Donnerstag, Mai 22, 2008

Parashat Bechukotai

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Passend zum Thema dieser Woche ist der Beginn der Parashat Bechukotai. Ein Vorfall, der von vielen komplett missinterpretiert wird und wo viele Juden meinen, nun ihr Bedauern ausdrücken zu müssen. Wer dies tut, der sollte die Thoragesetze etwas eingehender studieren und da kommt Bechukotai gerade recht.

Wieder einmal warnt G - tt uns Juden vor dem Götzendienst. Und genau diese Tatsache liess vor einer Woche viele Bewohner der israelischen Kleinstadt Or Yehuda auf die Palme gehen. Christliche Missionare treiben seit vielen Jahren ihr Unwesen in Israel. Ihr Ziel ist es Juden "auf - Teufel - komm - heraus" zum Christentum zu bekehren, weil sie der Meinung sind, dass dies ein zweites Kommen des J. hervorruft (siehe die Evangelisten). Zur Erreichung dieses absurden Zieles ist ihnen jedes Mittel recht. Auch die Verteilung Neuer Testamente an jüdische Kinder. Aber wie die "Jerusalem Post" vor wenigen Jahren anklagte: "Ein Holocaust war anscheinend nicht genug".

Kein anderes Vergehen wird von G - tt dermassen streng bestraft wie der Götzendienst. Nun ist das Christentum im Judentum nicht immer als Götzendienst zu betrachten und es gibt unterschiedliche Auffassungen. Der Rambam (Maimonides) hingegen geht harsch mit dem Christentum ins Gericht, was wohl auch an der Zeit liegen mag, in der er lebte (12. Jahrhundert). Und schauen wir uns die frühe christliche Geschichte an, dann sehen wir, dass gerade diese Religion die brutalste überhaupt ist. Bestes, aber nicht alleiniges Beispiel, sind die Kreuzzüge, in denen Juden und auch Moslems gleichermassen niedergemacht worden sind. Alles zum Wohle G - ttes. Welchen G - ttes, fragt man sich da.

Und nun fühlen sich einige Juden dazu berufen, die Geschehnisse in Or Yehuda zu entschuldigen. Jeder kann denken, wie er mag, doch sollte hinzugefügt werden, dass die Bewohner im Sinne der Thora bzw. jüdischen Halacha handelten. Objekte des Götzendienstes, welche an Juden weitergegeben worden sind, MÜSSEN von uns vernichtet werden. Dies tat schon Aharon mit dem "Goldenen Kalb" und zur Zeiten der Propheten war dies Gang und Gebe. Die Thora ist voll davon und der Talmud Avodah Zarah gibt noch mehr Details. Ich denke, dass man sich zuerst mit der Halacha und dem Hintergrund befassen sollte, bevor hier wieder voreilig und unwissend alles auf ein paar relig. Fundamentalisten geschoben wird. Wir sind in Israel, in unserem eigenen Land, und nicht in der Diaspora, wo viele Juden meinen, sie müssen nun unbedingt vor der Obrigkeit ihr Wohlwollen bekunden. Manchmal ist es aufrichtiger wie Pinchas (siehe Parashat Balak - Pinchas) zu reagieren als wegzuschauen und man alles gut sein zu lassen, nur um seinen lieben Frieden zu haben.

Endlich einmal wurde etwas gegen die Mission unternommen und hoffentlich ein kleines Zeichen gesetzt. Schuld sind nicht die Beteiligten an der Bücherverbrennung, sondern die christlichen Missionare selber genauso wie jene Knessetabgeordnete, die es bis heute nicht schafften, ein Gesetz zu erlassen, welches die Mission in Israel generell verbietet.

Wenn wir die Thora befolgen, so wird es uns gutgehen und unser Land ist fruchtbar. Tun wir das Gegenteil und wenden uns von der Thora ab, so tut dies G - tt auf uns bezogen genauso. Wir werden bestraft und so zur Teshuva (Umkehr) ermuntert. Nicht, dass G - tt die Juden ganz verläßt; dieses tut er niemals, sondern das Einzige, was stattfindet ist, dass er Seine Schechinah (Präsenz) zurückzieht und wir daher ohne Sein direktes Einwirken auskommen müssen.
Diese Aussage ist ebenso umstritten, denn G - tt wirkt natürlich direkt auf uns ein, aber die Frage bleibt, wieviel und wie direkt.

In der Chassidut spielt das persönliche Verhältnis zu G - tt eines jeden einzelnen eine ganz besondere Rolle. Wie bauen wir eine gegenseitiges Verhältnis zu einem G - tt auf, der für uns Menschen eigentlich unerreichbar ist ? Mit einem unsichtbaren, keineswegs menschlichen, unendlichen und ewigen G - tt. Einem G - tt ohne Form oder offensichtlichem Ziel. Einem G - tt, den der menschliche Verstand weder fassen noch begreifen kann. Und braucht G - tt uns überhaupt ? Die Antwort lautet: "Nein, G - tt braucht uns gewiss nicht" ! Wir allerdings benötigen Ihn".
G - tt existiert ohne uns, wir jedoch können dies ohne Ihn nicht.
Und wie also bauen wir ein Verhältnis zu G - tt auf ?
Indem wir die Thora befolgen und Seine Gesetze einhalten. Deswegen sind wir auf dieser Welt. Für Nichtjuden gelten die Sieben Noachidischen Gesetze. Jeder Mensch hat seine bestimmte einzigartige Aufgabe im Leben.

In der Chassidut (Chassidismus) nennen wir das Verhältnis zu G - tt "Devekut". Anhand der Thora hängen wir uns sozusagen an G - tt, um Ihm näher zu kommen. Die höchste Form der "Devekut" ist ein kompletter "Bitul" meiner selbst. Bitul bedeutet meine Selbstaufgabe. Ich entsage dem Materialismus und allen negativen Einflüssen, um nur noch G - ttes Willen (Seine Gesetze) auszuführen. Der Intellekt sowie das gesamte Bewußtsein sollten nur noch im Sinne von G - tt arbeiten (der Sefat Emet der chassidischen Gruppe Gur).

Bitul bedeutet weiterhin, mein eigenes Ego zu überwinden, denn gerade das Ego stellt eine immense Hürde zwischen mir und G - tt dar. Und Menschen, vor allem uns Individuen, fällt es unsagbar schwer, unser Ego zu besiegen und eine hohe Devekut aufzubauen. Geschweige denn einen vollen Bitul seiner selbst zu erreichen. Jeder hat so seine Hürden zu bewältigen und vielleicht ist es nicht jedermanns Aufgabe, alles 100%ig auszuführen. Dennoch sollten wir versuchen, das Beste aus uns herauszuholen. Nicht jeder hat die gleichen Aufgaben bzw. dasselbe Potential, aber andererseits sollten wir unser Potential auch nicht unterschätzen.

Schabbat Schalom


Links zur Judenmission:

Israelfreunde - wir wertvoll sind sie wirklich ?

Die Schwierigkeit der Akzeptanz

Die Sache mit dem Gasthaus

Der Teufel und die Juden

Hilfsbereitschaft mit Hintergedanken ?

Der Papst kürzt

Jews for Judaism in Jerusalem

Elokim

Vom Missionar zum Haredi - Benjamin Kluger

Israels Anti - Missionsorganisation "Yad Le'Achim"

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