Montag, Mai 05, 2008

"Karet" oder "Bedeutet Tod immer gleich Tod" ?

B"H

Ein schönes Thema zum Wochenbeginn, mag sich so manch einer denken. Ich gebe zu, dass "Karet - Todesstrafe" wirklich kein so tolles Thema darstellt, dennoch zeigen sich hinterher viele erstaunt über das, was sie eventuell noch nicht wußten. Und nicht immer bedeutet "Karet" auch gleich den Tod. Jedenfalls nicht den Sofortigen.

In der Thora finden mehrere Vergehen eine Erwähnung, welche mit "Karet - dem Tode" bestraft werden.
Anzumerken sei, dass hierbei der "himmlische Tod" gemeint ist, sprich eine G - ttesstrafe herbeibefohlen von G - tt selbst.

Der Ramban (Nachmanides) sieht jedoch in der hier angesprochenen Todesstrafe nicht nur den körperlichen Tod, sondern gleichsam einen spirituellen Tod der Seele (Neschama). An einigen Stellen in der Thora heißt es nämlich, dass ein Jude oder eine jüdische Seele (Neschama) vom Volke Israel getrennt wird. Wenn also an einer Stelle die Seele erwähnt wird, dann bedeutet dies ebenso eine spirituelle Todesstrafe.

Es mag ungewöhnlich erscheinen, aber wir haben sogar einen ganzen Talmud Traktat, der sich mit verschiedenartigen Todesstrafen im Judentum beschäftigt. Allerdings diskutiert Talmud Traktat Keritot nicht die Todesstrafe selbst, sondern die Tieropfer, welche man zu Tempelzeiten als Sühneausgleich brachte.

Allein in der Thora werden 36 Vergehen aufgelistet, die eine Todesstrafe mit sich führen. In der Mehrheit handelt es sich hierbei um sexuelle Vergehen, Götzendienst, diverse Unreinheiten, das Essen von Chametz (Getreideprodukten an Pessach) oder um einen Juden, der am Yom Kippur (Versöhnungstag) ißt.

Hierzu kommentiert der große Thora - und Talmudkommentator Raschi, dass derjenige, der die in der Mischna (mündlich überliefertes Gesetz von G - tt an Moshe am Berg Sinai) im Talmud Traktat Keritot 2a, 36 aufgelisteten Thoravergehen absichtlich bricht, mit der himmlischen Todesstrafe "Karet" bestraft wird.

Was aber bedeutet "Karet - die himmlische Todesstrafe" ?

In der Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Moed Katan 28a finden wir die Antwort. "Karet" bedeutet vorzeitiger früher Tod. Tatsächlich kann jeder Tod zwischen dem 50igsten und 60igsten Lebensjahr Karet bedeutet.
Wiederum erfahren wir vom Kommentator Raschi: Karet kann genauso bedeuten, dass jemand ohne Kinder stirbt oder im Falle, dass er schon Kinder hatte, diese frühzeitig sterben. Weiterhin kann Karet auch einen plötzlichen Tod bedeuten.

Es stellt sich automatisch die Frage, ob jeder, der heutzutage zwischen dem 50igsten und 60igsten Lebensjahr verstirbt oder dessen Kinder in frühem Alter sterben, vom Karet ereilt worden sind. Die Frage kann niemand beantworten, da wir es ganz einfach nicht wissen. Theoretisch könnte dem durchaus so sein…..

Es liegt in der menschlichen Natur, vieles nicht zu verstehen und dieses "Nicht - Begreifen" auf unterschiedliche Art und Weise zu bewältigen. Warum mußte dieser oder jener so früh sterben ?

Niemand kann mit absoluter Gewißheit bestimmen, warum einen Menschen ein gewisses Schicksal ereilt und kein anderes. Im Judentum haben wir das Konzept der "Haschgacha Pratit -
G - tt persönlich legt unser Schicksal fest" und demzufolge sind wir gezwungen, unser Vertrauen auf G - tt auszurichten. Alles was mir geschieht, wird seinen Grund haben, denn nichts geschieht ohne diesen. Egal, ob ich es momentan zu begreifen in der Lage bin oder nicht.

Trotz vieler Todesthemen in der Thora oder im Talmud, bin ich immer zuversichtlich. Irgendwie halte ich mich für einen mehr oder weniger g - ttesfürchtigen Menschen, der versucht, die Thoragesetze einzuhalten. Manchmal gelingt es und dann wieder nicht. Ich esse kein Chametz an Pessach und faste am Yom Kippur. Als ob Letzteres schwer einzuhalten wäre ?

Und was ich mich bemühe zu tun, ist wirklich in allem die "Haschgacha Pratit" herauszulesen. Alles mir Wiederfahrene hat irgendwie einen Grund. Wobei ich hier keineswegs denjenigen einen Rechtsfertigungsgrund liefern will, die absichtlich Thoragesetze übertreten.

Weiter habe ich zum Thema "Tod" nicht viel zu sagen. G - tt sei Dank hatte ich dazu noch nicht viel Grund in meinem Leben und wenn dann doch, versuchte ich im Talmud Antworten zu finden (siehe Olam Habah - (das spirituelle Leben nach dem Tod in der Kommenden Welt).

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