B"H
Einmal ehrlich, wer macht sich die Mühe, die "kleineren" Propheten wie Ovadiah, Malachi, Zephaniah, Nachum, Amoz, Micha, Yoel oder Chavakuk (Habakuk) einmal genauer zu lernen ? Dreht sich heute nicht eher fast alles um Propheten wie Yechezkel (Jezekiel), Yirmeyahu (Jeremiah) oder Yeschayahu (Jesaja) ? Dabei können wir gerade von den "kleineren" Propheten eine ganze Menge lernen.
Zum Beispiel stellt Chavakuk G - tt vor eine ganz bedeutenden Herausforderung. Er fordert nämlich eine Antwort auf die Frage, warum gute Menschen leiden müssen und es den schlechten Menschen offensichtlich so gut geht. Ist das fair ? Chavakuk wagt das zu fragen, was uns alle interessiert, wir uns jedoch fürchten, G - tt danach zu fragen. "Solche Fragen stellt man einfach nicht, sondern es wird akzeptiert". Als ob es geradezu peinlich wäre, G - tt zu fragen bzw. anzuklagen. Sollten wir nicht lieber alle den Glauben an G - tt beweisen, anstatt Ihn zu hinterfragen (u.a. der Talmudkommentator Maharsha).
Laut dem kabbalistischen Buch ZOHAR war Chavakuk der Sohn der Shunamite woman, welche Elisсha Unterkunft gab. Zum Dank erweckte er ihren Sohn von den Toten, indem er sich auf ihn legte. Er legt seine Hand auf dessen Hand, seine Beine auf dessen Beine, etc. Chavakuk wird als der wiedererweckte Sohn identifiziert. Und wenn wir die Buchstabenwurzeln des Wortes "Chavakuk - חבקוק" anschauen, dann ersehen wir das Wort "Chibek - חיבק" oder "Chibuk - חיבוק", welches da "umarmen" oder "Umarmung" heißt. Eben jene Umarmung bei der Wiedererweckung zum Leben durch Elisсha.
Chavakuk lebte zur Zeit des grundweg schlechten König Menasche und prophezeihte den Angriff der Babylonier unter Nebuchadnezzar. Kommentatoren geben an, dass Chavakuks wahre Anklage lautet, warum es den Üblen auf dieser Welt so gut geht. Wo ist G - tt um sie zu bestrafen ? Und ? Bestraft Er sie wirklich nicht ?
Sind nicht im laufe der Geschichte ganze Völker verschwunden, welche die Juden auslöschen wollten , Chavakuk wäre sicher das perfekte Buch für Holocaust - Opfer gewesen, indem sie hätten G - tt anklagen können. "Ist das fair, G - tt, dass wir so leiden ?"
"Ist das fair", genau diese Frage stellte Chavakuk an G - tt.
Aber schauen wir uns einmal längere Zeit um. Bemerken wir dann nicht doch, dass eben gerade jene bestraft werden ? Handele es sich nun um Individuen oder ganze Völker. Am Ende bringt Chavakuk alles auf eine einfache Formel: "Eine gerechte Person wird leben, weil sie einen Glauben hat" (siehe Chavakuk 2:4 und den Talmud Traktat Makkot 24a).
Und am Ende läuft doch wieder alles auf den totalen Glauben an G - tt hinaus. Aber ehrlich gesagt, was können wir auch anderes tun. Anklagen ja, aber eine direkte Antwort werden wir kaum erhalten, sondern wir können nur auf bessere Zeiten hoffen.
Im Jahre 1948 hatten die Juden ihren eigenen Staat und standen am Strand von Tel Aviv. Wer hätte wenige Jahre zuvor in Auschwitz oder Majdanek davon zu träumen gewagt ? Niemand, denn man sah das Judentum als kaum überlebensfähig. Alle erwarteten das Schlimmste und dann hat sich das Blatt plötzlich gewendet. Also schreitet G - tt doch ein, auch wenn wir meinen, dass alles uns Wiederfahrene so unfair ist.
Und Chavakuk kommt mit seiner Anklage revolutionär daher, denn kaum jemand wagt es laut diese Fragen zu stellen. Die Frage ist, ob das denn erlaubt ist, aber warum sollte es das nicht sein. ?
Mittwoch, Mai 28, 2008
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