Freitag, Mai 23, 2008

Jerusalem brennt


Mystische Lag Ba'Omer - Feuer in Meron

B"H

Noch bis zum heutigen Schabbateinbruch feiern wir das Lag Ba' Omer – Fest. Was heißt feiern ? Die eigentliche "Show der Mystik" fand schon gestern (Donnerstag) abend statt.

Die Feuer sind die große Tradition des Lag Ba' Omer und natürlich sehen insbesondere die mystikverfallenen Chassidim darin einen Teil Kabbalah. Halb Bnei Brak (nahe Tel Aviv) war nach Meron abgerückt. 400.000 Menschen sollen sich vor dem Grabe des berühmten Rabbi Schimon Bar Yochai versammelt haben. Ich machte mich erst gar nicht auf den Weg, denn was sieht man schon groß bei 400.000 Leuten. Noch dazu, wo eh die Frauen aufgrund der Geschlechtertrennung ganz hinten stehen müssen.


Menschenauflauf in Meron an Lag Ba'Omer

In Mea Shearim las ich auf einem der Mitteilungsposter (Fakshivilim), dass das staatl. Busunternehmen Egged ganze 5700 Sonderbusse nach Meron eingesetzt hatte. Die anti – zionistische Dachorganisation "Edah HaCharedit" rief zu einem Boykott der Egged – Busse auf, denn Egged lasse seine Busse auch am Schabbat fahren. Aber dazu in der kommenden Woche anhand einiger Photos mehr.
Überhaupt schossen wir gestern Nacht viele Photos in Mea Shearim und ich werde diese nächste Woche in meine relig. Blogs stellen.

Mit einer Freundin machte ich mich auf und es war nicht schwer, die Feuer zum Lag Ba'Omer zu finden. Im Jerusalemer Sacher Park fand ein riesen Konzert des lokalen Fussballclubs "Beitar Yerushalaim" statt. Der Besitzer Arkadi Gaydamak hatte eingeladen und Tausende Fans trudelten ein. Die Musik dröhnte bis zum Machane Yehudah Makrt herüber. In Mea Shearim hingegen ging es weniger laut zu.
Unser erster Weg führte und vorbei am "Kikar Supnik" in der Strauss Street im haredischen (ultra – orthod.) Stadtteil Ge'ulah. Am Kikar Supnik steht die Jungenschule der chassidischen anti – zionistischen Gruppe "Dushinsky". Und bei Dushinsky feierte man draußen vor der Schule. Ein Feuer war in einer Metalltonne entzündet worden und die Chassidim tanzten drumherum. Die Musik war gräßlich, denn der Sänger war nicht ganz bei Stimme. Aber trotzdem war es recht nett. Auch die Frauen waren anwesend. Einige Meter weiter weg, aber es war okay.

Unsere nächste Station war die Yoel Street im benachbarten ultra – orthod. Mea Shearim. Dort feierte die chassidische Gruppe Satmar ausgiebig. Da Satmar wie bekannt in zwei Rebbes gespalten ist, gehört die Beit Midrasch in der Yoel Street den Anhänger des Rebben Zalman Leib Teitelbaum (New York – Williamsburgh).
Bei Satmar jedoch gingen zu der Stunde um 22.30 Uhr die Feuer schon fast aus. Wenig Männer, doch viele Kinder und Frauen. Überhaupt waren die meisten Haredim (Ultra – Orthod.) ins nordisraelische Meron abgerückt und man sah nicht besonders viele in den Straßen. Dafür hatten wir Frauen freie Bahn und das war endlich einmal etwas Erfreuliches.

Wenige Meter hinter Satmar feierten die Chassidim der Gruppe Karlin – Stolin. Und wer die Karliner kennt, der weiß, dass es bei ihnen die beste Musik gibt. Und so war es dann auch - die chassidische Musik war hervorragend und die Chassidim gut bei Laune. Viele tanzten wie wild in einem Kreis und es war Stimmung angesagt. Außerdem waren einige Breslover Chassidim sowie viele Nationalrelig. anwesend. Wir schossen gerade Photos als hinter uns ein neues Feuer gezündet wurde. Es gab riesige Flammen und zuerst dachten wir, dass ganze Ding würde explodieren. Umherstehende gingen sogar in Deckung. Doch alles brannte schnell nieder und auch hier begannen die Männer um das Feuer zu tanzen. Meistens litvische Haredim.

Der Rebbe der Gruppe Toldot Aharon war mit seinen männlichen Chassidim nach Meron abgerückt und so konnten die Frauen im Hinterhof ungehindert ihre Wäsche aufhängen. Die Stadt war voll mit Qualm und wer seine Wäsche draußen hat, der hatte das Nachsehen. Doch in Toldot Aharon – Hinterhof ging alles seinen gewohnten Gang. Mit viel Wäsche. Heute kehrt der Rebbe samt Anhang zurück und es wird ein chassidischer Tisch stattfinden.

Im Mea Shearim Markt waren gegen Mitternacht die Lichter fast aus. Nur ein Feuer brannte noch; nämlich das der "Neturei Karta".

Ausserdem:
Wir sahen eine älteren Neturei Karta - Chassid, der einem kleinen Junge die Haare schnitt. Am Lag Ba'Omer ist es mystische Tradition, kleinen Jungen am dem 3. Lebensjahr zum ersten Male die Haare zu schneiden.

Und:
Wurden wir von einem litvischen Haredi zu einem Besuch in der lokalen Mea Shearim Synagoge eingeladen. Die Synagoge befindet sich im Mea Shearim Markt und die Männerseite ist toll anzusehen. Mit verzierter Stuckdecke und wunderschönen Kronleuchtern.
Wir gingen hinein und waren jedoch etwas enttäuscht. Wie immer gab es eine Trennwand zur Männerseite und diese bestand aus einem Vorhang. Und so war nicht viel von der Herrlichkeit des Gebäudes auf der Männerseite zu sehen. Trotzdem, wir werden wieder hingehen und diesesmal zum G - ttesdienst.

Ich für meinen Teil habe den Abend sehr genossen. Überhaupt waren viele Auswärtige gerade in Mea Shearim unterwegs, um sich das Spektakel anzuschauen. Die dazugehörigen Photos gibt es, wie gesagt, erst nächste Woche.

Allen noch ein paar tolle Lag Ba'Omer Mystikfeierlichkeiten.
Schabbat Schalom an alle Leser !!!!

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