Freitag, Mai 09, 2008

Der staatliche Widerspruch zum Omer

B"H

Und es war wieder einmal so wie in all den Jahren zuvor. Der 60. Geburtstags des Staates Israel veranlasste die wenigsten Haredim (Ultra - Orhtod.) zum Feiern. Man gab sich unsichtbar und ging seiner Wege.

Zwar gab es am Erev Yom HaZikaron (Tag zur Erinnerung der gefallenen israel. Soldaten), am Dienstag abend, einen Zwischenfall in Mea Shearim; dieser jedoch schien so offensichtlich von außen provoziert, dass er schon kaum der Rede wert ist. Ein Mann stellte sich am Kikar Schabbat mit einem Poster "zionistischen" Inhaltes auf. Fast überflüssig zu erwähnen, dass einige Satmarer Chassidim kamen und ihm einiges zu sagen hatten. Die Chassidut Satmar gilt als besonders anti - zionistisch und ist das einflußreichste Mitglied in der anti - zionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit".

Und immer wieder ruft gerade das "Omer" eine riesige Kontroverse hervor. Inwieweit ist es uns in dieser Zeit von Pessach bis hin zum Wochenfest Schavuot zu feiern. Laut Talmud Yevamot gilt die Zeit des Omer als Trauerperiode und es finden keinerlei Hochzeiten statt. Auch rasieren tun sich relig. Männer derzeit nicht, denn das Nichtrasieren ist ein weiterer Ausdruck der Trauer. Und so sieht man derweil relig. Männer, die normalerweise ohne Bart herumlaufen mit Bart. Eine Sache, die manchmal ziemlich gewöhnungsbedürftig ist.

Ein weiteres Verbot am Omer ist das Hören von Musik. Und feiern wir nicht gerade am Unabhängigkeitstag wie gestern und vorgestern besonders laut. Da knallen die Feuerwerke nur so und die Disco - Musik dröhnt durch die Straßen. Kann man da mitfeiern, wenn es talmudisch verboten ist ? Rabbi Akiva verlor zu talmudischen Zeiten 24.000 seiner Schüler, die durch eine Krankheit umkamen. Und was machen wir ? Wir jagen Feuerwerkskörper in die Luft.

Die Frage stellt sich, ob nicht gerade der Freudesausdruck ein Zeichen des Überkommens der Trauer ist. Ein Zeichen der Hoffnung. Es kann ja nur alles besser werden sozusagen.
Aber ist dies nicht wiederum eine Ausrede für wilde Parties. Okay, ich trauere zwar, lasse es aber dennoch knallen, um alles zu überkommen ?

Manchmal ist es vielleicht besser, in Zeiten tiefer Trauer einen Hoffnungssschimmer zu sehen, und dieser heißt da, dass die Juden wieder ein eigenes Land haben. Ich frage mich da jedesmal, wie wohl Rabbi Akiva reagiert hätte. Gerade er, denn der Rabbi erlebte die Zeit nach der Zerstörung des Zweiten Tempels und die brutale römische Besatzung. Und genau diese Römer richteten ihn letztendes auf unbeschreiblich brutale Art und Weise hin.

Hätte nicht vielleicht auch Rabbi Akiva einen Funken Hoffnung gesehen ?

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