Dienstag, Mai 27, 2008

"Thora Light" versus "G - ttes Wille"

B"H

Was ist G – ttes Wille ?

Kabbalistisch betrachtet ist G – tt ein unendliches ewigliche existierendes Wesen ohne Form und jede Materie; ein Wesen, welches wir mit unserem menschlichen Verstand nicht in der Lage sind, auch nur annähernd zu begreifen. Und wie sollen wir dann Seinen Willen kennen ? Das Einzige, was uns bleibt, ist die Thora einzuhalten und ein Leben zu führen, in dem wir G – tt zumindest als Erschaffer der Welt und allem, was existiert anerkennen.

Er gab uns die Thora, welche für uns eine Gebrauchsanweisung zum Leben darstellt. Und wie heißt es in der Thora gleich mehrere Male ? Nichts dürfen wir verändern oder hinzufügen. Auf ewig soll sie gültig sein.

Man mag argumentieren, dass wir ja heute in einer andere Zeit leben, in der viele in der Thora erwähnte Angelegenheiten vielleicht andere / keine Gültigkeit besitzen. Die Zeiten ändern sich und da muß man halt flexibel sein und sich anpassen.

Oberflächlich betrachtet mag das so stimmen, doch sobald sich jemand ernsthaft und intensiv mit einer Angelegenheit auseinandersetzt, wird er feststellen, dass G – tt uns die Thora zwar vor einigen Tausenden von Jahren gab, wir uns aber alle dort wiederfinden können. Nichts hat an Aktualität verloren, denn die Welt ist immer noch die gleiche geblieben und wir alle haben die dieselben Problemchen.

Die Juden hielten die Thora ein oder sie hielten sie nicht ein. Richtungen und Begriffe wie orthodox, konservativ, progressive oder reform waren unbekannt. Man war religiös, traditionell oder nichts. Bis in Deutschland die Reformbewegung begann, wobei erwähnt werden muß, dass die ersten Reformer sich noch an die Thora hielten; koscher aßen oder den Schabbat vollkommen einhielten.
Nach und nach jedoch wurde die Thora mehr und mehr abgestreift und es hieß, dass diese nicht von G – tt gegeben wurde und ihre Gesetze alle veraltet seien. Ganz so als stand der sogenannte "moderne Jude" nun über G – tt. Viele kämpften von Beginn an gegen das Reformjudentum an und besonders genannt seien hier die Chassidim sowie die litvischen Juden unter dem Vilna Gaon. Schon früh erkannten gerade diese Persönlichkeiten, welche Gefahren das Reformjudentum mit sich bringt. Und sie behielten recht.

Schnell schwappte die neue Bewegung auch auf die USA über und gerade die USA sowie England stellen prächtige aktuelle Beispiele dar. Sogar Statistiken wurden erhoben und diese lassen nichts Gutes ahnen.

Ihre ablehnende Haltung gegenüber der Thora, liessen die Reformer ihre eigenen Gesetze bestimmen. Kaschrut, Schabbat, Dritter Tempel und Meschiach ? Uninteressant, brauchen wir nicht. Aus dem neuen eigenen Sidur (Gebetbuch) wurden unzählige Jahrhunderte alte Passagen (selbst jene der ehemaligen Sanhedrin) gestrichen und durch Neues oder gar nicht ersetzt. Kürzlich jedoch gab der Vorsitzende der weltweiten Reformbewegung Joffe zu, dass man anscheinend zu weit gegangen sei, denn Reformjuden hätten keinerlei Beziehung mehr zum Schabbat und das solle sich ändern. Man müsse wieder mehr Wert auf die alter Tradition legen. 

Mit dem Schabbat halten ist die Halacha gemeint und nicht irgendein Schabbatgefühl, was einem mal eben so durch den Körper huscht. Überhaupt spielt die Halacha bei Reformern nur noch eine Nebenrolle. Was geht uns der Schulchan Aruch (Code of Jewish Law) und der "olle" Rambam (Maimonides) noch an ? Das liegt doch gar nicht mehr im heutigen Zeitgeist. G – tt liegt also nicht mehr im Zeitgeist ? Wer bitteschön dann ?

Alles könnte so toll sein, wenn nicht einer stören würde.
Soviel sei vorweg genommen: G – tt ist es nicht, denn der richtet auf Seine Art und Weise.
Nein, wir orthodoxen Juden stören. Offiziell sowie auch in der nichtjüdischen Presse sind wir wirre Fundamentalisten, die da leben wie vor 2000 Jahren und sich lange Kaftane anziehen und ihre Frauen unterdrücken. Wer sich nicht auskennt und derlei Behauptungen Glauben schenkt, der kann schon eine Wut auf die "irren Orthodoxen" kriegen. Leben da in Mea Shearim und tun den ganzen Tag nichts außer irgendwelchen antiken Gesetzen zu folgen. 

