B"H
Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
Die beiden Parashot Mattot - Maasei sind die beiden letzten im Sefer BaMidbar (Book of Numbers). Am Shabbat der kommenden Woche beginnen wir mit dem Sefer Devarim (Deutoronomy, 5. Buch Mose).
Beide Parashot enthalten eine Vielzahl von Themen, von denen ich mich auf zwei beschraenken will. In der ersten Parasha, in Mattot, geht es um einen Schwur (Neder) in G - ttes Namen und in der zweiten Parasha, in Maasei, werden uns die 42 Stationen der Israeliten in der Wueste aufgelistet.
Ich bin kein halachischer Experte auf dem Gebiet des Eides in G - ttes Namen und wer sich damit naeher beschaeftigen will, der kann den Talmud Traktat Nedarim lernen. Kein leichtes Unterfangen uebrigens. Vielmehr moechte ich meine Erklaerungen darauf richten, was solch ein Schwur in G - ttes Namen bewirkt. Die besten Ausfuehrungen dazu fand ich bei chassidischen Rabbinern.
Zuerst einmal stellt sich die Frage, warum jemand einen solchen Schwur in G - ttes Namen ablegen will. Ueberwiegend handelt es sich dabei um Themen wie, dies und das nicht mehr zu essen oder eine bestimmte Handlung nicht mehr zu begehen. Aber kann ich das nicht auch ohne Schwur sowie ohne Benutzung von G - ttes Namen tun ?
Sicherlich ja, doch sind u.a. der Sefat Emet und der Koznitzer Maggid (Rabbi Israel Hofstein) der Meinung, dass die Ablegung eines Eides unter G - ttes Namen der Person mehr Motivation gibt, den Schwur auch einzuhalten. Ausserdem verbindet solch ein Schwur die Seele (Nefesh) mit G - tt (Rabbi Moshe Alshich). Andererseits sollte sich jeder im klaren darueber sein, was solche ein Schwur fuer Folgen haben kann und nicht jeder verfuegt ueber das wirkliche Wissen (Bina) darueber.
G - tt will nicht, dass jeder so einfach in Seinem Namen schwoert. Man muss nicht unbedingt Seine Namen benutzen, um Ihm naeher zu kommen (Devekut), sondern kann dies auch anhand vom Thorastudium erreichen (Midrash Rabbah). Ein Beweis dafuer bieten die Chassidut und die Kabbalah wo es heisst, dass die gesamte Thora nur ein einziger Name G - ttes darstellt.
Vor allem der Sefat Emet (ein frueherer Rebbe der Chassidut Gur) geht sehr ausfuehrlich auf das Thema Schwur (Neder) ein. Eine Person sollte nur einen Schwur in G - ttes Namen ablegen, wenn er sich auf einem hohen religioesen Level befindet. Vornehmlich ein Zaddik (Gerechter). Der Schwoerende hat die Absicht, G - tt naeher zu kommen und vor allem sich selbst zu perfektionieren und nur noch den Willen G - ttes zu tun. Aber nicht jeder von uns ist ein Zaddik und kaum jemand ist ein Spezialist fuer solche Schwuere. Sich einfach so Dinge aufzuerlegen, davor warnt auch Rabbi Zadok HaCohen von Lublin.
Die naechste Frage ist, warum ausgerechnet der Vater oder der Ehemann einer Frau die Macht haben, ihren Schwur (soweit er diesen bekannt ist) zu anullieren. Hierzu kommentiert Rabbi Samson Raphael Hirsch, dass ein Schwur nur auf sich genommen werden soll, wenn dieser keine negativen Auswirkungen auf das Umfeld mit sich bringt. Aufgrund eines Schwures kann jemand sein Leben sehr bitter machen und sich jegliche Lebenslust nehmen. Niemals sollte soetwas spontan und ohne Ueberlegung getan werden. Auch Rabbi Naftali Zvi Horowitz von Ropshitz sagt etwas Aehnliches. Durch einen Schwur ist die Seele eingeschraenkt und es wird uns eine Portion Freiheit genommen.
Von daher also vorsicht mit solchen Schwueren. Jeder sollte auf seinem Level bleiben und sich nicht uebermaessig viel selbst auferlegen. Wer unbedingt etwas tun will, der beginne mit dem Thorastudium bevor er sich auf Hoeheres konzentriert.
Der Ishbitzer Rebbe, Rabbi Mordechai Yosef Leiner, fragt, warum diese beiden Parashot zusammen gelesen werden. Eine seiner Erklaerungen lautet, dass die erste Parasha uns von Schwueren erzaehlt und die zweite beschreibt die 42 Stationen der Israeliten in der Wueste. An jedem Ort haben wir eine bestimmte Lebensaufgabe und wir sollten immer vorsichig sein, uns nicht von negativen aeusserlichen Einwirkungen beeinflussen zu lassen. Genauso ist es mit den Schwueren, denn wir sollten die gleiche Vorsicht walten lassen.
Womit wir auch gleich bei den 42 Stationen in der Wuste angekommen sind. Warum wird uns in Parashat Maasei nochmals jede einzelne Station aufgelistet ?
Rabbi Yaakov Yosef von Polonoye (Schueler des Baal Shem Tov) vergleicht die Liste der Stationen mit Avraham. In der Parashat Lech Lecha befahl G - tt Avraham in ein anderes ihm auserwaehltes Land zu gehen. Lech Lecha heisst woertlich uebersetzt: Geh zu dir selbst.
Suche deinen eigenen Weg und deine Lebensaufgabe. Die 42 Stationen sind auch unsere Lebensstationen. Auch wir bewegen uns in unserem Leben von Level zu Level und bleiben nie irgendwo stehen. Es gibt immer Ups und Downs, die wir bewaeltigen muessen. Unser Endziel sollte sein, sich vom Materialismus etwas loszusagen und sich auf mehr Spiritualitaet zu konzentrieren. Wir haben die Macht, unseren Level selbst zu bestimmen, indem wir richtige oder falsche Entscheidungen treffen. G - tt stattete uns mit einem eigenen Willen aus und wir muessen am besten wissen, wie wir den unseren einsetzen wollen.
Shabbat Shalom
Donnerstag, Juli 12, 2007
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