Sonntag, Mai 25, 2008

Chabad trommelt


Balkon am Chabad - Haus in der Ben Yehudah Nr. 5

B"H

Es herrschte ungewöhnliche Ruhe in der Zeit zwischen Ende Pessach und Lag Ba'Omer (33. Tag im Omer), doch nun sind die wieder da: die Chabad - Meschichisten aus der Ben Yehudah Nr. 5. Und das gleich richtig mit Trommelschlägen.

Mit dem Lag Ba' Omer ging die Trauerperiode, in welcher wir den Tod der 24.000 Schüler des talmudischen Rabbi Akiva betrauern, zuende und somit dürfen wir wieder Musik hören(andere hingegen verzichten jedoch noch bis Schavuot auf die Musik). In der Zeit von Pessach bis zum Lag Ba' Omer verzichteten relig. Juden weitgehend auf die Musik. Des weiteren fanden als Zeichen der Trauer keine Hochzeiten statt und rasiert wurde sich auch nicht.

Noch vor ein paar Tagen hatte mir ein Freund, ein Chabadnik, verkündet, dass die Meschichisten aus der Ben Yehudah am Abend des Lag Ba' Omer am Zion Square tanzen. Mit den gelben Meschiach - Flaggen und so.

Nur kurz für all jene Leser, die es noch nicht wissen: Die Chabad - Meschichisten sind ein Teil der chassidischen Gruppe Chabad, den Lubawitschern, welche den Standpunkt vertreten, dass der letzte und siebte Lubawitscher Rebbe Menachem Mendel Schneerson (verstorben im Juni 1994) der Meschiach ist. Aber nicht alle Chabad - Mitglieder vertreten diese Auffassung und man muß da sehr wohl unterscheiden. In der Niederlassung der in der Jerusalemer Fußgängerzone Ben Yehudah sind zumindest alle Mitglieder Meschichisten, was absolut kein Geheimnis ist. Die gelben Meschiach - Flaggen mit der blauen Krone hängen aus den Fenstern und die dortigen Chabadnikim tragen alle die schwarze Kipa mit dem weissen "Yechi Adoneinu….." - Aufdruck.

Bei den Lag Ba' Omer Feierlichkeiten des lokalen Fußball - Erstligisten "Beitar Yerushalaim" am Donnerstag abend eröffneten sie ab 16.00 Uhr einen Stand im Sacher Park. Der kontroverse Clubbesitzer und russ. - israel. Milliardär, Arkadi Gaydamak, hatte zum Popkonzert geladen und nur den Wodka mußte jeder selbst zahlen. Chabad entschied sich, etwas Spiritualität in das Event zu bringen, indem sie an ihrem Stand den Männern anboten, Tefilin (Gebetsriemen) zu legen. Eine beachtenswerte Idee übrigens.

Daher waren sie also dann doch nicht am Zion Square anzutreffen, was sie jedoch am vergangenen Freitag nachmittag ausgiebig nachholten. Zusätzliche Leute, incl. Frauen und Kinder, wurden per gelbem Privatbus angekarrt und es wurde zum Marsch durch die Fußgängerzone geblasen. Die Kinder trommelten recht professionell und dies allein gewährleistete schon die Aufmerksamkeit aller Passanten. Die Ben Yehudah am ist am Freitag nachmittag, wenige Stunden vor Schabbatbeginn, gerammelt voll. Und eines ist sicher, Chabad kennt sich mit der Public Relation bestens aus.
Fahneschwenkend und trommelnd ging es durch die Fußgängerzone samt Nebenstraßen bis hin zum Zion Square. Unterweges wurden die "Yechi Adoneinu…" - Sprüche natürlich nicht vergessen. Jener Satz, welcher den Lubawitscher Rebben als Meschiach ausweist.

Danach war Ruhe und der Schabbat konnte einkehren.

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