Die Orthodoxie wiederum erkennt das Reformjudentum nicht an, soviel dürfte eh bekannt sein. Natürlich ist ein Reformjude ein Jude, Reformkonvertiten sind es jedenfalls nicht und ihre Konversion wird von der Orthodoxie nicht anerkannt. Hierüber brauchen wir nicht zu diskutieren, sondern dies ist eine rechtmässige Tatsache. Punkt.

Real betrachtet, welche positiven Ergebnisse hat das Reformjudentum aufzuweisen ? Größtenteils ist es ihm zu verdanken, dass sich die Juden gänzlich assimilierten und in unserer Zeit haben wir das katastrophale Problem der Hochzeiten zwischen Juden und Nichtjuden (Intermarriage). In den USA sind es bis zu 50%. 

Erschreckende Zahlen und mir passiert es häufig, Kinder aus solchen Ehen zu treffen, in der die Mutter Nichtjüdin ist. Folglich sind die Kinder auch keine Juden und gerade die haben oftmals ein Identitätsproblem. Gerne wollen sie auf israelischen Yeshivot lernen, müssen allerdings erst orthod. zum Judentum konvertieren. Und in vielen amerikanischen Mischehen ist es so, dass gerade der nichtjüdische Elternteil Druck auf die Kinder ausübt, sich für das Christentum zu entscheiden.

Was hat uns also das Reformjudentum beschert ?
Die Halacha ist abgehakt, da sie nicht mehr "zeitgemäß" ist. Die Thora, naja, ein olles Buch halt. 
Und G – tt ? Der ist weit weg und außerdem muß er halt verstehen, dass sich die Zeiten geändert haben.

Bittere Realität ist, dass dem Judentum immer mehr Mitglieder verlorengehen. Wer wenig Kenntnisse der Religion besitzt, nichts einhält und meint, er sei jetzt so toll und modern, sprich ein Jude ohne Traditionen, der sucht seinen Weg woanders. Ist das ein Wunder ? In Israel hat der einstige extreme linke Koalitionspartner Meretz ganze Arbeit geleistet. Meretz besetzte häufig das Bildungsministerium und mit Ministern wie Yossi Sarid oder Schulamit Aloni wurde der Religionsunterricht teilweise ganz abgeschafft. Und nun ist noch Verheerenderes geplant. Die derzeitige Bildungsministerin Yuli Tamir will in den kommenden Monaten die Reformbewegung propagandieren. Man solle den Reformunterricht in den Schulen einführen. Da gibt es dann ein wenig "Judentum light" und das reiche aus. Als ob wir nicht schon genügend Unwissende im Lande haben, die keinen Rambam mehr kennen.

Für Reformjuden sind die Orthodoxen wilde Fanatiker, die stören. Vielleicht sind wir auch nur das schlechte Gewissen der Reformer, die da den Leuten so gerne weismachen wollen, dass man ja eigentlich gar nicht nach der Thora leben kann, da alles so kompliziert ist. Orthodoxe beweisen das Gegenteil und sind damit glücklich. Mir selber kommen die Reformer immer vor wie jemand, der halt keine Lust auf Thora hat und irgendeine Entschuldigung für sein lasches Verhalten sucht. Was aber wollen sie einmal G – tt sagen, vor dem wir alle irgendwann einmal stehen werden ? "Was, Du hast die Thora doch geschrieben ?"

Nicht jeder Orthodoxe ist ein Fundamentalist, nicht jeder weltfremd, nicht jeder unterdrückt seine Gattin und wie die Stereotype noch alle lauten mögen. Man sollte sich schon in der Gesellschaft bewegen, um zu richten. Und es ist ausgesprochen leicht, sich in ihr zu bewegen, ohne sofort dazugehören zu müssen. Und was mir besonders im offiziell so säkuleren Tel Aviv immer wieder auffällt ist, das gerade die Säkuleren ein großes Interesse an der Orthodoxie zeigen. Sie haben Fragen und wollen diese beantwortet haben. Ein Reformrabbiner ist dazu kaum in der Lage und da wendet man sich an einen orthod. Rabbi oder an Yeshivaleute. Großen Respekt gibt es allemal und ausgerechnet der Chassidismus ist der Renner. Vielleicht ist das ja ein Lichtblick, dass die Leute nach einiger Zeit doch etwas Handfestes suchen und ihre Fragen beantwortet haben wollen, anstatt ziellos in der Gegend herumzulaufen.

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