B"H
Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
Jeder von uns hat seine Lieblingsparshot in der Thora und jene, die ihm gar nichts sagen oder schwer verstaendlich sind. Die Parasha Va'etchanan gehoert zu meinen Lieblingsparashot, eben weil sie soviel wichtige Inhalte enthaelt.
Wir erfahren, dass Moshe G - tt fragte, ob Er nicht vielleicht seine Meinung aendere und ihn (Moshe) doch wenigstens fuer kurze Zeit den Jordan ueberqueren lassen will und Moshe so das Land Israel sehen und betreten kann. G - tt gibt nicht nach, beauftragt Moshe jedoch, auf eine Anhoehe (Pisgah) zu gehen, damit er so das Land sehen koenne. Es heisst, dass Moshe nicht nur das Land sah, sondern auch dessen Zukunft. In jenem Moment sah er alle folgende Generationen bis hin in unsere Zeit und noch darueber hinaus.
Ich weiss nicht, wie es in Thorauebersetzungen in verschiedene Sprachen ausschaut, doch adressiert Moshe in seiner Bitte G - tt mit zwei dessen Namen: Ado… (HaShem) und dem Namen Yud Keh Vav Keh. Rashi und der Ramban kommentieren, dass die Namen fuer Gnade und Gesetz stehen. Einmal finden wir an dieser Stelle den guetigen und zugleich den richtenden G - tt. Laut Rabbi Samson Raphael Hirsch verwendete Moshe beide Namen um auszudruecken, dass wie immer auch G - ttes Entscheidung ausfallen werde, Moshe sie ohne Widerspruch akzeptiert.
Im Talmud Traktat Sotah 14a wird gefragt, warum Moshe unbedingt nach Eretz Israel gelangen wollte ? Die Antwort lautet, dass ein Jude nur dort in der Lage ist, ALLE Mitzwot (Gesetze) auszufuehren. Im Ausland lebende Juden haben immer das Problem, dass sie nie alle Mitzwot ausfuehren koennen und ihre Gebete erst ueber Umwege aufsteigen. Waehrenddessen in Israel alle Gebete sofort aufsteigen und direkt erhoert werden. Von daher ist es sehr wichtig, in Israel zu leben. Moshe war bereit, G -ttes Entscheidung ohne jeden Widerspruch hinzunehmen. Genauso sollten auch wir unser Leben fuehren. Naemlich in dem wir den wahren Grund erkennen, warum wir in dieser Welt sind und wer uns erschaffen hat.
In keinem Buch der Thora warnt G - tt so ausdruecklich vor dem Fall in den Goetzendienst wie im Sefer Devarim (Deutoronomy). Jegliche Assimilation mit anderen Nationen wird uns untersagt. Im Talmud Traktat Avodah Zarah (Goetzendienst) finden wir hervorragende Beispiele dafuer, was uns genau verboten wurde und aus welchem Grund. Genauso verhaelt es sich in Sefer Devarim mit der Intermarriage, der Ehen zwischen Juden und Nichtjuden. Uebrigens ein biblisches Verbot, auch wenn manche es heutzutage vielfach schoenreden wollen. Wer genaue Auskunft darueber sucht, der braucht nur Sefer Devarim und den Talmud aufzuschlagen, wo er alle Antworten diesbezueglich finden kann.
In der Parashat Va'etchanan warnt G - tt vor Ehen zwischen Juden und den Voelkern, die sich in Eretz Israel befinden, u.a. die Kanaaniter und die Jebusiten. Wer als Jude einen Nichtjuden heiratet, laeuft grosse Gefahr sich schliesslich zu assimilieren, auch wenn er es vorher nicht fuer moeglich haelt. Was ? Mir passiert soetwas nicht, denken viele, aber spaetestens die nachfolgende Generation sieht das schon ganz anders. Falls die nachfolgende Generation aufgrund einer nichtjuedischen Mutter ueberhaupt noch halachisch als juedisch zu bezeichnen sein sollte. Aber es ist nicht nur Assimilation, sondern solche Ehen fuehren oft zwangslaeufig zum Goetzendienst der anderen Partei.
In einem Shiur am Shabbat hoerte ich von einem interessanten Fall:
Eine amerikanische Juedin hatte sich in einen Nichtjuden verliebt und wollte ihn heiraten. Er wiederum war sogar bereit, orthodox zum Judentum zu konvertieren. Am Ende jedoch wollte er die junge Frau gar nicht mehr heiraten, denn er war zu religioes geworden und wollte keine juedische Frau mehr, die bereit war, einen Nichtjuden zu heiraten.
Im Talmud Traktat Avodah Zarah 36b kommt die Frage auf, ob denn ALLE Ehen zwischen Juden und Nichtjuden verboten seien. In der Parashat Va'etchanan werden schliesslich nur die nichtjuedischen Voelker in Eretz Israel genannt.
Die Schueler der beruehmten talmudischen Rabbiner Hillel und Shammai genauso wie der beruehmte Rabbi Shimon Bar Yochai kommentieren dagegen, dass damit ALLE Nichtjuden gemeint sind. Im Talmud Kiddushin 68b heisst es, dass jegliche Ehen zwischen Juden und Nichtjuden von der Halacha als Null und Nichtig betrachtet werden. Alle Ehen von Nichtjuden, die NICHT konvertieren und einen Juden heiraten, sind ungueltig. Siehe dazu auch den RASHBA in TOSAFOT und den Rambam in seiner Mishna Thora (Hilchot Biah 12:1).
