B"H
Die Thoralesung für diesen Schabbat
In Paraschat Kedoschim erhalten wir wichtige Verhaltensregeln für unser tägliches Leben. Den Schabbat einhalten, Vater und Mutter ehren, nicht stehlen, nicht lügen und betrügen, nicht G - ttes Namen missbrauchen, in Israel keine Früchte von Bäumen essen, die jünger als drei Jahre alt sind, kein Blut essen, keinen Ehebruch begehen und vor allem keinen Götzendienst begehen. G - tt will, dass wir Juden uns von anderen Völkern unterscheiden und gab uns deswegen die Thora mit ihren Gesetzen. Unsere Aufgabe ist es, dass wir mit der Einhaltung Seiner Gesetze anderen Völkern als Beispiel dienen.
Die Thoragesetze wurden den Juden von G – tt gegeben, damit sie sich durch eine hohe Moral von den anderen Völkern unterscheiden. Durch ein bestimmtes Sozialverhalten, Charaktereigenschaften oder einer Fähigkeit zu vergeben. Ein Weg, G – tt näher zu kommen ist, Seine Thoragesetze zu erfüllen. Dies gilt für Juden genauso wie für Nichtjuden. Letztere sind an die "Sieben Mitzwot der Noachiden" gebunden und wenn sie diese einhalten, dann finden auch Nichtjuden einen Platz in der "Kommenden Welt (Olam HaBah)". Niemand ist ausgeschlossen, wenn er denn nur die für ihn individuell bestehenden Gesetze einhält.
Aber trotz allem guten Willen, all diese Gesetze erscheinen oft einfach zuviel des Guten. All diese Kleinigkeiten und wie soll man denn ewig an all das denken ? Das geht einem doch irgendwann furchtbar auf den Geist und wieso kann ich nicht wie alle anderen auch leben ?
Rabbi Samson Raphael Hirsch gibt Antworten, die eine nähere Betrachtung wert sind. Zu denken gibt es einem allemal. Zuerst einmal sollte man wissen, dass G – tt uns all die Gesetze gab, um auch unseren freien Willen zu testen. Wir Menschen verfügen über einen freien Willen und sind nicht an unseren Instinkt gebunden wie die Tiere. Um es einmal kabbalistisch zu sagen, besitzen wir ebenso die Fähigkeit, uns zu perfektionieren. Kein anderes Lebewesen kann dies tun, außer uns. Perfektionieren bedeutet, dass ich mich auf einen höheren Level begebe und ich tue dies, indem ich G- ttes Thoragesetze erfülle. Dieses ist, außer dem Gebet, die einzige Möglichkeit, G – tt näher zu kommen.
Aber nicht nur körperlich bringe ich mich auf einen hohen Level z.B. durch die Einhaltung der Kaschrut – Koschergesetze). Auch seelenmäßig erhöht sich der Level und dieses ist der eigentliche Zweck unseres Daseins. Wie ein Tier besitzen wir eine "Nefesch – tierische Seele und gleichzeitig niedrigster Seelenlevel). Handele ich nur nach Instinkt um meine Bedürfnisse zu befriedigen ? Anhand meines freien Willen jedoch kann ich es zu viel mehr bringen und mich auf höhere Seelenlevel katapultieren (z.B. auf den Level "Ruach" oder "Neschama"). Dies gilt natürlich nur, wenn ich bereit bin, meinen freien Willen positive zu nutzen.
In dieser Paraschat Kedoschim (Vayikra 19:15) steht geschrieben, dass ein Richter die Angeklagten gerecht richten solle. Viele Thorakommentatoren jedoch beziehen diese Aussage nicht nur auf die Richter, sondern auf uns alle. Jeder einzelne von uns soll den anderen gerecht richten. "Giving the benefit of a doubt" oder in Hebräisch "Kaf S'chut" – so lautet das Konzept, welches so oft zitiert wird. Wie gehen wir mit den Mitmenschen um ? Gerade zu meiner Zeit in Deutschland fiel mit besonders auf, dass die Mehrheit meiner Umgebung die Mitmenschen schon von Weitem vorverurteilte. Welche Klamotten hat jemand an ? Teuer oder billig ? Welchen Beruf übt derjenige aus oder welchen Wagen fährt er ? In Israel ist diese Verhaltensart etwas weniger verbreitet. Zumindest in Jerusalem.
Für all das, was ein Mensch tut, gibt es einen Grund. Und falls sich ein Freund einmal verspätet, muß dies nicht immer seine schuld sein. Bei jedem Vorfall sollte man erst einmal herausfinden, was der Grund war. Manchmal erweckt etwas von außen betrachtet den falschen Anschein und es ist immer besser nachzufragen und den, anstatt sofort loszuschreien. "Kaf S'chut – einen Zweifel einräumen, bis der Grund geklärt ist". Zuviele Leute schauen immer nur auf die Fehler anderer, anstatt in jedem Menschen etwas Positives zu finden. Anstatt uns ständig nur über das Verhalten anderer aufzuregen, sollten wir in ihnen lieber die positiven Aspekte suchen, was uns folglich zu mehr innerer Zufriedenheit führen kann.
An diesem Schabbat dauert der Synagogendienst etwas länger, denn es handelt sich um einen "Schabbat Mewarchin", den Schabbat vor dem Beginn eines neuen jüdischen Monat. Am Montag und Dienstag in der nächsten Woche feiern wir "Rosch Chodesch Iyar – den Beginn des jüdischen Monat Iyar", und daher wird am Schabbat zuvor jedesmal ein besonderer Segen für den neuen anstehenden Monat gebetet.
Schabbat Schalom
Donnerstag, Mai 01, 2008
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