Dienstag, März 11, 2008

Neues vom israelischen Konversionssektor

B"H

Lange schon habe ich es aufgegeben, überhaupt noch irgendetwas zum Thema "Konversion zum Judentum in Israel" zu verstehen. Rabbis wollte ich dazu interviewen, aber die harte Realität schaut derweil so aus, dass sich fast monatlich die Regelungen ändern.

Soweit ich weiß, ist nun jeder Konversionswillige verpflichtet, sich vor dem Eintritt in einen israel. orthod. Konversionskurs eine Bewilligung vom Misrad HaPnim (Innenministerium) zu holen. Dort gibt es seit geraumer Zeit ein extra eingerichtetes Kommittee, welches in Abwesenheit des Antragstellers darüber entscheidet, wer eine Bewilligung bekommt, an einem Konversionskurs teilnehmen zu dürfen. Ohne diese Bewilligung darf nicht mehr konvertiert werden und der Erhalt der damit verbundenen israel. Staatsbürgerschaft wird gleich ganz verweigert.

Im Klartext bedeutet dies:

1. Vorsprechen bei einem Konversionskurs

2. Beantragung der Bewilligung beim Innenministerium

3. Abwarten, denn besagtes Kommittee trifft sich nur alle Jubeljahre.

4. Falls bewilligt wird, darf mit dem Konversionskurs begonnen werden.

5. Konversion

6. Hinter dem Erhalt der israel. Staatsbürgerschaft steht dennoch ein grosses Fragezeichen.

Sicher werden sich viele Fragen "Warum dies alles ?"

Kurz gesagt, unsere derzeitige Regierung will nicht zuviele relig. Konvertiten, die dann eventuell gegen sie stimmen. Stattdessen sieht es das Innenministerium als seine Aufgabe, es dem orthod. Oberrabbinat (Rabbanut) so schwer wie möglich zu machen. Nichts da mehr mit Massenkonversionen und hinterher wollen die Leute gleich die Staatsbürgerschaft.

Auch hat das Ministerium die Nase voll von all den Konvertiten und läßt nur noch jene zu, die niemals ihr Visum überzogen, ihre finanziellen Verhältnisse nachweisen und sich allein finanzieren können, und alle weiteren, die niemals unangenehm auffielen. Ohne dieses Kommittee läuft gar nichts mehr. Das Rabbanut hingegen will dagegen angehen, kann sich aber derzeit kaum richtig durchsetzen.

Jetzt wurde bekannt, dass auch das Rabbanut abdriftet. Der sephardische Oberrabbiner Shlomo Amar ernannte zehn neue rabbinische Richter (Dayanim), wovon acht zur ultra - orthod. Szene gehören. Einige von ihnen sassen sogar als Dayanim im Beit Din (rabbinisches Gericht) des haredischen Bnei Braker Rabbi Nissim Karelitz.

Was auf die neuen Konvertiten zukommt, ist noch nicht abzusehen. Viele von ihnen befürchten sogar eine Ablehnung ihres vorherigen Giur (Konversion zum Judentum).
Dies betrifft allerdings nur jene Fälle, bei denen Leute frisch konvertiert sind und noch auf ihre offiziellen Papiere warten.

Sind die Papiere erst einmal da, kommt gleich die nächste Katastrophe:
Der Kampf mit dem Innenministerium um die israelische Staatsbürgerschaft.

Und wer nun gar meint, im Ausland zu konvertieren sei da von Vorteil, der liegt ebenso falsch. Das Innenministerium tut sich momentan auch mit ausländischen Konversionen schwer und erteilt keine sofortigen Staatsbürgerschaften mehr.

Leute, ihr seid nicht zu beneiden, wenn ihr gerade irgendsoetwas in der Richtung plant.

1 Kommentar:

  1. B"H

    Hier die Adresse einer bekannten Konvertiten - Beratungsstelle in Israel:

    http://www.itim.org.il/bin/en.jsp?enPage=HomePage_E

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