Donnerstag, Mai 22, 2008

Warum so und nicht anders ?



B"H

"Warum so und nicht anders" ? - Ist es nicht gerade die Frage, die uns unentwegt durch den Kopf geht ? "Warum hat G - tt unsere Welt so erschaffen und nicht anders ? Warum werden die Bösen nicht umgehend auf der Stelle bestraft und die Guten belohnt ?"

G - tt erschuf uns und unsere Welt gemäß eines perfekten Planes. Auf gar keinen Fall wollte Er uns als Roboter kreieren, die da nur stumpf Seinen Willen erfüllen. Stattdessen gab Er uns den "Freien Willen", welcher automatisch Gutes und Böses enthalten muß. Im Judentum erschuf G - tt auch das Böse, welches jedoch nach dem Eintreffen den Meschiach gänzlich verschwindet. Gebe es kein Gut und Böse, dann hätten wir folglich keine freie Wahl. Zwischen was sollten wir dann wählen ? Gut, böse, religiös, säkuler, an G - tt glaubend oder nicht. All dies ist "up to us".

Selbstverständlich hätte Er uns als perfekte menschliche Wesen erschaffen können, was jedoch offenbar nicht Seinem Plan entsprach. Und würden die Bösen sofort ihre Strafe erhalten und auf der Stelle tot umfallen, wo bliebe da mein Freier Wille ? Wir sehen jemanden, der bestraft wird und schwenken augenblicklich um. Ab sofort tun wir das, was G - tt von uns will. Aber tun wir dies aus Liebe oder nur aus Angst ? Genau solche Menschen, die die Gebote aus Angst heraus erfüllen, will G - tt nicht.
Was G - tt jedoch tut ist, uns manchmal einen kleinen Wink geben. Oft meinen wir einem persönlichen Plan folgen zu müssen, und dann läuft alles nicht so wie erwartet und es geht etwas schief. Theoretisch kann man dies als Wink G - ttes auffassen, doch lieber etwas anderes im Leben zu tun. Die totalen Optimisten hingegen sehen gerade dies als eine einzige Herausforderung G - ttes, noch mehr Energie in ihr Unternehmen zu investieren.

Der "Freie Wille" ist eines der wichtigsten im Judentum überhaupt. Nichtsdestotrotz, der Ischbitzer Rebbe kommentierte, dass wir keinerlei Freien Willen besitzen, sondern dies nur unsere Illusion ist. G - tt lege ausschließlich alles selber fest. Aber zeigt uns nicht gerade diese Meinung einen immensen Widerspruch auf ? Könnte dann nicht jeder bei allen Vergehen sagen, dass nicht er es war, sondern G - tt ihn dazu veranlasste ? Dieses sind höchst philosophische Fragen und soweit war noch niemand imstande, mir den Freien Willen genau zu definieren. Wo beginnt er und wo endet er ?

Vielleicht sollten wir unseren Freien Willen nutzen und uns die Zeit nehmen, darüber nachzudenken.

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