ?

Vor einigen Jahren arbeitete ich im Büro verschiedener Poskim (Halachexperten) in Jerusalem. Dort wurden wir per e - mail immer wieder neu mit der Frage konfrontiert.
Die Poskim antworteten folgendermassen: Wenn ein Diasporajude Israel besucht und keinerlei Aliyahpapiere in der Hand hält, so muss er auch in Israel die zusätzlichen Diasporatage einhalten. Hat ein Israeli hingegen seinen festen Wohnsitz in der Diaspora, so ist dieser nach drei Jahren außerhalb Israel verpflichtet, die zusätzlichen Feiertage der Diaspora anzunehmen.

Im Buch "Celebration of the Soul" - The Holidays in the Life and Thought of Rabbi Avraham Yitzchak Kook - von Rabbi Moshe Zvi Neriah, fand ich folgende Auslegung:

Sobald ein Tourist Rabbi Avraham Yitzchak Kook (1865 - 1935) fragte, ob er denn den jeweiligen zusätzlichen Tag der Diaspora auch in Israel einhalten müsse, legte der Rabbi ihm nahe, sich permanent in Israel niederzulassen. Er hob die "Absicht der Rückkehr nach Israel" hervor. Die jüdische Seele sei nun einmal mit Eretz Israel verbunden. Jeder Jude, der das Land besucht, erhält einen Vorgeschmack der besonderen heiligen Atmosphäre, die hier herrscht. Somit will der Jude das Land gar nicht mehr verlassen.

Real betrachtet drängen den jüdischen Touristen Verpflichtungen im Ausland auch wieder dorthin zurück, dennoch ist es die weltliche Gedankenwelt, welche ihn zu dem Schritt veranlasst. Das Herz dagegen sehnt sich danach, in das Land unserer Vorväter zurückzukehren.

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