Freitag, Juli 20, 2007

חוק טל - Chok Tal

B"H

Wer kennt in Israel nicht das Chok Tal, das Tal - Gesetz ?
Eingefuehrt wurde es im Jahre 2002 und vorgestern wurde es von der Knesset auf fuenf weitere Jahre verlaengert.

Die Rede ist von dem Gesetz, welches Haredim vom israelischen Wehrdienst befreit.

Hintergrund:
In den 50iger Jahren unterzeichnete der damalige Premier David Ben Gurion ein Abkommen mit den Haredim, welches Yeshiva - Studenten vom Wehrdienste befreite. Allerdings haette Ben Gurion es damals nie fuer moeglich gehalten, dass es einmal Tausende von haredischen Yeshiva - Studenten geben wuerde. Zu seiner Zeit war nur von einigen Hunderten die Sprache.

Am 1. August 2007 ist der naechste Einzugstermin fuer neue Rekruten und die Zeitung YEDIOT ACHARONOT veroeffentlichte in dieser Woche einen Bericht, nachdem ein Viertel der Wehrpflichtigen am 1. August gar nicht erst in den Kasernen antritt. Allein 11 % davon sind freigestellte haredische Yeshiva - Leute.

Der Gruende, nicht zur Armee zu gehen, sind vielseitig. Zuerst einmal ist die Mehrheit der fuehrenden Rabbiner gegen Haredim in der israelischen Armee. Wobei es sich um litvishe genauso wie um chassidische oder SHASS (sephardische Partei) - Rabbiner handelt. Ausnahmen sind Breslov und Chabad, die ueberwiegend zur Armee gehen.
Erwaehnen muss ich nicht jene chassidische Gruppen, die der anti - zionistischen Dachorganisation Edah HaCharedit angehoeren. Natuerlich geht von ihnen niemand zur Armee, doch auch hier gibt es Ausnahmen. Wenn auch nur sehr sehr wenige.

Vor ca. zwei Jahren las ich einen Bericht in der Zeitung, nachdem sich ein Chassid der Gruppe Toldot Aharon fuer den Wehrdienst entschied.
Der Rebbe der Gruppe, Rabbi David Kahn, sprach mit ihm und jener Chassid wurde nicht verstossen. Er ist nach wie vor Mitglied der Gruppe, doch jeder von uns kann sich ausmalen, dass er Nachteile erfahren wird. Vor allem bezueglich der Shidduchim, des Heiratsmarktes.

Wobei wir beim naechsten Verweigerungspunkt sind: die Shidduchim.
Wenn die Rabbiner vom Wehrdienst abraten, aber sich dennoch ein Haredi fuer den Wehrdienst entscheidet, kann es nachteilige Folgen fuer ihn haben.
Wenn der Haredi spaeter heiraten will und einen Shidduch (Ehepartner) sucht, bekommt er nicht unbedingt die "beste" Auswahl angeboten. Nicht jede Familie einer Frau will jemanden in der Familie haben, der in der Armee diente. Was sollen da bloss die Nachbarn denken ?

Rabbiner, die den Wehrdienst ablehnen, berufen sich vor allem auf folgende Gruende:

- Die jungen Haredim wuerden eventuell mit Frauen zusammen dienen, was unanstaendig sei.

- Heutzutage dienen zuviele halachische Nichtjuden in der Armee, was sich nicht von Vorteil auf die jungen Haredim auswirkt, die eine juedische Atmosphaere gewohnt sind. Weiterhin besteht hier die Gefahr, dass Nichtjuden unkoscheres Essen verteilen.

- Der Wehrdienst halte sie vom Thorastudium ab.

- Der Wehrdienst schade der Seele (Neshama) genauso wie der Spiritualitaet, denn die jungen Haredim wuerden zuviel Weltliches sehen und mit fuer sie fremden Problemen / Ansichten konfrontiert werden.

Viele junge Haredim lassen immer wieder verlauten, dass sie gerne in der Armee dienen moechten, doch ihr Rabbi dagegen sei.
In der Zeitung MAARIV heisst es heute, dass sich von 50.000 Haredim gerade einmal 2000 fuer den Wehrdienst einschreiben lassen.

Um den Haredim eine gewohnte Umgebung zu gewaehrleisten, sprich religioese Umgebung wie keine Maedels, hoher Koscherstandard des Essens, Gebetsdienste etc., richtete die Armee vor einigen Jahren eine eigene Abteilung ein. Die Nachal HaHaredi.
Dort koennen Religioese ohne Probleme dienen.
Am Anfang als Gurkentruppe bezeichnet, mauserte sich die Nachal HaHaredi zu einer der Elite - Truppen der israel. Armee, die auch im zweiten Libanonkrieg zum Einsatz kam.

http://www.nahalharedi.org/

Aber nicht nur Haredim dienen in der Nachal, nein, auch Nationalreligioese aller Richtungen, sind anzutreffen. Leider ist diese Einrichtung fuer viele Haredim nicht genug und man verweigert weiterhin den Wehrdienst. Ganz legal, denn das Tal - Gesetz wurde bis 2012 verlaengert.

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