Sonntag, März 09, 2008

Die mündliche Gesetzesüberlieferung

B"H

Wieso eine mündliche Gesetzesüberlieferung, fragen sich nicht wenige Nichtjuden oder sogar Juden.
Reicht die Thora allein nicht aus ?
Sehen wir nicht alles aus ihr heraus ?
Und wer sagt uns, dass die mündlichen Gesetze wirklich von am Berg Sinai von G - tt an Moshe weitergegeben worden sind ?
Ist das nicht alles einfach eine Erfindung der Juden bzw. ihrer Rabbiner ?

Diese stereotype Meinung kommt leider immer wieder zum Vorschein.

Nach einigen Nachdenken intensiveren Nachdenken, kämen solche Fragesteller vielleicht von selbst darauf, dass nicht alles ausdrücklich in der Thora geregelt ist und wir ohne die mündliche Überlieferung gar nicht in der Lage wären, viele Thoragesetze präzise auszuführen. Und die mündliche Überlieferung "Torah she be - al peh" schließt eben auch jene Gesetze mit ein, die nicht ausdrücklich in der Torah geregelt sind.

Es ist immens wichtig sich klarzumachen, dass die Thora von G - tt an die Juden gegeben wurde. Nichtjuden sind verpflichtet, die "Sieben Noachidischen Gesetze" einzuhalten.
Weiterhin wurde die Thora von G - tt and menschliche Wesen in einer materiellen Welt gegeben. Und die Halacha bzw. die gesetzlichen Auslegungen der Thora macht nicht G - tt, sondern der Sanhedrin (zu Tempelzeiten) oder ein rabbinisches Gericht (in unserer Zeit).

Zusammen mit der schriftlichen Überlieferung wurden Moshe ebenso dessen Auslegungen mitgegeben. Auf diesen Interpretationen wiederum beruhen die späteren rabbinischen Gesetze / Erlässe. Es wäre absolut unvorstellbar, dass die Thora allein sämtliche Lebenssituationen und deren Gesetzesanwendung beschreibt. Außerdem ergeben sich ständig neue Situationen, auf welche die Halacha angewandt werden muß. Somit nehmen Rabbiner die Gesetze, welche Moshe am Berg Sinai erhielt, als Grundlage für neue Erlässe bzw. Zusätze zur Halacha. Wobei jedoch der Ursprung und die Thora nie verloren gehen oder für irrelevant erklärt werden.

In der Halacha heißt es, dass die Thora vom Himmel ist. Der Ursprung der Halacha ist im Himmel, angewandt werden tut sie aber auf Erden. Die Thora ist nicht im Himmel, sondern nur vom Himmel. Hierin sehen die Rabbiner keinerlei Widerspruch. G - ttliche Gesetze, die wir auf Erden weiterinterpretieren und anwenden sollen. Wobei mit "weiterinterpretieren" ein Sanhedrin bzw. ein richtiges rabbinisches Gericht gemeint sind und keine Reformer oder sonstige, die alles auslegen, wie es ihnen gerade paßt.

Die Halacha ist denjenigen gegeben, die damit umzugehen wissen; nämlich einem rabbinischem Gericht mit außergewöhnlichen Richtern bzw. Rabbis.

Nachmanides (der Ramban) kommentiert hierzu:
"Selbst wenn Dir absolut klar ist, dass die halachische Authorität sich irrte, sollst Du tun wie sie sagen".

Daraus folgt, dass wir halachischen Angelegenheit immer dem Sanhedrin bzw. einem rabbinischen Gericht folgen müssen. Es sei denn, wir beweisen eindeutig, dass sie sich im Unrecht befinden. Sind wir außerstande, dies zu tun, dann müssen wir die halachische Entscheidung akzeptieren, denn die Gesetztesüberwachung wurde von G - tt an die Menschen (in diesem Falle angesehene Rabbiner) übergeben.

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