Nicht nur halachisch sind solche Ehen ein Problem; wer sich in der Kabbalah etwas auskennt, der weiss, dass bei unserer Erschaffung eine Seele (Neshama) in zwei Haelften getrennt wurde. Unsere Aufgabe ist es, unsere sogenannte "bessere Haelfte" wiederzufinden und durch die Hochzeit mit Nichtjuden erreichen wir das nicht. Dies gilt fuer den Fall, dass der Nichtjude nicht ernsthaft konvertiert.
Ganz zu schweigen mit den Identitaetsproblemen fuer die Kinder. Ich kenne so einige Faelle, in denen Kinder aus amerik. Ehen, bei denen die Mutter Nichtjuedin war, zum Judentum konvertieren wollten und ausgerechnet die nichtjuedische Mutter aggressiv einschritt. Die wollte ihre Kinder lieber in der Kirche sehen. Zum Glueck konvertierten die Kinder aber doch und gingen spaeter auf orthod. Yeshivot.
Immer und immer wieder warnt uns die Thora vor der Assimilierung. Ein ganz wichtiger Rabbiner, der dies auch tat war der Frankfurter Rabbi Samson Raphael Hirsch. Wir duerfen niemals vergessen, dass G - tt die Juden mit einer bestimmten Aufgabe erschaffen hat. Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (der Seher von Lublin) sagte, dass die Juden ihre Wurzeln in den Namen G - ttes haben.
In dieser Parasha heisst es: "Ihr sollt meine Gesetze einhalten … die ich euch HEUTE aufgetragen habe zu tun". Im Talmud Eruvin 22a heisst es dazu, dass sich das Wort HEUTE auf unsere Welt bezieht. In dieser materiellen Welt sollen wir G - ttes Mitzwot erfuellen und nicht morgen in der Kommenden Welt (Olam HaBah), denn dort ist es zu spaet.
Die Assimilationsprobleme in der Diaspora (Galut) sind vielfaeltig. Leicht vergisst man seinen eigentlichen Ursprung und will sich nur allzu gerne anpassen. Aber nicht nur in der Galut herrscht das Problem, sondern auch hier in Israel. Leider sehen wir die Ergebnisse immer haeufiger, wenn junge Leute aus dem Ausland kommen und sich in Yeshivot einschreiben wollen. Dann sind sie halachisch nicht juedisch und muessen erst konvertieren. Ich erlebte nicht wenige, die sauer auf ihre Eltern waren, weil sie eine Intermarriage fuehrten.
Am Shabbat ist es eine Mitzwa, Simcha (Freude) zu haben und alle Art von Trauer und Traurigkeit zu vermeiden. Aber vielleicht waere es keine schlechte Idee, wenn sich jeder von uns einmal darauf besinnt, warum wir auf dieser Welt sind und was unsere Aufgabe ist.
Shabbat Shalom
Donnerstag, Juli 26, 2007
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liebe Miriam,
AntwortenLöschendas ist ein sehr interessanter beitrag. danke!
ich habe in meinen verschiedenen uebersetzungen nachgelesen.
Luther, Menge, die Zuericher und die neue Elberfelder uebersetzen einheitlich beide male mit HERR oder HErr, die alte Elberfelder von 1891 schreibt beide male die buchstabenkombination, die du hier benennst, allerdings mit den in christlichen bibeln ueblichen zusaetzlichen vokalen.
nur so zu deiner information, weil du ja danach fragtest.
fuer mich sehr bewegend die alte bibel meines vaters in die hand zu nehmen, die er in englischer kriegsgefangenschaft in aegypten am grossen bittersee ueber den ymca bekommen hat. darin heisst es auch HErr.
liebe gruesse, rika
B"H
AntwortenLöschenHi Rika,
wie ich schon lange bei Diskussionen mit Christen feststellen musste, sind die Uebersetzungen ein riesen Problem. Es faengt schon ganz simpel bei den Namen G - ttes an, was ein grosses Problem ist.
In engl. Uebersetzungen heisst es immer nur LORD, was meistens falsch ist.
Im Dt. heisst es, wie Du sagtest, HERR, was den Sinn genauso verfehlt.
G - tt hat insgesamt 72 Namen und ich glaube, es sind ca. 10 (vielleicht weniger, ich habe es jetzt nicht genau im Kopf) in der Thora. Jeder Seiner Namen hat eine bestimmte Bedeutung und drueckt unterschiedliche Handlungen aus. Auch wurden die Namen von unseren Vorvaetern in speziellen Situationen verwendet und auch bei der Erschaffung der Welt spielen die Namen eine ganz grosse Rolle.
Von daher geht in Uebersetzungen viel von der Originalitaet und der Bedeutung verloren, was oftmals eine ganz andere Handlungsschilderung zur Folge hat.
Deswegen diskutiere ich persoenlich mit Nichtjuden nie, ohne das Original in der Hand zu halten.:-)
Am besten ist es, man hat eine Hebraeisch - Deutsche oder Hebraeisch - Engl. Ausgabe, wo man vergleichen kann.
Auch kann man in anderen Sprachen ausser Hebraeisch viele Woerter einfach nicht sinngemaess uebersetzen. Das hebr. Thorawort "Selah" ist unuebersetzbar. In keiner Sprache, ausser Hebr. macht es einen Sinn.