B"H
Heute Abend (Sonntag) beginnt der juedische Monat Menachem Av. Offiziell lautet der Monatsname AV, doch wird er im Text des Segen fuer den neuen Monat, welchen wir am gestrigen Shabbat sprachen, Menachem Av genannt.
Der juedische Monat Av war stets ein negativer Monat fuer das juedische Volk. Unter anderem brach der Erste Weltkrieg aus und die Endloesung wurde beschlossen.
Am 9. Av, den wir naechste Woche begehen, wurden beide Tempel zerstoert. Dem vorausgegangen war die Rueckkehr der Spione in das Lager der Israeliten mit der Nachricht, dass es sich nicht lohne, nach Israel zu reisen und sich dort anzusiedeln. Moshe sprach dagegen, doch viele Israeliten begannen zu jammern. Daraufhin sagte G – tt, dass es keinen Grund zum Weinen gebe, allerdings wird dieser Tag fuer euch ein Schicksalstag werden.
Am 9. Av trauern wir um beide zerstoerten Tempel. Laut vielen Kommentatoren hat der Monat Av auch etwas Positives, denn der Meschiach soll in diesem Monat geboren werden. Wenn er kommt und der 3. Tempel steht, wird sich der Fastentag Tisha Be' Av (9. Av) in einen Feiertag verwandeln.
Heute Abend, am 1. Av, gedenken wir ebenso der Yahrzeit von Aharon HaCohen, dem Bruder Moshes und Miriams. Aharons Todestag ist der einzige Todestag, der ausdruecklich in der Thora Erwaehnung findet.
Warum ausgerechnet Aharon ? War nicht sein Bruder Moshe viel wichtiger ?
Es heisst in der Thora, dass als Aharon verstarb, ALLE Israeliten weinten. Weder bei Miriam noch bei Moshe steht das geschrieben.
Natuerlich beweinten auch viele den Tod der beiden, doch nicht alle. Bei Aharon dagegen weinten ALLE, denn er war als Friedensstifter hoch geschaetzt. Wenn sich die Israeliten stritten, schritt Aharon stets ein und machte Frieden zwischen den Parteien.
Normalerweise ist ein Monatsbeginn immer ein freudiges Ereignis, doch sollen wir im Av unsere Freude etwas bremsen. Der heutige Monatsbeginn leitet die neun Tage vor dem 9. Av ein und uns werden diverse Halachot bzw. Minhagim (Braeuche) aufgetragen.
1. Es sollte in diesen neun Tagen keine neue Kleidung gekauft werden, es sei denn, es handelt sich um spezielle Schuhe ohne Leder fuer den 9. Av.
2. Es sollte keine Waesche gewaschen werden.
3. An Wochentagen wird auf den Verzehr von Fleisch und Wein verzichtet. Beides gibt es nur am Shabbat vor dem 9. Av.
4. An den Wochentagen vor dem 9. Av sollte nicht geduscht werden, sondern nur am Freitag vor Shabbateinbruch.
5. Parties und andere Feiern sollten vermieden werden. Genauso wie Kino und Musik.
All diese Gesetze sind verbunden mit der Trauer um die Tempelzerstoerungen.
Am 5. Av begehen wir die Yahrzeit des grossen Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria, dem Arizal.
Der kommende Shabbat, der Shabbat vor dem 9. Av, wird Shabbat Chazon genannt.
Laut dem "Book of Creation" – Sefer Yetzirah, hat jeder juedische Monat einen eigenen Stamm, Buchstaben, ein Organ, eine menschlichen Sinn, einen Buchstaben und ein Sternzeichen.
Das Sternzeichen des Av ist der Loewe, der Buchstabe ist das TED ט , der Stamm ist Shimon, das Organ ist die linke Niere und der menschliche Sinn ist das Hoeren.
Das Hoeren stammt von den ausgesandten Spionen, die zurueckkamen und die Israeliten deren Botschaft hoerten. Hoeren bedeutet immer etwas zu erhalten. In dem Moment, in dem wir hoeren, unterscheiden wir automatisch zwischen gut und boese und stellen so unsere innere Balance her.
Diesen Entscheidungen hilft die linke Niere, die in talmudischer Literatur als Ratgeber erwaehnt ist (siehe Talmud Berachot).
Obwohl der Monat Menachem Av als Katastrophe fuer das Juedische Volk gilt, haben wir die Kraft, ihn in etwas Positives umzuwandeln. Vor allem sollten wir fuer die baldige Ankunft des Meschiach beten. Und wie gestern jemand bei Rabbi Mordechai Machlis lehrte, sollten wir dies nicht nur so vor uns hinsagen, sondern es richtig wollen, dass der Meschiach kommt.
Trotz aller Trauer wuensche ich allen einen guten Monat.
Chodesh Tov
Sonntag, Juli 15, 2007
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Shkojach und Rosh Chodesh Tov
AntwortenLöschenwie kann man sich bei der Hitze 9 Tage nicht waschen, bzw. 5 und 4 Tage?
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenSehr gute Frage: Ich weiss es nicht.
Es gibt Leute, die das tun und frage nicht wie.
Ich tue es nicht und dusche taeglich.
Uebrigens haben sephardische Juden den Minhag (Brauch), diese Regel erst am Mozzaei Shabbat vor dem Tisha Be'Av zu beginnen. Bis dahin waschen sie sich.
Auch die Waesche ist ein Problem. Ich kenne viele haredische Familien, die Waesche waschen. Schon allein deshalb, weil die viele Kinder haben und halt viel Waesche anfaellt.
Was mich auch immer wundert: wir sollen ja Strümpfe tragen, wenn die Röcke nicht richtig bis zum Boden lang sind. Ich trage schon Strümpfe, aber jetzt, bei den Temperturen um 30 Grad, nee, bevor man sich verbrüht. Wie schafft ihr das in Isreal, wo heiße Tage kein Ausnahme sind?
AntwortenLöschenB"H
AntwortenLöschenIch weiss nicht, zu welcher Richtung Du im orthod. Judentum gehoerst.
Solltest Du nationalreligioes sein, dann kann ich Dich beruhigen. Die wenigstens davon tragen in Israel im Sommer Struempfe.
Solltest Du modern - orthod. sein, aber nicht litvish oder chassidisch, gilt das gleiche.
Bei litvish kommt es immer darauf an. Ich kenne litvishe Haredim mit Struempfen und ohne.
Chassidim tragen normalerweise Struempfe.
Dann stellt sich die Frage, welche Struempfe.
Richtige Wollstruempfe oder Nylonstrumpfhosen ?
Ich weiss nicht, wie die Leute das schaffen. Jeder schwitzt sich halt so durch.:-)
Diesen Shabbat soll es uebrigens wieder waermer werden: ueber 30 Grad.