B"H
Laut aktuellen Berichten der "Jerusalem Post" und des britischen "Independent" plant Papst Benedikt XVI. eine Wiedereinfuehrung des lateinischen Ritus. Dieser Ritus beinhaltet Gebete mit eindeutig antisemitischen Zuegen. u.a. wird, falls die Wiedereinfuehrung wirklich erfolgt, am Karfreitag ein Gebet aus dem 16. Jahrhundert gesprochen, welches die Juden auffordert, den christl. Messias J. endlich auch als ihren Messias anzuerkennen. Woertlich heisst es in dem Gebet, dass die Juden endlich aufwachen sollen und ihren Schleier von den Augen nehmen.
Diesen Spruch habe ich schon unendlich viele Male von christlichen Missionaren gehoert. Ich hatte keine Ahnung, dass die Aussage aus dem 16. Jahrhundert stammt. Mit oder ohne Wiedereinfuehrung des lateinischen Ritus ist die Meinung anscheinend heute noch so lebendig wie eh und je.
Die Juden waeren blind und sehen die Realitaet, die da J. heisst, nicht. Ich weiss nicht, wie man die Absurditaet noch steigern kann. Fuer denjenigen, der keine Ahnug vom Judentum oder etwas zu verheimlichen hat, kann die Aussage der Blindheit der Juden nur recht sein. So ist es am bequemsten alles zu rechtfertigen.
Demnach stellt sich automatisch die Frage, ob die katholische Kirche einen juedisch - christlichen Dialog ernsthaft will ? Wieso sollte man denn auch ueberhaupt mit jemandem diskutieren, der mit Blindheit geschlagen ist ?
So, mein Beitrag ist fertig geschrieben und nun kann ich mir wieder getrost mein Tuch vor die Augen spannen.
Montag, Juli 02, 2007
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Tja das zeigt doch mal wieder das das Begriffspaar "jüdisch-christliche tradition" eigentlich humbug ist. ehrlich gesagt ich frage mich welche ähnlichkeiten es da geben kann. mit den muslimen hat man doch viel mehr gemeinsam. angefangen von gesetzen und gottesbild usw.
AntwortenLöschenich persönlich entdecke ich als muslim immer mit juden die gleichen probleme habe im alltag als mit christen.
B"H
AntwortenLöschenSerdar, da sprichst du einen ganz wichtigen Punkt an, den ich noch haette erwaehnen sollen.
Sowohl der "Independent" als auch die "Jerusalem Post" stellten nicht nur einen jued. - christl. in Frage, sondern genauso den mit dem Islam. Der Grund sei, dass sich der Vatikan gegen beide Religionen (Judentum und Islam) staendig ausspreche. Wer J. nicht als Messias anerkennt, der ist bekanntlich blind.
Weder das Judentum noch der Islam haben etwas mit dem Christentum gemein. Das Christentum hat sich sein eigenes Bild aus dem Judentum geschaffen und Gesetze sowie Braeuche in der Art und Weise veraendert, sodass es in ihre Religion passt.
Das Judentum und der Islam sind miteinander verwandt, da wir beide Avraham bzw. Ishmael als Vorfahren haben.
Eines der Probleme von Christen ist, dass sie das Judentum und den Islam als fremde Religionen betrachten. Da gebe es so komische Regeln und ueberhaupt sei das alles frauenfeindlich und veraltet.
Die alte lateinische Messe an sich, d.h. der Text, der jeden Tag gelesen wird, ist nicht antisemitischer als die "neue" (diejenige die nach 1969 gelesen wird). Problematisch ist das Gebet am Karfreitag, wo tatsächlich die Juden sozusagen als Blinde bzw. treulose (noch ältere Formulierung, ich glaube bis 1961 oder 59) - "perfidis". Ich kenne auch das traditionalistiche katholische Milieu - und es gibt dort antisemitische Tendenzen. José (der kein Christ mehr ist)
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenSoweit ich verstanden habe, will der Papst vor allem das Karfreitagsgebet wieder einfuehren.
Allerdings machte ich mit christl. Missionaren die Erfahrung, dass ALLE christl. Abspaltungen (kath., evang., methodis., baptis., etc.) immer wieder die sogenannte Blidheit der Juden erwaehnten.
Miriam, es geht um die allgemeine Erlaubnis für die "alte", sogenannte "tridentinische" Liturgie. Diese Liturgie beinhaltet sowohl die tägliche oder sonntägliche Messe, als auch die Karfreitagsliturgie. Diese alte Liturgie wurde in der katholischen Kirche offiziell bis 1969 benutzt. Das bedeutet, daß an einem Karfreitag in einer kath. Kirche, die dieser alten Liturgie folgt, die alten Gebete gesagt werden, darunter jenes, das über den "Schleier" der Juden redet. Ich kann dir den genauen Text zitieren wenn du willst. Und ja, natürlich können Christen nicht verstehen, warum Juden nicht an J.C. glauben, egal ob diese Christen Katholiken, Baptisten, Methodisten, oder Mormonen sind. José
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenGenau die von dir erwaehnte Liturgie (sonntags + Karfreitags) soll wieder eingefuehrt werden, was uebrigens der Vatikan letzten Donnerstag bekannt gab.
Vatikan - Experten sehen als Grund, dass der Papst die extrem konservativen Pius - Anhaenger um sich scharen will. Aber die beiden Ratzinger - Brueder sind eh schon als konservativ genug verschrien.
Wenn Du willst, kannst du den Text zitieren, denn du kennst dich wohl besser aus als die JERUSALEM POST und ich.:-)
"Und ja, natürlich können Christen nicht verstehen, warum Juden nicht an J.C. glauben, egal ob diese Christen Katholiken, Baptisten, Methodisten, oder Mormonen sind. José"
AntwortenLöschenHallo Jose,
es ist ja ok wenn sie es nciht verstehen.
Warum sollten sie auch? ABer man muss doch
nicht jemanden verstehen um ihn zu
respektieren.
Jakobo
Hi Miriam, ich schicke dir den Text per e-mail.
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenAuf meinem engl. Blog ist zu dem Thema ein Comment eingegangen:
http://universalindult.blogspot.com/2007/07/baseless-jewish-tlm-complaints-may-turn.html
Die Kirche versucht sich zu rechtfertigen und sieht die Behauptung, dass Juden blind sind, keinesfalls als antisemitisch an.
Dazu sage ich jetzt lieber nichts, sonst kommt mir alles hoch.
Gerade am Karfreitag und Ostern gilt die kürzlich von Papst Benedikt erteilte erweiterte Genehmigung für den sogenannten alten Ritus übrigens nicht - genau wegen dieses Gebets, dessen Inhalt die katholische Kirche so nicht mehr vertritt.
AntwortenLöschenManchen Kreisen, die ganz in die Vergangenheit zurückwollen, paßt das nicht, aber das ist letzten Endes eine winzige (wenn auch laut schreiende) Minderheit.
B"H
AntwortenLöschenSoweit ich hoerte, stellte der Papst den Kirchen frei, ob sie diese Messe lesen wollen oder nicht. Im Dt. ist der Text des angesprochenen Gebetes weniger aggressiv, im Engl. dagegen schon.